Als die Polizei in der vergangenen Nacht ein Haus in Altona räumen wollte, das von Aktivisten besetzt war, wurden zehn Beamte verletzt. Vier junge Männer und eine 17-Jährige wurden vorläufig festgenommen.
Hamburg. Bei Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern in Altona und der Polizei sind in der vergangenen Nacht zehn Beamte verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt gegen fünf Beschuldigte wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen versuchten Totschlags.
Zunächst zogen rund 180 Aktivisten friedlich durch Altona. 30 von ihnen besetzten gegen Mitternacht ein leerstehendes Haus an der Breiten Straße 116. Am Gebäude hingen Transparente mit der Aufschrift „besetzt“ und „ist und bleibt unser Haus.
Wenig später begann die Polizei mit der Räumung. Dabei kam es zu Ausschreitungen: Aus den Fenstern des Hauses heraus wurden Polizeikräfte von mindestens fünf Tätern massiv und gezielt mit Pyrotechnik, Flaschen und anderen Gegenständen wie einem Waschbecken, Feuerlöschern und Türblättern beworfen.
An der Rückseite des Gebäudes nahmen die Beamte vier junge Männer (18, 19, 20 und 29 Jahre alt) sowie eine 17-jährige Jugendliche vorläufig fest. Bei den Festgenommenen handelt es sich mutmaßlich um die Personen, die zuvor aus dem Gebäude heraus die Polizeibeamten mit Gegenständen beworfen hatten. Zehn Polizisten wurden dabei verletzt, zwei von ihnen mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Staatsanwaltschaft prüft zurzeit, ob gegen die Festgenommenen Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des gemeinschaftlichen versuchten Totschlags zu beantragen ist.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hamburg, Gerhard Kirsch, kritisierte, die brutale Gewaltausübung gegen Polizisten sei „unerträglich“. „Hier wird das wichtige Thema des Wohnungsleerstandes als Mäntelchen für das hemmungslose Begehen von Gewalttaten missbraucht“, erklärte Kirsch.
Möglicher Hintergrund: Seit Mittwoch finden die Squattingdays in Altona statt. Schon im Vorfeld hatte die Polizei mit Besetzungen leerstehender Gebäude während der Aktionstage gerechnet. Höhepunkt des Hausbesetzer-Kongresses wird die Demonstration am Sonnabend sein, zu der mehr als 500 Teilnehmer erwartet werden.