Zugang zur Großen Bergstraße galt als Altonas „Schmuddel-Unterführung“. Stadt saniert für eine Million Euro. Bis etwa zum Mai 2014 würden die Umbauarbeiten andauern.
Hamburg. Der Fußgängertunnel vom Bahnhof Altona zur Einkaufsmeile Große Bergstraße galt jahrelang als Sorgenkind des Bezirks: Verdreckt und rummelig erschien er vielen, weit entfernt war er von „einer Flaniermeile zur ersten großen Fußgängerzone Deutschlands“, was die in den 1960er-Jahren neu angelegte Straße einmal war.
2008 schließlich wollte eine Mehrheit in der Bezirksversammlung die 1979 gebaute Unterführung unter der Max-Brauer-Allee sogar komplett schließen, um sich den ständigen Ärger zu ersparen. Nun kommt aber alles anders – was wohl auch mit dem Ikea-Neubau an der Großen Bergstraße zu tun hat: Am kommenden Montag starten am Tunnel nach Information des Bezirksamts Altona umfangreiche Umbauarbeiten: Heller und schöner soll er werden, ein repräsentativer Zugang vom S-Bahn-Bereich des Bahnhofs in das neue Einkaufsherz des Bezirks, das jetzt schon während des Ikea-Baus einen wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch steigende Mieten erlebt.
Für den Vorsitzenden des Planungsausschusses in der Bezirksversammlung, Mark Classen (SPD), stellt das „Tunnel-Refit“ ein wichtiges Etappenziel für die erhoffte Reaktivierung der Großen Bergstraße als wichtigste Einkaufsstraße Altonas dar. „Das ist eindeutig ein ganz wichtiger Baustein für unser eigentliches Bezirkszentrum“, so Classen. Tatsächlich nutzen die Unterführung jetzt schon täglich etwa 15.000 Menschen, Schätzungen des Bezirks gehen für die Zeit nach der Ikea-Eröffnung im Juni 2014 sogar von mehr als 20.000 Fußgängern dort aus.
Geplant ist eine gelbliche Fassade aus Edelstahl mit Schiffsmotiven
Ikea baut in Altona sein erstes Möbelhaus in einer Fußgängerzone, das möglichst viele Kunden mit Bussen und Bahnen erreichen sollen. Rund eine Million Euro wird die Stadt dem Bezirksamt zufolge in den neuen Tunnel investieren, einen kleinen Teil werde auch Ikea zahlen. Optisch am auffälligsten dürfte nach der Neugestaltung die gelbliche Edelstahlfassade mit Schiffsmotiven sein.
Treppen werden neu angelegt und die Rampe zur Neuen Großen Bergstraße wird flacher gebaut. Statt dunkler Ziegel wird hellgraues Pflaster den Zugang prägen. Die heutigen Buden und Verkaufsstände mittendrin werde es nicht mehr geben, stattdessen würden „zwei, drei Verkaufsstände“ neu eingerichtet, so eine Bezirkssprecherin. Die Bewirtschaftung dieser Flächen sei aber offen.
Bis etwa zum Mai 2014 würden die Umbauarbeiten andauern. Der Tunnel müsse in dieser Zeit komplett gesperrt werden, als Zugang für Baufahrzeuge werde zudem über die Neue Große Bergstraße eine eigene Baustraße hergestellt. Während der Wochenmarktzeiten solle der Baustellenverkehr aber eingestellt werden. Die geplante Verschiebung des Marktes Richtung Fußgängertunnel sei zudem erst im Frühjahr 2014 geplant – in Abhängigkeit von den Abbruch- und Hochbauarbeiten am sogenannten Goetheplatz unmittelbar vor dem künftigen Ikea-Kaufhaus, wo am 17. Oktober Richtfest gefeiert wird. Auch dort an der sogenannten Bergspitze wird, wie berichtet, ein neues Wohn- und Geschäftshaus gebaut. Der Aufhübschung des früheren „Schmuddeltunnels“ wird indes nicht die einzige Umgestaltung in dieser Ecke Altonas sein.
Auch die Bahn AG plant den Umbau der Shopping- und S-Bahn-Ebene, die direkt zum Tunnel führt. Zurzeit läuft dazu ein Planfeststellungsverfahren. Ziel ist eine Art Neuordnung der Ladenflächen. An ersten Entwürfen hatte es aber eine teils massive Kritik des Bezirks gegeben, wie eine verwaltungsinterne Stellungnahme zeigt, die dem Abendblatt vorliegt: So würde zu dem neu gestalteten Fußgängertunnel keine Sichtbeziehung mehr möglich sein, weil neue Läden den Zugang verstellen; Säulen und Treppenaufgänge würden ebenfalls stören, die Wege mit nur fünf Meter Breite viel zu schmal für die künftigen, größeren Fußgängerströme ausfallen. Noch sei die Planung aber nicht abgeschlossen, sagte eine Bahn-Sprecherin dem Abendblatt. Mit einem Baubeginn in der sogenannten Minus-eins-Ebene würde man bei der Bahn für Anfang 2014 rechnen, rund eineinhalb Jahre sollen die Arbeiten andauern.