Hamburg. Schutzstreifen, Tempo 30, Sonderzonen: Wie das Radfahren auf der prominenten Straße besser werden soll und was der ADFC dazu sagt.
2017 sorgte der Streit um den geplanten Elbstrand-Radweg für Schlagzeilen. Mit großer Mehrheit lehnten die Bürger in Altona dieses Projekt ab. Seitdem gibt es Diskussionen darüber, wie Radfahren auf der Elbchaussee endlich sicherer gemacht werden kann. Am Montagabend zeigte sich im Verkehrsausschuss Altona: Dieser Streit wird in den kommenden Wochen an Vehemenz noch zunehmen.
Gleich zu Beginn ihrer Präsentation berichteten die Verkehrsplaner vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) von den Herausforderungen: „Viele denken bei der Elbchaussee an eine breite Straße. In Wahrheit ist sie an vielen Stellen sehr eng.“ Zudem gebe es strikte Vorgaben durch Denkmalschutz, privaten Grundbesitz und gesetzliche Vorschriften. Für zusätzliche Probleme sorgt die notwendige enge Abstimmung mit Hamburg Wasser, die in diesem Gebiet Trinkwasserleitungen erneuern will.
ADFC fordert durchgängig Tempo 30 auf der Elbchaussee
Die Verkehrsplaner plädieren für unterschiedliche Maßnahmen, jeweils angepasst an die örtlichen Gegebenheiten. Geplant werden sowohl Radfahrwege als auch Radfahr-Schutzstreifen, die nur durch eine durchgezogene Linie von der Straße abgetrennt werden. Im Bereich des Hotels Louis C. Jacob soll eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Angedacht sind im Einklang mit der neuen Straßenverkehrsordnung auch Zonen, wo Autos, Bussen und Lkw das Überholen von Radfahrern untersagt wird.
Sabine Hartmann, Altonaer Sprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), verfolgte die Präsentation enttäuscht: „Das Ganze ist ein wirrer Mix. Wir lehnen die Pläne ab, denn sie entsprechen in keiner Weise den Vorgaben für moderne, sichere Infrastruktur. Laut Klimaplan will der Senat den Anteil des Radverkehrs auf bis zu 30 Prozent bis 2030 steigern. Die vorliegende Planung für die Elbchaussee wird aber keinen Menschen vom Auto aufs Rad locken.“
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Der ADFC fordert durchgängig Tempo 30 auf der Elbchaussee. Zudem müsse man über Beschränkungen für den Autoverkehr nachdenken, denkbar wäre etwa aus Sicht von Hartmann, nur noch Autos mit drei Insassen die Fahrt über die Elbchaussee zu gestatten. Davon würden auch Anwohner profitieren, denn die Elbchaussee könnte wieder Boulevard-Charakter erhalten.
Auch die Fraktionen im Ausschuss forderten Nachbesserungen. Inakzeptabel sei die enge Fristsetzung für Stellungnahmen bis zum 23. Januar. Man brauche deutlich mehr Zeit.