Altona . Die Nachfrage nach Standorten für Bienenkörbe in der Hansestadt ist groß. Doch nicht alle Anwohner freuen sich über die Bienen.

Die Parkanlagen und Grünflächen im Bezirk Altona sind begehrt – und das nicht nur bei Spaziergängern und Erholungssuchenden, sondern auch bei Imkern. Laut dem zuständigen Bezirksamt sind mögliche Standorte für das Aufstellen von Bienenkörben zunehmend gesucht. Die Anfragen häufen sich. Da sich aber nicht alle Plätze zur Honiggewinnung eignen, wurden im Bezirk Altona nun zehn Standorte ausgeguckt, an denen das Aufstellen von Bienenkörben erlaubt wird.

Die Flächen kosten 30 Cent pro Quadratmeter

Im Dahliengarten, auf dem Altonaer Hauptfriedhof, im Schulgarten, am Flottbeker Drift, im Hirschpark südlich der Tennisplätze, auf den Streuobstwiesen am Brachvogelweg und Marienhöhe, am Tutenberg sowie auf dem ehemaligen Kompostplatz an der Rissener Landstraße 182 dürfen sich Imker mit ihren Bienenvölkern niederlassen. Allerdings hat das auch seinen Preis, denn die Flächen werden vom Bezirksamt gegen eine Gebühr vermietet. Kostenpunkt: 30 Cent pro Quadratmeter bei einer Mindestgebühr von 50 Euro pro
Monat.

Zudem müssen die Imker in Eigenregie die Standorte umzäunen. Das soll vor Vandalismus schützen und anderen Konflikten mit Parkbesuchern vorbeugen. Explizit betont das Bezirksamt, wie wichtig die Biene als Bestäuber ist und das Aufstellen von Bienenvölkern in öffentlichen Grünanlagen als Beitrag zum Gemeinwohl gesehen wird.

Bienen haben nach langer Suche ein neues Zuhause

Während die einen auf die Stadtbienen fliegen und sich für Imker starkmachen, müssen sie an anderer Stelle in Altona aber fort. Wie das Abendblatt berichtete, hatten zwei Hobby-Imker Bienen auf der Dachterrasse ihrer Ottensener Wohnanlage gehalten – zum Leidwesen des Hauseigentümers. Obwohl die Nachbarn mit den tierischen Mitbewohnern einverstanden waren und das auch schriftlich bestätigten, bestand der Altonaer Spar- und Bauverein (Altoba) aber auf dem Auszug. „Es liegt in unserer Verantwortung zu verhindern, dass Mieter, die auf Bienengift allergisch reagieren, durch Bienen, die in unseren Wohnanlagen gehalten werden, gefährdet werden“, erklärte Silke Kok als Leiterin der Altoba-Abteilung Kommunikation und Soziales.

Nun haben die Bienen nach langer Suche und einigen Rückschlägen ein neues Zuhause gefunden. Am Ende waren es Nachbarn aus der Genossenschaftswohnanlage, die einen Platz in ihrem Kleingarten in Othmarschen anboten. Der Vorstand des Kleingartenvereins Holmbrook, Röpers Weide, war von der Idee begeistert. „Bei uns sind die Bienen als Bestäuber gern gesehen. Das ist eine tolle Sache“, sagt der Vorsitzende Thomas Laß. Er denkt schon über Infoprojekte für Kinder, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit örtlichen Kitas, nach.

Wie kann eine Gefahr von Bienen ausgehen?

Trotz der guten Lösung war der Umzug für die beiden Bienenhalter aus Ottensen ein trauriger Moment. Marc Miericke und Stefan Köstermenke, die sich aus Umweltschutzgründen für die Bienenhaltung starkmachen, können die Bewegründe der Altoba nicht nachvollziehen. Für sie geht es um das Prinzip und die ungeklärte Frage, wie eine Gefahr von Bienen ausgehen kann. Versuche mit dem Bauverein ins Gespräch zu kommen, scheiterten. Auch das Angebot der Loki Schmidt Stiftung, die sich nach dem Zeitungsbericht als Vermittler angeboten hatte, brachte keinen Erfolg.

„Es ist sehr schade, dass es keine Bereitschaft gab, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten“, sagt Miericke. „Wir sind weiterhin offen für ein Gespräch und laden den Vorstand der Altoba gern zu einem Besuch der Bienen im Kleingarten ein.“ Doch vorerst bekommen sie erst einmal Besuch in ihrer Wohnung. Die Altoba hat sich zu einer Prüfung angesagt, will mit zwei Mann kontrollieren, ob die Bienen wirklich weg sind. Ob die Imker den juristischen Weg beschreiten und klagen, prüfen sie noch.