Hamburg . S-Bahn nur alle 20 Minuten. Bei zu großem Andrang werden die Stationen Reeperbahn und Landungsbrücken abgeriegelt . Spielt das Wetter mit?

Wegen des Rekordstreiks der Lokführer droht Hamburg am Wochenende ein Verkehrsinfarkt: Die S-Bahn bereitet sich darauf vor, die Bahnhöfe an den Landungsbrücken und der Reeperbahn abzuriegeln und die Züge ohne Halt durchfahren zu lassen, wenn der Andrang zu groß wird.

Anders als sonst werden die S-Bahnen nur alle 20 Minuten fahren können, deshalb wird mit extrem überfüllten Waggons und Bahnsteigen gerechnet. „Wir stehen vor einer besonderen Herausforderung“, sagte eine Bahnsprecherin. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, kündigte gestern an, den Streik wie geplant bis Sonntag fortzuführen.

Normal wäre während des Hafengeburtstags eine Taktung der S-Bahnen von zehn Minuten, in Spitzenzeiten von fünf Minuten. Die Bahn setzt jetzt an den betroffenen Stationen deutlich mehr Sicherheitskräfte ein. Ab heute Nachmittag entscheidet die Leitung „situativ“, ob und wie häufig die Eingänge kurzzeitig blockiert werden. Dies hat es angesichts von mehr als einer Million Besuchern beim Hafengeburtstag auch früher schon vereinzelt gegeben. „Die Sicherheit an den Bahnsteigen hat Vorrang“, sagte eine Bahnsprecherin.

Am Wochenende sind alle verfügbaren Züge im Hafen mit maximaler Länge im Einsatz. Die Hochbahn will dafür sorgen, dass zu Spitzenzeiten „mindestens alle fünf Minuten“ ein Zug der U 3 an den Landungsbrücken hält, zusätzlich wird die Zahl des Sicherheitspersonals um 30 Prozent erhöht. Die S-Bahn koppelt auf der Strecke der S 3 drei komplette Züge aneinander, üblich sind zwei.

Und so wird das Wetter

Auch der Auto- und Busverkehr wird rund um den Hafen deutlich eingeschränkt sein. Es gibt zahlreiche Straßensperrungen. Die Bushaltestellen Am Kaiserkai, Baumwall, Landungsbrücken, Bernhard-Nocht-Straße, St. Pauli Hafenstraße und Hafentreppe werden nicht angefahren. Für Autofahrer drohen durch die Vollsperrung des Wallringtunnels bis Montagmorgen zusätzliche Verzögerungen.

Viele auswärtige Besucher des Hafengeburtstags seien durch den Bahnstreik verunsichert, sagt Sascha Albertsen, Sprecher der Hamburg Tourismus GmbH. „Unser Servicetelefon steht nicht still.“ Viele Besucher reisten wegen des Streiks mit dem Auto nach Hamburg an. „Auch die Fernbusse sind stark ausgebucht.“

Diese Traditionsschiffe sind beim Hafengesburtstag dabei

Traditionsschiffe auf dem Hafengeburtstag

Feuerschiff Elbe 3: Bauwerft Johann Lange Vegesack, 1889, Länge 45,10 Meter,
gebaut für den Einsatz in der Elbmündung, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne
Feuerschiff Elbe 3: Bauwerft Johann Lange Vegesack, 1889, Länge 45,10 Meter, gebaut für den Einsatz in der Elbmündung, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
Unter Segeln: Der
Hochseefischkutter
Präsident Freiherr
von Maltzahn (mit
braunem Segel),
Bauwerft Sietas in
Cranz, abgeliefert
1928, Länge 22,8
Meter. Liegeplatz ist
der Museumshafen
Oevelgönne.
Dahinter: Der Hochseefischkutter
Landrath
Küster, Bauwerft
Sietas in Cranz,
1889, Länge 22
Meter. Sein Liegeplatz:
die Stiftung
Hamburg Maritim
Unter Segeln: Der Hochseefischkutter Präsident Freiherr von Maltzahn (mit braunem Segel), Bauwerft Sietas in Cranz, abgeliefert 1928, Länge 22,8 Meter. Liegeplatz ist der Museumshafen Oevelgönne. Dahinter: Der Hochseefischkutter Landrath Küster, Bauwerft Sietas in Cranz, 1889, Länge 22 Meter. Sein Liegeplatz: die Stiftung Hamburg Maritim © Eigel Wiese
Frachtewer Johanna: Werft Johannes Thormählen, Elmshorn,
1903, Länge 18,62 Meter, Liegeplatz Stiftung Maritim
Frachtewer Johanna: Werft Johannes Thormählen, Elmshorn, 1903, Länge 18,62 Meter, Liegeplatz Stiftung Maritim © Eigel Wiese
Stückgutfrachter Cap San Diego: Bauwerft Deutsche Werft AG, Hamburg, 1962,
Länge 159 Meter, Liegeplatz an der Überseebrücke
Stückgutfrachter Cap San Diego: Bauwerft Deutsche Werft AG, Hamburg, 1962, Länge 159 Meter, Liegeplatz an der Überseebrücke © Eigel Wiese
Lotsenschoner No. 5 Elbe: Bauwerft H. C. Stülcken Sohn in Hamburg, 1883, Länge
37 Meter, verwendet in der Elbmündung, Liegeplatz Stiftung Hamburg Maritim
Lotsenschoner No. 5 Elbe: Bauwerft H. C. Stülcken Sohn in Hamburg, 1883, Länge 37 Meter, verwendet in der Elbmündung, Liegeplatz Stiftung Hamburg Maritim © Eigel Wiese
Segeljacht Heti:
Bauwerft Oertz
Hamburg-Neuhof,
1912, Länge 18,60
Meter, Liegeplatz
Stiftung Hamburg
Maritim
Segeljacht Heti: Bauwerft Oertz Hamburg-Neuhof, 1912, Länge 18,60 Meter, Liegeplatz Stiftung Hamburg Maritim © Eigel Wiese
Schleppdampfer
Claus D.: Bauwerft
J. C. Janssen und
J. F. Schmilinsky,
1913, Länge 17,38
Meter, Liegeplatz
Museumshafen
Övelgönne
Schleppdampfer Claus D.: Bauwerft J. C. Janssen und J. F. Schmilinsky, 1913, Länge 17,38 Meter, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
Schleppdampfer Woltman: Bauwerft
Gebrüder Sachsenberg, Roßlau a. d.
Elbe, 1904, Länge 22 Meter, Liegeplatz
Museumshafen Övelgönne
Schleppdampfer Woltman: Bauwerft Gebrüder Sachsenberg, Roßlau a. d. Elbe, 1904, Länge 22 Meter, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
Feuerlöschboot Feuerwehr IV: Bauwerft August Pahl Hamburg,
1930, Länge 16,50 Meter, Liegeplatz Kehrwiederspitze
Feuerlöschboot Feuerwehr IV: Bauwerft August Pahl Hamburg, 1930, Länge 16,50 Meter, Liegeplatz Kehrwiederspitze © Eigel Wiese
Schleppdampfer Tiger: Bauwerft J.C.
Janssen und J.F. Schmilinsky, 1910,
Länge 17 Meter, Liegeplatz Museumshafen
Övelgönne
Schleppdampfer Tiger: Bauwerft J.C. Janssen und J.F. Schmilinsky, 1910, Länge 17 Meter, Liegeplatz Museumshafen Övelgönne © Eigel Wiese
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Das Hotelgewerbe verzeichnet bereits einzelne Stornierungen wegen des Lokführerstreiks. „Normalerweise ist Vollbelegung zum Hafengeburtstag ein Selbstgänger“, heißt es in einem Fünf-Sterne-Hotel: „In diesem Jahr könnte es besser sein ...“ Insgesamt aber, so Sascha Albertsen von Hamburg Tourismus, sei die Stadt wie in den vergangenen Jahren „rappelvoll“: „Die Anziehungskraft des Hafengeburtstages ist stärker als jeder Streik.“ (chr)