In einem Internet-Aufruf ist auch von Anschlägen mit Farbbeuteln die Rede. Die Bewohner der Roten Flora fürchten einen „Angriff“ auf das Haus am Schulterblatt.

Hamburg. Aktivisten der Roten Flora haben im Internet eine Protestaktion im Hamburger Nobel-Stadtteil Pöseldorf angekündigt. Die „autonome Modenschau“ soll am Abend des 24. September stattfinden. Die Aktivisten wollen offenbar vor den befürchteten Auseinandersetzungen um das besetzte Haus am Schulterblatt für Aufmerksamkeit sorgen.

In der autonomen Szene gab es zuletzt Aufregung um einen möglichen Verkauf der maroden Immobilie im Schanzenviertel. Im Raum steht die Befürchtung, dass der Eigentümer der Flora, Klausmartin Kretschmer, sich von der Immobilie trennen will. Angeblich habe er das Gebäude bereits vermietet, an den Geschäftsmann Gert Baer.

Die „Floristen“ vermuten, dass ein privater Wachdienst das ehemalige Theater räumen könnte. „Die Gefahr eines Angriffs auf das Haus ist hoch einzuschätzen“, heißt es. Baer hatte im Abendblatt unlängst bestritten, Mieter zu sein.

In der Roten Flora gab man sich kämpferisch: „Die Rote Flora bleibt Risiko-Kapital. Das ist kein Konflikt mit dem Investor, sondern mit der Stadt“, sagte ein Aktivist. Ihren Protest wollen sie nun nach Pöseldorf tragen, „in der teuersten Wohnlage Hamburgs, wo internationale Stars essen gehen und feiern, Investor_innen und Kapitalgesellschaften ihr Zuhause haben und die Reichen und Schönen in ihren Villen residieren“, heißt es in der Ankündigung.

Stadtteile wie Blankenese oder Pöseldorf werden als „die rückständigen Problemviertel der Marke Hamburg“ bezeichnet. Ein Flyer zu der Kundgebung zeigt Explosionen und trägt den Schriftzug „Riot-Couture und Smashing Trends.“

Die Aktivisten deuten in ihrem Aufruf auch rabiate Aktionen wie Farbbeutelanschläge an: „Etwas richtig platzierte Farbe wird sicher auch in Ihrem Umfeld auf Begeisterung stoßen und für Zustimmung sorgen.“ Das richtige Outfit auf der Kundgebung ermögliche auch gesellschaftliche Weiterentwicklung: „Jede Revolution beginnt mit der Zerstörung des Bestehenden“. Was in der Schanze passe, „muss auch in Pöseldorf tragbar werden.“