Die Kosten für den Umbau des Fußgängertunnels unter der Max-Brauer-Allee haben sich nach Abendblatt-Information nahezu verdoppelt. Bezirk gibt Kostensteigerung auf 2,1 Millionen Euro zu.

Hamburg. Die Sache erreicht zwar nicht die finanziellen und baulichen Dimensionen der Elbphilharmonie, doch auch im Bezirk Altona gibt es nun bei einem öffentlichen Bauwerk eine Preisexplosion. Die Kosten für den Umbau des Fußgängertunnels unter der Max-Brauer-Allee haben sich nach Abendblatt-Information nahezu verdoppelt.

Treppenanlagen werden dort seit Anfang Oktober abgerissen, neues Pflaster verlegt und eine Edelstahl-Fassade montiert – alles, um die Verbindung zwischen Bahnhof und dem neuen Ikea-Möbelhaus attraktiver zu gestalten. Rund eine Million Euro würde der Umbau kosten, teilte das Bezirksamt vor einigen Wochen mit. Später lag die Kostenangabe bei etwa 1,5 Millionen Euro. Und nun wird sie bereits auf 2,1 Millionen Euro „geschätzt“, wie das Amt auf Anfrage bestätigte.

Grund für die Verteuerung seien hohe Forderungen der Unternehmen. „Die Baufirmen sind voll mit Aufträgen bis ins Jahr 2014 hinein und bieten nur noch zu überteuerten Preisen an“, sagt eine Sprecherin. Die Finanzierung der Maßnahme sei aber weiter gesichert.

Allerdings mit einem Abschlag, den wohl künftige Kioskbetreiber zu zahlen haben. Sie sollen die neuen Verkaufsräume im Tunnel jetzt selbst finanzieren, nur die Fundamente werden vom Bezirk noch gebaut, um zu sparen. „Kioske nach Vorgaben der Behörden zu bauen – das wird sich kaum einer von uns leisten können“, sagt Wilfried Schmanns. Er hatte den „Markt im Tunnel“ organisiert und war Hauptmieter von sieben kleinen Betrieben, die es dort bis vor Kurzem noch gab: Er betreibt eine Druckertintenstation, ein Gemüsehändler war dabei und auch ein Schuhgeschäft.

Schmanns fand eine Zwischenlösung in der Nähe an der Max-Brauer-Allee, seine früheren Untermieter mussten umziehen. Von der Schließung der Tunnels und damit ihrer Existenz hatten sie alle aus der Zeitung erfahren, sagt Schmanns. Nach vielen Diskussionen versprach man ihm vage eine Rückkehrmöglichkeit. Doch die neueste Entwicklung mache das wieder mehr als fraglich. „So kann man mit Gewerbetreibenden nicht umgehen, wir leben doch davon“, sagt er.

Der neue, hübsche Tunnel soll indes im Sommer 2014 fertig sein, rechtzeitig zur geplanten Ikea-Eröffnung. Rund 15.000 Menschen täglich nutzten ihn schon bisher, in Zukunft werden es nach Schätzungen des Bezirksamts mehr als 20.000 sein. Lange galt die Unterführung als „Schmuddeltunnel“ und Treffpunkt von Punkern und Trinkern. Vor fünf Jahren wollten ihn Bezirkspolitiker deshalb sogar komplett schließen und zuschütten.