Ottensen. Der umstrittene Gebäudekomplex soll Sitz für verschiedene Firmen der Werbebranche werden. Nur wenige Demonstranten bei Feier.
Begleitet von einigen wenigen Demonstranten haben am Donnerstag Bauherren und künftige Mieter Richtfest für den Büro-Komplex Zeise Studios in Ottensen gefeiert. In das Gebäude an der Friedensallee werden von Mai an elf Unternehmen des britischen Kommunikationskonzerns WPP mit zusammen rund 850 Mitarbeitern einziehen. Darunter mit etwa 400 Leuten die Werbeagentur Scholz & Friends sowie Marktforscher und Media- und PR-Agenturen, die alle zur WPP-Holding gehören, aber bisher unterschiedliche Unternehmenssitze in der Stadt haben.
Die enge Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen sei in der Werbung besonders wichtig, sagte Scholz-&- Friends-Geschäftsführer Roland Bös. „Wir freuen uns darauf und werden gute Nachbarn sein“, sagte er mit Blick auf die Proteste und die Vorgeschichte des 70-Millionen-Euro-Projekts.
Das Zeise-Gelände diente lange als Parkplatz
Das Gelände an den Zeise-Hallen diente lange als Parkplatz, immer wieder scheiterten Versuche der Stadt, Investoren dafür zu finden. Unter anderem, weil die Bebauung mit der städtischen Forderung verknüpft ist, dort in einer Tiefgarage Plätze für Besucher des Zeise-Kinos bereitzuhalten. Dann planten die Projektentwickler Quantum und Procom dort einen gemischten Gewerbe- und Wohnblock, änderten aber die Pläne wieder, als WPP auf den Plan trat. Eine Anwohnerinitiative brachte in der Folge ein Bürgerbegehren auf den Weg. Argument: Man brauche mehr Wohnungen statt Büros. Der Bürgerentscheid hatte schließlich Erfolg, die Unternehmen bekamen dennoch eine Baugenehmigung, weil sie sich auf den alten Bebauungsplan berufen konnten.
Optisch orientiert sich das von dem Büro Störmer Murphy and Partners entworfene Haus stark an der Ziegel-Fassade der früheren Zeise-Fabrik. Ungewöhnlich präsentiert sich der transparent überdachte Innenhof mit Treppen- und Laubengängen, der eine offene und direkte Kommunikation erlauben soll. Der Innenhof werde später auch für öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen geöffnet sein, hieß es. Auch das Erdgeschoss ist öffentlich: Dort werde eine Filiale der neuen Gastro-Kette Kaiserwetter einziehen.