Hamburg. Wasser staute sich auf der Straße, Tunnel und Autobahn mussten gesperrt werden – dabei war der Regen gar nicht so stark. Betreiber reagiert.
Wie schnell das Wetter umschwenken kann, wie schnell es von einem Extrem zum anderen springt, hat sich am vergangenen Sonnabend gezeigt. Nach wochenlanger Trockenheit schüttete es am frühen Abend in Hamburg wie aus Kübeln. Und das führte dazu, dass Teile der A7 und der Elbtunnel zeitweise gesperrt werden mussten. In Zeiten, in denen extremer Starkregen immer wahrscheinlicher wird, stellt sich die Frage: Wann stößt der Elbtunnel an seine Grenzen?
Auf der Fahrbahn stauten sich am späten Sonnabend gegen 18 Uhr gewaltige Wassermassen. „Teilweise stand das Wasser bis zu 30 Zentimeter hoch“, sagte Polizeisprecher Thilo Marxsen. Bei einigen Automodellen reicht dieser Stand bereits über die Türschwelle, an Weiterfahrt war daher aus Sicherheitsgründen nicht zu denken.
A7: Hamburger Elbtunnel wegen des Starkregens zwischenzeitlich gesperrt
Die Polizei Hamburg riegelte den Tunnel sowie einen Streckenabschnitt auf der A7 im Bereich Othmarschen und Bahrenfeld ab. Es dauerte etwa zwei Stunden, bis der Streckenabschnitt wieder komplett freigegeben wurde.
Die Ursache: Laut der Autobahn GmbH, der Betreiberin des Elbtunnels, überforderten der Starkregen und die Wassermassen das Abwassersystem. Autobahn-Koordinatorin Karina Fischer erklärt: „Es hat in kurzer Zeit ungewöhnlich viel geregnet, sodass die Entwässerung im Baustellenbereich Altona das Wasser nicht mehr ableiten konnte.“ Es gebe immer öfter Starkregenereignisse, bei denen alte Entwässerungssysteme an ihre Grenzen stoßen.
Im Laufe des Montags wurden schließlich noch weitere Auswirkungen des Unwetters bekannt: Da die Fahrbahn zwischen den Anschlussstellen Othmarschen und Bahrenfeld abgesackt sind, muss dieser Bereich in der Nacht zu Donnerstag für Reparaturarbeiten Richtung Norden sogar vollgesperrt werden.
Aus Sicht des DWD kein besonders heftiger Starkregen
Aus Sicht des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hatte es sich bei dem Schauer am Sonnabend noch nicht einmal um ein besonders herausragendes Wetterphänomen gehandelt. „Ich würde sagen, es war ein kräftiger Regen. Wir klassifizieren das auch als Starkregen“, erklärt Meteorologe Tobias Schaaf aus der DWD-Seewetterzentrale in Hamburg. „Aber im Vergleich zu früheren Starkregenereignissen stach dieses Gewitter nicht besonders heraus.“
Es scheint eine Verkettung von Faktoren gewesen zu sein, die zu dem Wasserstau auf der A7 geführt haben. So sei dieser Platzregen am Sonnabend nur in Teilen Hamburgs niedergegangen, und das sehr punktuell, erklärt Schaaf. Zudem sei wenig Bewegung in der Wetterlage gewesen.
Es regnete in einem bestimmten Gebiet komplett ab. In ländlichen Gebieten sei das kein Problem. Aber in der Stadt, wo Stein und Beton das Versickern des Wassers verhindern, kann so etwas zu einer Situation wie auf der A7 führen.
„Normale“ Regenmengen kein Problem – Starkregen zeigt aber Grenzen auf
Zu den meteorologischen Ursachen kamen technische Schwachstellen hinzu: „Normale“ Regenmengen, erklärt Karina Fischer, könne das Abwassersystem der Autobahn ohne Probleme ableiten. „Aber regional begrenzte Sonderregenereignisse wie das vom zurückliegenden Wochenende haben ja nicht nur auf der A7 zu massiven Problemen geführt.“
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Doch die Autobahn GmbH arbeite an dieser Schwachstelle. Wie Fischer mitteilt, werde die Entwässerung auf der A7 im Bereich Altona im Zuge des Ausbaus „komplett neu dimensioniert“.
Am Montag und in den kommenden Tagen sind erneut vereinzelt Gewitter angesagt. Heißt das also, dass es wieder zu Straßen- und Tunnelsperrungen kommen kann? Laut DWD-Meteorologe Tobias Schaaf sei das möglich. Aber: „Es sieht so aus, als sei nun etwas mehr Bewegung drin.“