St. Pauli . Unabhängig davon soll der Lampedusa-Flüchtling jetzt ausgewiesen werden. Das Gebäude muss wohl nicht abgerissen werden.

Unmittelbar nach dem Brand am Golden Pudel Club hat die Polizei einen Flüchtling aus der sogenannten Lampedusa-Gruppe festgenommen. Der Ghanaer Kofi P. hatte zuletzt auf der Terrasse des Nachtclubs gelebt. Als der 32-Jährige seine Hab­seligkeiten nach Ausbruch des Brands aus einem Schuppen holen wollte, hielten Polizeibeamte ihn fest. Kofi P. steht nicht unter Tatverdacht, soll nun aber ausgewiesen werden. Nach seinen Angaben könnte er einen möglichen Brandstifter gesehen haben.

Am Sonnabend gegen 21 Uhr sei ein Mann auf der Terrasse des Pudel Clubs gewesen und habe ihn im Schuppen aufgesucht, erzählte Kofi P. mehreren Unterstützern. „Offensichtlich wollte ihn der Mann aus dem Schuppen heraushaben“, sagt einer der Zeugen. Er habe sich merkwürdig verhalten. Der 32-Jährige blieb jedoch in dem Anbau. Eine Polizeisprecherin bestätigte, dass der Mann dort offensichtlich persönliche Gegenstände aufbewahrte.

Erst um Mitternacht ging der Ghanaer in den Innenraum des Clubs im Erdgeschoss und musste kurz nach 3 Uhr mit den anderen 150 Partygästen das brennende Gebäude verlassen. Die Beamten hielten ihn etwas später auf dem Weg zum Schuppen auf und brachten ihn zur Vernehmung auf die Davidwache. Zunächst gab Kofi P. an, möglicherweise selbst mit einer Kerze den Brand verursacht zu haben. Diese Aussage nahm der Mann später zurück. Kofi P. könne nicht der Täter sein, heißt es aus Ermittlerkreisen.

Flüchtling seit Juli 2015 illegal in Hamburg

Bereits am Montag wurde der 32-Jährige jedoch verhaftet. „Er wollte in der Ausländerbehörde seine Duldung verlängern, aber fünf Polizisten warteten bereits“, sagt ein Ehrenamtlicher aus dem Café Exil an der Spaldingstraße in Hammerbrook, das den Asylbewerber betreut. Kofi P. kam demnach über die Mittelmeerinsel Lampedusa nach Hamburg und fand wie Hunderte weitere Männer zunächst Unterschlupf in der St.-Pauli-Kirche. Ein Sprecher der Ausländerbehörde sagte, dass der Mann sich seit Juli 2015 illegal in der Stadt aufhält.

Kurzfristig organisierten Unterstützer eine Demonstration gegen die Abschiebung, die bereits am Montag erfolgen sollte. Von der Ausländer­behörde heißt es, wegen „Widerstandshandlungen“ sei die Ausweisung abgebrochen worden. Die näheren Umstände blieben unklar. Der Mann wurde nach Eisenhüttenstadt gebracht – dort befindet sich ein Abschiebegefängnis.

Unterdessen dauern die Brandermittlungen an. Nach Abendblatt-Informationen wird im Umfeld des Golden Pudel Clubs davon ausgegangen, dass das Gebäude nicht abgerissen werden muss.