Hamburg. Am Mittwoch wurde der Grundstein für die Neue Mitte Altona gelegt. Wohnungen bleiben laut HSH Nordbank auch in kommenden Jahren knapp.
Der Hamburger Wohnungsmarkt wird nach Auffassung der HSH Nordbank auch in den kommenden Jahren angespannt bleiben. Als Grund dafür nannte der Leiter des Immobilienkunden-Geschäfts, Peter Axmann, am Mittwoch eine steigende Einwohnerzahl, für die nicht genügend Wohnraum zur Verfügung stünde. Die Bank erwartet, dass bis zum Jahr 2020 rund 68.000 Menschen nach Hamburg ziehen und dann hier 1,84 Millionen Menschen leben werden. Mehr als 10.000 Wohnungen würden jährlich benötigt, wobei Asylsuchende nicht berücksichtigt seien. „Vor allem kleine Wohnungen bleiben knapp“, sagte Axmann.
Entspannung soll das Wohnprojekt Mitte Altona bringen. Auf dem Gelände des stillgelegten Hamburger Güterbahnhofs war am Mittwoch Grundsteinlegung. „Das Problem sind bezahlbare Wohnungen und Grundstücke. Wir brauchen mehr Flächen, auf denen gebaut werden kann“, ergänzte der HSH-Experte. Andernfalls müsse etwa über höhere Bauten nachgedacht werden, forderte er.
Im Gegensatz zum Geldinstitut erwartet die Bevölkerungsprognose des Bundes und der Länder erst 2027/2028 rund 1,84 Millionen Einwohner in der Hansestadt (2015: 1,78 Mio.). Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) ging jüngst davon aus, dass 2015 bis 2017 jährlich rund 6000 bis 7000 Wohnungen fertiggestellt würden. Laut Statistik wurden 2014 fast 7000 neue Wohnungen bezugsfertig.
Rund 1600 Wohnungen sollen im ersten Bauabschnitt entstehen
Die ersten Bewohner in Mitte Altona könnten Anfang 2018 einziehen. In dem zweitgrößten Hamburger Stadtentwicklungsprojekt nach der Hafencity sollen in einem ersten Bauabschnitt rund 1600 Wohnungen entstehen. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verwies darauf, dass auch in diesem neuen Stadtquartier der „bewährte Drittel-Mix aus Sozial-, Miet- und Eigentumswohnungen“ umgesetzt werde. Ziel sei, ausreichend Wohnraum für alle Hamburger bereitzustellen, „unabhängig davon, ob sie sich eine Eigentumswohnung kaufen können oder den Mindestlohn von monatlich etwa 1470 Euro verdienen.“
In Mitte ging als erster Bauherr der Essener Immobilienentwickler Formart an den Start - mit dem Grundstein für zunächst 116 Eigentumswohnungen. Mehr als die Hälfte sei bereits verkauft, berichtete Geschäftsführer Carsten Sellschopf. Für die 58 bis 160 Quadratmeter großen Wohnungen waren Kaufpreise ab 289.000 Euro angesetzt, rund 4000 Euro bis 6000 Euro pro Quadratmeter. Käufer seien vor allem junge Familien aus dem Altonaer Umfeld, berichtete Sellschopf.
Die HSH erwartet bei den Preisen für Eigentumswohnungen bis 2018 Steigerungen von vier bis fünf Prozent jährlich. Während in westlichen Stadtteilen die Quadratmeterpreise laut HSH derzeit zwischen 4000 (Bahrenfeld/Altona) und 7000 Euro (Außenalster-West) liegen, sind in östlichen Stadtteilen Wohnungen noch unter 4000 Euro pro Quadratmeter zu haben. Beim Erstbezug erwartet das Geldinstitut bis 2018 eine Mietsteigerung von insgesamt rund 9,5 Prozent auf dann 14,45 Euro pro Quadratmeter, bei bestehenden Mietverträgen um insgesamt etwa drei Prozent auf 10,50 Euro je Quadratmeter. „Es wird im Wohnungsmarkt mit einem gedämpften Anstieg weitergehen“, resümierte Axmann.