Die Hamburger Polizei geht davon aus, dass die Aktivisten während der Aktionstage versuchen werden, leer stehende Gebäude zu besetzen. Großdemonstration geplant. Mehr als 500 Teilnehmer erwartet.
Hamburg. Die linke Szene lädt für heute und die kommenden vier Tage zu einer Art Hausbesetzer-Kongress in die Hansestadt. Zu den „Squattingdays“ (Besetzertagen), wie die mehrtägige Veranstaltung im August-Lütgens-Park benannt wurde, werden mehrere Hundert linke Aktivisten, aber auch Anhänger der linksextremen Szene erwartet. Vom heutigen Mittwoch an und noch bis zum Sonntag wolle man „gemeinsam Hausbesetzungen zum Thema machen“, so die Ankündigung der Veranstalter, die aus der „Recht auf Stadt“-Bewegung kommen. „Lasst uns Erfahrungen austauschen, diskutieren, um die Häuser ziehen und Aktionen starten“, heißt es dazu auf der Internetseite der Veranstaltung. Der Park, der für eine Sondernutzungsgebühr angemietet wurde, soll dabei auch Platz für campende Aktivisten bieten.
Die Polizei geht davon aus, dass die Aktivisten während der Aktionstage versuchen werden, leer stehende Gebäude zu besetzen. Aufrufe gab es bereits. Einer der Höhepunkte der Squattingdays wird wohl eine Demonstration unter dem Motto „Selber handeln gegen eine profitorientierte Stadtentwicklung“ werden. Angemeldet wurde sie von dem Bündnis „Stadtpolitik selber machen“, hinter dem unter anderem Rote-Flora-Aktivist Andreas Blechschmidt steht. Zu dem Protestmarsch werden am Sonnabend mehr als 500 Teilnehmer erwartet. Die Demonstration startet um 14 Uhr am Park Fiction (Bernhard-Nocht-Straße).
Wie die Veranstalter mitteilen, gebe es genug „Gründe, in leere Häuser einzuziehen oder nicht aus unseren Wohnungen auszuziehen“, um unbezahlbaren und steigenden Mieten „etwas entgegenzusetzen“, drohenden Abriss zu verhindern, und „aus der Notwendigkeit für neue, selbstverwaltete und unkommerzielle Räume, zum Wohnen, für Atelierräume, Werkstätten“ und anderes. In einem umfangreichen Workshop-Programm sollen Fragen wie: „Wie erhöhen wir unsere Chancen auf erfolgreiche Besetzungen?“ und „Was sind die Schwierigkeiten, die uns hindern, uns die Häuser zu nehmen?“ erörtert werden. Erst Mitte Juli war die ehemalige Gehörlosenschule am Schultzweg im Münzviertel besetzt worden. Die Polizei räumte die Schule wenig später.