Die beiden Parks tragen maßgeblich zu Hamburgs grünem Stadtbild bei. Umweltsenatorin Jutta Blankau stellt Programm vor. Stadt investiert 4,5 Millionen Euro.
Hamburg. Rauchende Fabrikschlote, enge Häuserschluchten und mangelnde Hygiene – eine lebenswerte Stadt war Hamburg Anfang des letzten Jahrhunderts nicht. Damit sie bewohnbar bleibt, folgten Senat und Bürgerschaft einer Idee von Alfred Lichtwark, dem damaligen Leiter der Kunsthalle: Sie bauten den Bürgern einen architektonisch anspruchsvoll gestalteten Park mit Sportmöglichkeiten und Erholungsflächen.
Vor genau 100 Jahren wurde der Stadtpark eröffnet – gleichzeitig mit dem Volkspark in Altona, einer damals noch eigenständigen Stadt, die erst seit 1937 zu Hamburg gehört. Beide Jubiläen werden in diesem Jahr gebührend gefeiert: Am 5. und 6. Juli verwandelt der Stadtpark Verein die Otto-Wels-Straße in eine Festmeile; am 14. September organisiert der Bezirk Altona eine große Feier im Volkspark.
Die beiden Parks tragen maßgeblich zu Hamburgs grünem Stadtbild bei. Der von Fritz Schumacher und Fritz Sperber entworfene Stadtpark in Winterhude, der internationale Maßstäbe für zeitgenössische Gartenarchitektur und Stadtplanung gesetzt hat, umfasst 149 Hektar. Der vom Altonaer Gartenbaudirektor Ferdinand Tutenberg angelegte Volkspark nimmt mit seinen heute 205 Hektar knapp sieben Prozent von Hamburgs Gesamtparkfläche ein.
Verantwortlich für sämtliche Parks ist die Städtische Grünverwaltung, die ebenfalls vor 100 Jahren gegründet wurde. Seitdem sind Hamburgs Grünflächen beträchtlich gewachsen. Gab es damals insgesamt nur 200 Hektar, hat die Stadt heute mehr als 1850 Parks mit einer Gesamtfläche von 2700 Hektar. Eine ebenso große Fläche nehmen die 740 Spielplätze der Hansestadt ein, dazu kommen 35.000 Kleingarten-Parzellen (1800 Hektar), 900 Hektar Friedhofsfläche, 245.000 Straßen- und 600.000 Parkbäume.
„Wir Hamburger leben in einer der grünsten Metropolen Europas. Das ist von unschätzbarem Wert“, sagte Umweltsenatorin Jutta Blankau (SPD), die am Dienstag die Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr ankündigte. Um das Hamburger Grün in all seinen Facetten erlebbar zu machen, sei mit zahlreichen Vereinen und Institutionen ein umfangreiches Programm zusammengestellt worden. Neben bereits bekannten und beliebten Veranstaltungen seien unter anderem Parkfeste, Führungen, Ausstellungen, Vorträge und ein Fachkongress geplant.
Hamburg spendiert allen Bezirken Schönheitskuren für ihre Grünflächen
Mehr als 250 Angebote sind in dem 132 Seiten starken Veranstaltungskalender aufgeführt, der in den nächsten Tagen unter anderem im Foyer der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU; Neuenfelder Straße 19, Wilhelmsburg), im Hamburger Rathaus, Bezirksämtern, Bücherhallen und Volkshochschulen ausliegt. Die Veranstaltungen gliedern sich in vier Themenbereiche: Natur- und Umwelt, Sport und Bewegung, Kunst und Kultur sowie Garten- und Parkwissen. Alle Programmpunkte sind auch online unter www.hamburg.de/100jahre-stadtgruen zu finden.
Darüber hinaus lockt ein großes Mitmachangebot. Neben einem Stadtgrün-Memory und einem Parkquiz ruft Hamburg auch zum Fotowettbewerb „Natur im Fokus“ auf. „Unter dem Motto ‚Hamburgs grüne Vielfalt entdecken‘ kann jeder seinen ganz persönlichen Naturschatz vorstellen“, so Jutta Blankau.
Im Vorfeld der Feierlichkeiten spendiert Hamburg den beiden Parks umfangreiche Schönheitskuren für insgesamt 4,5 Millionen Euro, die bis zum Beginn der jeweiligen Feste abgeschlossen sein sollen. Im Stadtpark werden Wege saniert, Bänke und Papierkörbe erneuert oder renoviert, die Eingangsbereiche einladend gestaltet und das Planschbecken restauriert. Im Volkspark wird die Treppenanlage am Tutenberg, dem Wahrzeichen, komplett überarbeitet und die Laufstrecke für Jogger erweitert. Außerdem erhalten sowohl Stadt- als auch Volkspark ein neues Beschilderungs- und Informationssystem, das sukzessive auch in den anderen Parks eingeführt werden soll.
Neben Hamburg-Nord und Altona haben auch die anderen Bezirke für die Pflege ihrer Parks und Grünflächen jeweils 300.000 Euro aus dem Sanierungsfonds erhalten. Mit den Arbeiten wurde bereits begonnen: In Harburg wird die Freilichtbühne im Harburger Stadtpark saniert, in Hamburg-Mitte der Hammer Park und in Eimsbüttel der Grünzug zwischen Apostelkirche und Christuskirche.