Hamburg. Bis Jahresende gibt es für 47 Konzerte im Großen Saal noch Tickets. Auch für Akkordeon-Star Ksenija Sidorova.
„Ich habe Karten für die Elbphilharmonie.“ Noch immer ist dies der perfekte Satz, um bei Nachbarn, Arbeitskollegen und sonstigen Bekannten wahlweise für ungläubiges Erstaunen oder puren Neid zu sorgen. Schließlich gilt es vielen als nahezu ausgeschlossen, an Tickets für das vor zweieinhalb Jahren eröffnete Konzerthaus zu kommen.
Ein Mythos, denn auch zu Zeiten des größten Ansturms war es in der Regel möglich, Konzertkarten zu ergattern. Jedenfalls wenn Konzerttermin und Preiskategorie eher eine Nebenrolle spielten, es alles vor allem erst einmal darum ging, das Wunderwerk Großer Saal mit eigenen Augen und Ohren zu erleben.
Karten für die Elbphilharmonie – es kehrt Normalität ein
Schon damals wies Generalintendant Christoph Lieben-Seutter darauf hin, dass sich die Lage mittelfristig entspannen werde, und tatsächlich beginnt jetzt so langsam Normalität einzukehren. In Zahlen heißt das: Bei Redaktionsschluss gab es bis Jahresende für insgesamt 47 Konzerte im Großen Saal noch Tickets. Manchmal nur wenige Restkarten, häufig aber weit über 100, in manchen Fällen sogar deutlich mehr. Natürlich sind die ganz großen Namen von Anne-Sophie Mutter über Cecilia Bartoli bis zu Lang Lang nach wie vor blitzschnell ausverkauft, aber im Verborgenen schlummert so manche Konzertperle.
Wer einigermaßen spontan ist, könnte etwa am 28.8. den Auftritt des Yaron Herman Trios besuchen – Spitzenjazz zu Ticketpreisen von 52 bis 57 Euro. Soll es lieber ein großes Orchester mit Dirigent von Weltruf sein? Dann bietet sich am 9.9. das Orchester der Lucerne Festival Alumni unter der Leitung von Riccardo Chailly an. Das Programm (Werke von Mossolow, Maderna, Rihm und Schönberg) ist ambitioniert, vielleicht gibt es deshalb noch mehr als 100 Karten zu Preisen von 67 und 78 Euro.
Sorabji-Projekt: Nettospielzeit neun Stunden
Komplett aus dem Vollen schöpfen können potenzielle Besucher beim Sorabji-Projekt, einem zweiteiligen Orgelmarathon am 15.9., Netto-Spielzeit neun Stunden. Die Teile sind separat buchbar, Karten kosten jeweils 25 Euro und derzeit ist noch eine vierstellige Anzahl verfügbar. Weniger speziell: die Arien-Abende mit Elina Garanca (27.9., ab 115 Euro) sowie Angela Gheorghiu und Piotr Beczala (28.9., ab 60 Euro) oder der Auftritt der Akkordeon-Virtuosin Ksenija Sidorova (2.10, ab 52,50 Euro), die im Großen Saal eines der ersten Konzerte nach der Geburt ihrer Tochter Gabriela spielt.
Erstaunlich, dass die Recitals von Pianist Igor Levit noch nicht ausverkauft sind. Der hat nicht nur sämtliche Beethoven-Klaviersonaten aufgenommen (Veröffentlichung am 13.9.), er spielt sie auch verteilt auf vier Abende (18./19.9. und 17./ 19.11.) im Großen Saal. Vermutlich eines der Klassik-Ereignisse des Jahres und es gibt eine Menge Karten – für den 17.11. sogar einige zum Preis von 22,50 Euro!
Guten Nachrichten für Kartenjäger
Auch sonst gilt von von Dirigentinnen-Shooting-Star Mirga Gražinytė-Tyla (ab 7.10, ab 83 Euro) bis zu Ulrich Tukur (5.11., ab 54,70 Euro): Es geht einiges.
24 Stunden habe es im ersten Jahr gedauert, ein Konzert auszukaufen, berichtete Christoph Lieben-Seutter unlängst, eine Woche im zweiten Jahr, jetzt sei man bei bis zu einem Monat angelangt. Eine gute Nachricht für Kartenjäger, die aber nicht zu lange zögern sollten, denn noch immer gilt: Am Ende ist (fast) alles voll.
Elbphilharmonie-Karten gibt es unter anderem in der Abendblatt-Geschäftsstelle, Großer Burstah 18-32, Hotline: T. 30 30 98 98 und unter www.elbphilharmonie.de