Hamburg. Klare Mehrheit der Anwohner findet “Ottensen autofrei“ gut. Viele Gewerbetreibende fordern laut TU-Studie Änderungen am Projekt.
Die Zukunft der Verkehrssituation in Ottensen bleibt auch nach der Studie zum Verkehrsversuch der autofreien Zone völlig offen. „Wir warten jetzt auf einen Auftrag der Politik“, sagte Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg nach der Präsentation der Studie zu „Ottensen macht Platz“.
Von September 2019 bis zum 3. Februar war das Kerngebiet von Ottensen für Autos weitgehend tabu. Ursprünglich sollte der Verkehrsversuch bis Ende Februar laufen, wurde jedoch vorzeitig abgebrochen, da das Verwaltungsgericht den Eilanträgen zweier Kläger stattgab.
Ottensen autofrei: Anwohner sehen Projekt positiv
Für die Studie der Technischen Universität Hamburg (TU), die den Verkehrsversuch „Ottensen macht Platz“ evaluiert hatte, gaben knapp 28 Prozent der befragten rund 6400 Anwohner Auskunft, wie sie das Projekt einschätzen. Eine deutliche Mehrheit sieht den Versuch insgesamt positiv, 20 Prozent lehnen ihn ab.
Allerdings plädieren auch viele Anwohner, die sich grundsätzlich eine Fortsetzung des Versuchs vorstellen können, für Änderungen – etwa bei den Regeln für Ausnahmegenehmigungen. Hier hatte es Konflikte gegeben. Anwohner, die dank eines Stellplatzes in die Zone fahren durften, berichteten über Pöbeleien von Fußgängern und Radfahrern.
Viele Gewerbetreibende fordern Änderungen
Gut 100 Gewerbetreibende beteiligten sich an der Umfrage. Etwa jeder Vierte lehnt das Projekt ab, wiederholt wird über Umsatzeinbußen geklagt. Rund 20 Prozent befürworten das Projekt, mehr als die Hälfte der Befragten fordert allerdings Änderungen. Diese betreffen vor allem bauliche Maßnahmen wie Bordsteine oder Kopfsteinpflaster.
Vom 11. bis zum 21. Februar werden die Ergebnisse der Studie in einer Poster-Ausstellung in den Zeisehallen präsentiert. Am 15. Februar (10.30 bis 13 Uhr) stellen die Experten der TU die Untersuchung bei einer Diskussion in der Fabrik vor.
Bezirksversammlung entscheidet am 20. Februar
Die Bezirksversammlung wird nun am 20. Februar über die Zukunft der Straßenverkehrs-Regelung entscheiden. Dabei ist auch denkbar, dass die Politiker nur ein Ziel fixieren, den richtigen Weg zu diesem Ziel dann der Verwaltung überlassen.
„Einen einfachen Weg wird es nicht geben“, kündigte Stefanie von Berg an. Die Umsetzung könne auch länger dauern, wenn es um bauliche Maßnahmen angehe, etwa um die Absenkung der Bordsteine. Die Bezirksamtschefin nannte es als „wichtigste Maßnahme, die Menschen wiederzusammenzuführen“. Der Ton zwischen Gegnern und Befürwortern sei derzeit „erschreckend rau“.