Hamburg. Die Bronze-Skulptur an der Elbchausssee zu Ehren des bekannten Dichters wurde mehrfach zerstört. Nun fehlt wieder ein Insekt.
Kunstraub in Altona: Die Ameisen-Skulptur, die in Erinnerung an das Gedicht „Die Ameisen“ von Joachim Ringelnatz an der Elbchaussee steht, ist erneut das Ziel von Dieben geworden – einer der beiden Krabbler ist gestohlen worden. Es ist mindestens das siebte Mal, dass die goldfarbenen Insekten entwendet oder beschädigt wurden.
Ameise an der Elbchaussee fehlt schon seit einer Woche
Im aktuellen Fall fehlt die eine Ameise bereits seit gut einer Woche. Festgestellt worden sei der Diebstahl bereits am 2. September um 20.13 Uhr, sagte Polizeisprecher Holger Vehren am Sonntag. „Es ist wirklich unfassbar traurig“, sagte eine Sprecherin der Alfred Toepfer Stiftung. Zurückgeblieben seien nur zwei Beine der Bronzefigur.
„In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee da taten ihnen die Beine weh, und da verzichteten sie weise denn auf den letzten Teil der Reise“, schrieb Ringelnatz (1883-1934) in seinem berühmten Gedicht. Die Ameisen waren 2014 im Auftrag der Alfred Toepfer Stiftung von dem norddeutschen Künstler Peter Schröder aus Bronze gefertigt und auf eine Granitplatte aufgesetzt. Darunter ist das Ringelnatz-Gedicht auf einer Kupferplatte aus einem 150 Jahre alten Kirchendach eingraviert.
Ameisen an der Elbchaussee bereits mehrfach gestohlen
Wer nun wieder zugeschlagen hat und eine der beiden Ameisen gestohlen und somit das Kunstwerk zerstört hat, ist noch nicht bekannt. Fest steht hingegen: Es gibt in Hamburg wohl kein Denkmal, das so oft eingeweiht wurde wie dieses. Obwohl die Plastik nur einen Materialwert von einigen hundert Euro hat, wurde sie immer wieder Opfer von Dieben. Zuletzt verschwand eine der Ameisen im Dezember 2021. Diese wurde im April ersetzt. Genau diese neue Ameise sei jetzt entwendet worden, sagte eine Sprecherin der Alfred Toepfer Stiftung am Sonntag. Zuvor war im April 2017 eine Ameise gestohlen worden.
Im Juni 2017 nahm der Kunstraub-Fall eine überraschende Wende: Die beiden Ameisen waren kurz vor dem G20-Gipfel in eine Plastiktüte eingewickelt auf der Fußmatte einer Kieler Rechtsanwaltskanzlei gefunden worden. In der Tüte fanden die Rechtsanwälte einen Zettel mit der Bitte, sie an die Toepfer-Stiftung zurückzuführen.