Hamburg. Nach einer Bürgerbefragung musste der Hauptausschuss Altona die Namensvorschläge für die Bahnhöfe in Altona diskutieren.

Ausschuss-Sitzungen sind für Außenstehende zumeist von der wohltuenden Langeweile einer szenischen Lesung des Telefonbuchs Köln-Nippes. Wenn aber, wie am Donnerstag, über das Ergebnis einer Bürgerbefragung diskutiert wird, kann die Lokalpolitik durchaus humoristischen Charakter bekommen.

Der Hauptausschuss Altona hatte auf seiner Tagesordnung unter anderem die Drucksache 20-2948: Die Benennung der Bahnhöfe in Altona. Nach Beschluss der Bezirksversammlung durften die Bürger online ihre Vorschläge einreichen. Wie sollen der neue Fernbahnhof am Diebsteich und der alte, dann zum S- und Busbahnhof degradierte Bahnhof Altona künftig heißen?

Vorschläge wie "Am Arsch der Heide" gingen ein

Wer auch immer auf diese Wahnsinnsidee gekommen ist, dem darf man wohl eine gewisse Naivität im Umgang mit dem Internet attestieren. Ist es doch erst wenige Monate her, dass die Briten ein klitzekleines Problem mit der Online-Namenskür hatten. Das neue, 250 Millionen Pfund teure Forschungsschiff hätte um ein Haar "Boaty McBoatface" geheißen.

Ähnlich kreativ sind auch Diverse der 174 Vorschläge für die Altonaer Bahnhöfe: "Am Arsch der Heide", "Hamburg 21" und "Ersatzbahnhof Altona" schweben den Teilnehmern für den neuen, "all to nah (ALTONA)", "Altona bleibt" und "Olli-Schulz-Platz" für den alten Bahnhof vor. Ob die Ausschussmitglieder wohl die Contenance wahren konnten, während sie "Milliardengrab Diebsteich" und "Geisterstadt Altona" diskutierten?

Zum Glück für den Bezirk (und den Rest der Stadt) gibt es auch weniger karikaturistische Vorschläge: Altona-Nord und Hamburg-West sind zwar nicht so kreativ wie "Grünflächenfraßbahnhof" und "MeinGottWalter-Bahnhof", haben aber den entscheidenden Vorteil, dass Auswärtige nicht sofort verwirrt die Notbremse ziehen, wenn der Name der nächsten Haltestelle angesagt wird.