Der Planungsausschuss der Bezirksversammlung hat ein Konzept verabschiedet. Besonders belastete Strecken sollen demnach vorrangig ausgebaut werden. CDU kritisiert „Klein-Klein“.
Hamburg. Mal gibt es für 60 oder auch 80 Meter einen neuen Fahrradstreifen wie jetzt im Lessingtunnel, dann wird ein kurzes Stück Radweg saniert oder auch einmal ein kleiner Wegeabschnitt wie am Falkensteiner Ufer zur Fahrradstraße erklärt. Wie in vielen Bezirken ist der vielfach propagierte Ausbau des Hamburger Radverkehrs in Altona eher ein unübersichtliches Stückwerk aus vielen kleinen Einzelmaßnahmen als ein großes Gesamtpaket. Und dann ist er noch überlagert von Plänen der Senatsbehörden, die an größeren Straßen ihre eigenen Radpläne verfolgen – oder eben oft auch nicht. In Altona zumindest soll der Ausbau nun in Zukunft aber planmäßiger erfolgen.
Der Planungsausschuss der Bezirksversammlung hat dazu jetzt ein Konzept verabschiedet. „Bezirksroutennetz“, so lautet der vielversprechende Titel. Grundlage waren die Untersuchungen eines externen Verkehrsplanungsbüros sowie eine groß angelegte Onlinebefragung der Bürger, bei der immerhin mehr als 5000 einzelne Hinweise eingegangen sind. „Wir haben damit einen Masterplan, die Details müssen jetzt ausgearbeitet werden“, sagt der SPD-Verkehrspolitiker Henrik Strate. Wann dieses neue Routennetz aber tatsächlich einmal komplett ist, dürfte noch eine offene Frage sein. Konkrete Fertigstellungstermine gibt es nicht. Und nicht alle Abschnitte liegen allein in der Zuständigkeit des Bezirks, sondern eben auch in der Verkehrsbehörde, die ihr eigenes, lediglich geplantes Netz hat. So heißt ein und derselbe Straßenabschnitt in Altona nun mal Veloroute (Stadt) und gleichzeitig auch Bezirksroute (Bezirk) – fertig sind sie beide nicht.
Dafür aber hat sich der Bezirk eine Art Prioritätenliste für sein Bezirksroutennetz aufgestellt, wobei die Ergebnisse der Onlinebefragung eingeflossen seien. Vor allem für den Lessingtunnel, die Stresemannstraße, die Max-Brauer-Allee aber auch die Schanzenstraße hatten dabei Bürger Verbesserungen gefordert. Diese Punkte, so heißt es in einer Analyse des Amts, decken sich stark mit den erfassten Schwerpunkten von Radverkehrsunfällen im Bezirk.
Bei dem Netz von zwölf (A bis L ) Bezirksrouten sollen diese Schwachpunkte zuerst beseitigt werden, meist durch markierte Fahrradstreifen auf der Fahrbahn. So auch auf der „Route A“, die vom Osdorfer Born bis ins Zentrum von Altona führt und als eine der ersten Routen gebaut werden soll. Sie verläuft über Osdorfer Weg, Friedensallee, Bahrenfelder Straße und Neue Große Bergstraße. Mit der Planung für den Umbau der nördlichen Friedensallee sei bereits begonnen worden, so das Amt.
Die Opposition in der Bezirksversammlung hat dem vor allem von der SPD getragenen Konzept zwar zugestimmt, aber Zweifel an einer raschen Umsetzung bleiben dennoch. „Das bleibt weiter ein Klein-Klein“, sagt CDU-Bezirkspolitiker Tim Schmuckall. Da werde dann einfach eine Bezirksroute über fünf, sechs Straßen gelegt, die Umsetzung erfolge aber dennoch nur in kleinen Schritten. Und das auch nicht immer gut: So zum Beispiel am Lessingtunnel, wo der neue Fahrradstreifen plötzlich am Ende in eine Rechtsabbiegespur für Autos übergehe. „Solche schnell hingeschusterten Maßnahmen sind dann in Wahrheit eine Katastrophe“, sagt Schmuckall.