Hamburg. Am Donnerstag debattiert die Bezirksversammlung Altona über einen neuen Vorschlag. Das sind die Kernpunkte.

Ein paar angeschrammte Gebäude, teils nur ein Geschoss hoch und auf eine alte Kriegslücke gebaut – das ist der Spritzenplatz in Ottensen. Es ist ein beliebter Treffpunkt in dem Szeneviertel und auch so etwas wie ein Symbol im ewigen Streit um Aufwertung, Verdrängung und Erhalt, von denen manches Kleinod in der Stadt immer wieder bedroht ist. Oder scheint.

Im Streit um die geplante Neubebauung an dem Platz in Ottensen liegt jedoch nun ein Kompromissvorschlag vor, der am Donnerstag in der Bezirksversammlung Altona verabschiedet werden könnte. Konkret geht es um den Auslobungstext für einen Architektenwettbewerb, der schließlich in einen konkreten und neuen Bebauungsplan fließen soll.

Kompromiss kommt als Antrag in die Bezirksversammlung

So jedenfalls sieht der Fahrplan des Bezirks aus, nachdem 2016 ein Bürgerbegehren für einen weitgehenden optischen Erhalt der Platz-Bebauung mit mehr als 7000 Unterschriften sehr erfolgreich Neubaupläne zunächst stoppen konnte.

Zu Verärgerung hatte besonders der futuristische Entwurf des amerikanischen Planers Daniel Libeskind geführt. Doch auch eine höhere Bebauung stößt bei der Initiative des Begehrens auf Ablehnung – während der Investor darauf verweist, dass sowohl die Vorkriegsbebauung als auch das Baurecht dort mehr zulassen würde.

„Spritzenplatz bleibt – unser Platz an der Sonne“: So lautete der Name des Bürgerbegehren. Nach einer Planungswerkstatt mit Anwohnern und zähen Diskussionen liegt nun endlich ein Kompromiss vor, den vor allem SPD-Politiker und Initiative ausgehandelt hatten und der nun als Antrag in der Bezirksversammlung zur Abstimmung kommt.

Das sind die Kernpunkte:

„Elemente und Gestaltung der Fassade des Friseursalons“ sollen übernommen werden.


  • Nur zwei Geschosse plus steilem Dach sind erlaubt.

  • Gewerbeflächen müssen weiter „kleinteilig“ sein.

  • Bei Abbruch haben Mieter ein Recht auf Rückkehr oder alternativ Ersatz in der Nähe – die Miete in den neuen Wohnungen darf aber nicht höher als bisher sein

  • „Der Antrag soll zur Befriedung innerhalb des Stadtteils sorgen und wir erfüllen damit den ursprünglichen Willen des Bürgerbegehren“, sagt der Ottenser Bezirkspolitiker Mithat Capar. Sollte er keine Mehrheit in der Bezirksversammlung finden, „wäre dies gegen den Willen Tausender Bürger“.

    Kritik von CDU und Grünen

    Ob der von ihm ausgehandelte Vorschlag am Donnerstag eine Mehrheit findet, ist eben fraglich. Grüne, CDU und FDP lehnen einzelne Punkte vehement ab. „Das ist alles völlig schwammig und unpräzise formuliert“, sagt etwa Stadtplanungsexperte Christian Trede (Grüne). Und auch „städtebaulich“ sei der Vorschlag sehr fraglich, wenn dort niedriger als ursprünglich gebaut werden muss.

    Ähnlich klingt auch die Einschätzung des CDU-Bauexperten Sven Hielscher: Er hält den Vorschlag, die Bebauung auf zwei Geschosse plus Dachgeschoss zu begrenzen, gar für „rechtswidrig“, weil das noch gültige Baurecht mehr erlaubt. „Das wird vor Gericht keinen Bestand haben“, so Hielscher.