Hamburg. Heute hat der 826. Hafengeburtstag begonnen. Mehr als 200 Attraktionen stehen auf dem Programm. Wir stellen Ihnen die Highlights vor.

Bis 1977 herrschte im Hamburger Hafen auch Anfang Mai das normale geschäftige Treiben. Dann jedoch organisierte der legendäre Fernsehmoderator Carlheinz Hollmann („Die Aktuelle Schaubude“) erstmals ein Volksfest. Seitdem wird der Hamburger Hafengeburtstag, zuvor nur im noblen Übersee-Club begangen, alljährlich um den 7. Mai herum ein Wochenende lang öffentlich und öffentlichkeitswirksam gefeiert.

Der 826. Hafengeburtstag erstreckt sich inzwischen über sechs Kilometer von der HafenCity bis zum Museumshafen Oevelgönne, inzwischen gibt es mehr als 200 Programmpunkte auf mehr als zehn Bühnen - doch die größte Bühne ist sowieso das Wasser. Und auch, wenn das Hafengeburtstagswetter an diesem Wochenende nicht so recht mitspielen will: Wir stellen Ihnen einige Höhepunkte der Mega-Party vor.

Auslaufparade

Die Einlaufparade am Freitag mit mehr als 300 Wasserfahrzeugen und die Auslaufparade am Sonntag ab 15.30 Uhr sind Anker des Programms, Kreuzfahrtriesen wie die „Queen Elizabeth“ und die „Europa 2“ sind ebenso dabei wie die Segelschiffe „Gorch Fock“ und erstmals „Alexander von Humboldt II“.

Jolly Roger Bühne

Die Jolly Roger Bühne steht nicht von ungefähr auf der St. Pauli Hafenstraße, denn hier gibt es an allen drei Tagen das alternativste, lauteste und dreckigste Musikprogramm des Hafengeburtstags von Punk bis Reggae, zum Beispiel mit The Talks, Sexto Sol oder den schwedischen Garagen-Rockern The Baboon Show am Freitag, The Opressed, Borderpaki und T-Killas am Sonnabend oder Reggaedemmi, Nellsen und Bomsh am Sonntag.

Was Sie über den Hafengeburtstag wissen sollten

Der Geburtstag

Hamburg feiert seinen 826. Hafengeburtstag - doch das ist laut Historiker Ralf Wiechmann „ein verlockender Humbug“. Der Hafen ist nicht 826 Jahre alt, sondern besteht mindestens schon seit dem frühen sechsten Jahrhundert. Am 7. Mai 1189 soll Friedrich Barbarossa den Hamburgern per Dekret eine zollfreie Fahrt auf der Elbe ermöglicht haben. Dass dieses Dokument gefälscht war, ist jedoch seit mindestens 100 Jahren bewiesen, bestätigt Mittelalterexperte Wiechmann. Im Mittelalter zelebrierte niemand die Geburtsstunde des Hafens - erst seit 1977 wird der Hafen jedes Jahr nach dem gefaktem Datum geehrt.

Die Besucher

Die Veranstalter erwarten wie jedes Jahr rund eine Million Besucher. Der durchschnittliche Geburtstagsgast ist laut Statistik 43 Jahre alt, bleibt 5,8 Stunden auf dem Fest und plant dabei 52 Euro in Bier, Krabbenbrötchen und Spektakel zu investieren. Vom Hafengeburtstag sind besonders die Inländer begeistert, neben Hamburger ist er auch für Niedersachsen ein Pflichttermin, an dritter Stelle stehen die Nordrhein-Westfalen. Nur fünf Prozent der Festgäste sind Ausländer. 1990 erreichte das Hamburger Volksfest einen Besucher-Rekord mit 1,5 Millionen Gästen. Damals reisten rund 200.000 DDR-Bürger mit ihrem Trabi oder im Zug in die Hansestadt.

Die Schiffe

Sechs Kreuzfahrtschiffe, die berühmte „Gorch Fock“ und die kleine „Flusi“: Wie in jedem Jahr tummeln sich rund 300 Schiffe im Hafenbecken. Der Hafen sei ausgebucht „bis auf den letzten Liegeplatz“, gaben die Veranstalter bereits im Vorfeld des Schiffsspektakels bekannt. Selbst „Flusi“, die einzige schwimmende Kirche Deutschlands wird ihren Weg zurück auf die Elbe finden. 2014 wurde nur wenige Tage vor dem Festtag festgestellt, dass die Schiffskapelle im Heckbereich verrottet war: „Flusi“ musste in die Werkstatt und konnte zum ersten Mal seit 1977 nicht am Hafengeburtstag teilnehmen.

Das Schlepperballett

Von Metallica bis Johann Strauß (Sohn) - sowohl die Musikauswahl als auch die Choreografie für das traditionelle Schlepperballett ist Chefsache. Hafenlotse Michael Schnabel plant das Sujet seit November, doch fürs Training ist nur wenig Zeit eingeplant. Per Email bekommen die fünf Schiffsführer der Tanzschlepper die geplanten Manöver zugeschickt, die sie sich in der Theorie einprägen müssen. Eine Stunde Praxistraining im Vorbecken des Hafens reicht für den perfekten Auftritt, sagt Choreograf Schnabel. Nur wenn Regen oder die Flut kommt, wird es schwierig die Position zu halten - „alles andere ist ein Kinderspiel“

Die Rekorde

Bei dem selbst ernannten „Fest der Superlative“ versuchten sich Geburtstagsgäste an Weltrekorden: 2004 gelang ein Eintrag in das Guinnessbuch, als 88.600 Sänger und Seemannsbarde Freddy Quinn den Klassiker „La Paloma“ als Geburtstagsständchen anstimmten.

Die Gefahren

Beim 820. Hafengeburtstag wollten drei Fallschirmspringer ihre Sprünge zeigen. Sturmböen verhinderten jedoch die Showeinlage: Zwei Männer wurden vom Wind mehr als 20 Kilometer weit weg getrieben - einer landete in Trittau, der zweite in Barsbüttel (beide Kreis Stormarn). Ein dritter Springer musste in der Elbe notlanden. Das Trio hätte wegen des heftigen Gewitters eigentlich nicht springen dürfen.

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NDR Bühne

Ein- und Auslaufparade, Schlepperballett (Sonnabend, 17 Uhr) und weitere Höhepunkte des Hafengeburtstages werden auch dieses Jahr live von der NDR Bühne am Alten Elbtunnel aus begleitet. Auch die Musik kommt nicht zu kurz, so gibt es zum Beispiel Talks und Auftritte mit Sebó (Sonnabend, 15.45 Uhr), Mark Forster (Sonnabend, 20.30 Uhr) und Laith Al-Deen (Sonntag, 19 Uhr). Von dort ist der Weg auch kurz zum anderen Elbufer mit tollem Ausblick auf die Landungsbrücken.

Rewe Bühne

Auf der Rewe Bühne am St. Pauli Fischmarkt gibt es beim Hafengeburtstag am Freitag und Sonnabend die bunte Tüte, von Shows mit TV-Koch Stefan Marquard (Freitag 12 und 18 Uhr, Sonnabend 12 und 17 Uhr) bis zum atemlosen Auftritt von Helene-Fischer-Double Victoria am Sonnabend um 20.30 Uhr. Höhepunkt ist das Konzert von Hamburgs Rockerperle Lotto King Karl, der mit seinen Drei Richtigen am Freitag um 21.15 Uhr akustisch spielt.

Astra Bühne

Rock von heute verbunden mit 800 Jahre alten Klängen: Das Programm auf der Astra Bühne passt gut zum Hafengeburtstag, besonders am Sonnabend: Vogelfrey (18.35 Uhr), Feuerschwanz (20.15 Uhr, Foto) und Die Apokalyptischen Reiter (22.15 Uhr) verbinden Metal, Rock und Folk. Am Freitag gibt es Cover-Rock von den Toten Ärzten (20.15 Uhr) und Bon Scott (22.15 Uhr), am Sonntag 50er-Jahre-Rockabilly von Behind The Eightball ab 18.10 Uhr.

Fischmarkt

Mit einem stolzen Windjammer zum Hafengeburtstag, das hat was. An Bord des Großseglers „Atlantis“ können Abendblatt-Abonnenten am Sonnabend über die Elbe fahren. Vier Stunden dauert der Törn, das Boarding beginnt gegen 18.30 Uhr am Landeanleger Altona Fischmarkt bei der Fischauktionshalle. 109 Euro kostet das Erlebnis, zu bestellen unter Telefon 30 30 98 98, im Preis enthalten ist auch ein Begrüßungsgetränk und das Büfett.

Am Sonntag bleibt die Küche kalt, am Sonntag gehen wir aufs Schiff! Auf dem historischen Seitenraddampfer „Freya“ wird am Sonntag ein Brunchbüfett angerichtet. 65 Euro kostet die etwa dreistündige Fahrt inklusive Verpflegung, Leinen los heißt es um 10 Uhr am Landeanleger Altona Fischmarkt bei der Fischauktionshalle. Für Abendblatt-Abonnenten exklusiv buchbar unter der Telefonnummer 30 30 98 98. Ein Angebot nicht nur für Mütter!

HafenCity

Nicht nur, dass vor dem Cruise Center unter anderem die „AidaBella“(Sonnabend, 8 bis 21.30 Uhr) und die „Europa 2“ (Sonntag, 7 bis 2 Uhr) liegen. Hier gibt es außerdem ein Riesenrad, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick über das Geschehen hat. Vor den Marco-Polo-Terrassen versuchen Drachenboote, unter dumpfen Trommelschlägen vorwärtszukommen (Freitag ab 18.30 Uhr, Sonnabend zwischen 11.30 und 18.30 Uhr, Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr).

Traditionsschiffe auf dem Hafengeburtstag

Feuerschiff Elbe 3: Bauwerft Johann Lange Vegesack, 1889, Länge 45,10 Meter,
gebaut für den Einsatz in der Elbmündung, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne
Feuerschiff Elbe 3: Bauwerft Johann Lange Vegesack, 1889, Länge 45,10 Meter, gebaut für den Einsatz in der Elbmündung, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
Unter Segeln: Der
Hochseefischkutter
Präsident Freiherr
von Maltzahn (mit
braunem Segel),
Bauwerft Sietas in
Cranz, abgeliefert
1928, Länge 22,8
Meter. Liegeplatz ist
der Museumshafen
Oevelgönne.
Dahinter: Der Hochseefischkutter
Landrath
Küster, Bauwerft
Sietas in Cranz,
1889, Länge 22
Meter. Sein Liegeplatz:
die Stiftung
Hamburg Maritim
Unter Segeln: Der Hochseefischkutter Präsident Freiherr von Maltzahn (mit braunem Segel), Bauwerft Sietas in Cranz, abgeliefert 1928, Länge 22,8 Meter. Liegeplatz ist der Museumshafen Oevelgönne. Dahinter: Der Hochseefischkutter Landrath Küster, Bauwerft Sietas in Cranz, 1889, Länge 22 Meter. Sein Liegeplatz: die Stiftung Hamburg Maritim © Eigel Wiese
Frachtewer Johanna: Werft Johannes Thormählen, Elmshorn,
1903, Länge 18,62 Meter, Liegeplatz Stiftung Maritim
Frachtewer Johanna: Werft Johannes Thormählen, Elmshorn, 1903, Länge 18,62 Meter, Liegeplatz Stiftung Maritim © Eigel Wiese
Stückgutfrachter Cap San Diego: Bauwerft Deutsche Werft AG, Hamburg, 1962,
Länge 159 Meter, Liegeplatz an der Überseebrücke
Stückgutfrachter Cap San Diego: Bauwerft Deutsche Werft AG, Hamburg, 1962, Länge 159 Meter, Liegeplatz an der Überseebrücke © Eigel Wiese
Lotsenschoner No. 5 Elbe: Bauwerft H. C. Stülcken Sohn in Hamburg, 1883, Länge
37 Meter, verwendet in der Elbmündung, Liegeplatz Stiftung Hamburg Maritim
Lotsenschoner No. 5 Elbe: Bauwerft H. C. Stülcken Sohn in Hamburg, 1883, Länge 37 Meter, verwendet in der Elbmündung, Liegeplatz Stiftung Hamburg Maritim © Eigel Wiese
Segeljacht Heti:
Bauwerft Oertz
Hamburg-Neuhof,
1912, Länge 18,60
Meter, Liegeplatz
Stiftung Hamburg
Maritim
Segeljacht Heti: Bauwerft Oertz Hamburg-Neuhof, 1912, Länge 18,60 Meter, Liegeplatz Stiftung Hamburg Maritim © Eigel Wiese
Schleppdampfer
Claus D.: Bauwerft
J. C. Janssen und
J. F. Schmilinsky,
1913, Länge 17,38
Meter, Liegeplatz
Museumshafen
Övelgönne
Schleppdampfer Claus D.: Bauwerft J. C. Janssen und J. F. Schmilinsky, 1913, Länge 17,38 Meter, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
Schleppdampfer Woltman: Bauwerft
Gebrüder Sachsenberg, Roßlau a. d.
Elbe, 1904, Länge 22 Meter, Liegeplatz
Museumshafen Övelgönne
Schleppdampfer Woltman: Bauwerft Gebrüder Sachsenberg, Roßlau a. d. Elbe, 1904, Länge 22 Meter, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
Feuerlöschboot Feuerwehr IV: Bauwerft August Pahl Hamburg,
1930, Länge 16,50 Meter, Liegeplatz Kehrwiederspitze
Feuerlöschboot Feuerwehr IV: Bauwerft August Pahl Hamburg, 1930, Länge 16,50 Meter, Liegeplatz Kehrwiederspitze © Eigel Wiese
Schleppdampfer Tiger: Bauwerft J.C.
Janssen und J.F. Schmilinsky, 1910,
Länge 17 Meter, Liegeplatz Museumshafen
Övelgönne
Schleppdampfer Tiger: Bauwerft J.C. Janssen und J.F. Schmilinsky, 1910, Länge 17 Meter, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
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Hafenmeile

Zwischen Baumwall und Landungsbrücken bietet die „Hafenmeile“ (Freitag/Sonnabend 10 bis 24 Uhr, Sonntag 10 bis 21 Uhr) außer maritimem Jahrmarkt mit Fisch- und Bierbuden, Cocktailbars, Ständen und Fahrgeschäften auch jede Menge Live-Musik.

Kids Ahoi Bühne

Auch die Kleinsten kommen nicht zu kurz: Im Baakenhafen wird ein regelrechtes Familienfest gefeiert mit Erlebnisbauernhof, einer Maskottchenparade und Kettcars. Hier ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr Freude garantiert.

Kehrwiederspitze

Die Niederlande sind das Partnerland beim 826. Hafengeburtstag – und tischen auch holländische Spezialitäten auf. Beim Festival „Niederlande-Groningen“ präsentiert das Gastland an der Kehrwiederspitze, die am Wochenende in Orange erleuchtet, außer Käse, Aal und den landestypischen Pfannkuchen „Poffertjes“ ab heute auch Bands aus Folk, Pop und Rock

826. Hafengeburtstag Fr 8.5., 10 bis 24 Uhr, Sa 9.5., 10 bis 24 Uhr, So 10.5., 10 bis 21 Uhr, Hafenrand (Anreise hier), von HafenCity bis Museuemshafen Oevelgönne , Eintritt frei

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