Linke Aktivisten störten das Forum zum Thema Flüchtlinge. Kurz darauf löste die Polizei am Schulterblatt eine unangemeldete Demonstration auf.
St. Pauli. Eigentlich sollte beim Salon der Tageszeitung „taz“ mit Vertretern der fünf Fraktionen der Bürgerschaft über das Thema Flüchtlinge diskutiert werden. Doch die Veranstaltung lief nicht einmal fünf Minuten, da wurde sie vom Gesprächsleiter Sven-Michael Veit, Politischer Korrespondent der „taz“, abgebrochen. Mehrere linke Aktivisten hatten am Dienstag bei der Begrüßung durchgängig und lautstark Bemerkungen gegen die Hamburger Flüchtlingspolitik skandiert. Vom Dach der Roten Flora wurde der „taz“-Salon zudem mit lauter Musik gestört.
Die „taz“ hatte vor der Bürgerschaftswahl zur Diskussion die Politiker Andreas Dressel, Fraktionsvorsitzender der SPD, Katharina Fegebank, Spitzenkandidatin der Grünen, Christiane Schneider, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, Katja Suding, FDP-Spitzenkandidatin, und den Spitzenkandidaten der CDU, Dietrich Wersich, eingeladen. Doch die Politiker konnten nicht eine Sekunde reden. „taz“-Korrespondent Veit versuchte mit einer Abstimmung den Abend zu retten. Doch die Mehrheit der Anwesenden, vor allem linke Aktivisten, stimmten mit einem Handzeichen für eine Auflösung der Veranstaltung. Dem folgten die Eingeladenen und gingen alleine in ein nahe gelegenes Restaurant.
Unangemeldete Demonstration von der Polizei gestoppt
Zur gleichen Zeit starteten etwa 70 Aktivisten eine unangemeldete Demonstration vom Haus 73 über das Schulterblatt. Mit Sprechchören und auf dem Fronttransparent forderten sie ein „Bleiberecht für alle”. Der Protestzug wurde nach wenigen hundert Metern von der Polizei friedlich gestoppt.
Der „taz“-Salon findet einmal monatlich statt. Zum dritten Mal sollte über das Thema Flüchtlinge gesprochen werden. Bisher verliefen die Veranstaltungen immer ungestört. Bereits im Vorfeld mobilisierten bei diesem Treffen unter anderem die Verdi-Jugend und die Gruppe Lampedusa zu einer Kundgebung gegen den Salon. Diese Kundgebung wurde jedoch von der Anmelderin zurückgezogen. Im Internetaufruf, der danach weiter verbreitet wurde, heißt es, der „taz“-Salon solle zum Tanzen gebracht werden.