Altona-Altstadt. Fisch vom Feinsten, Elbblick und familiäre Atmosphäre. Das Lokal der Kowalkes ist ein Beispiel für hanseatische Traditionen.

Grandioser Blick auf Elbe und Hafen, beste Qualität auf dem Teller, freundlich-umsorgender Service, hanseatische Tradition, Hamburg at its best. Wo sind wir? Natürlich im Fischereihafen Restaurant.

Das Lokal mit den gut 190 Plätzen ist den ganzen Tag durch gut besucht. Geschäftsleute, eine Runde von Freundinnen, die sich statt zum Kaffeeklatsch zum Mittagessen trifft, Touristen, Familien, täglich im Schnitt 400 Gäste. Viele kommen regelmäßig und immer wieder, ebenso Prominente wie die Kanzlerin, Fußball-Idol Uwe Seeler oder EU-Parlamentspräsident Martin Schulz. Und auch ein anderer bekannter Hamburger Koch, der am Fenster sitzt und die Aussicht genießt, die er vom eigenen Laden schräg gegenüber nicht hat.

Im Zeichen des "Fischpapstes" Rüdiger Kowalke

Das Fischereihafen Restaurant ist das Werk von Rüdiger Kowalke. Er eröffnete den Betrieb 1981, als die Große Elbstraße noch keine lukullische Meile war, sondern den Prostituierten als Laufsteg diente. Und rechtzeitig regelte der Fischpapst seine Nachfolge, denn seit knapp 19 Jahren ist sein Sohn Dirk verantwortlich für das kleine mittelständische Unternehmen mit rund 60 Mitarbeitern.

„Hier ist mein Herz“, sagt der 45-Jährige. Er machte nach dem Abitur eine Banklehre, aber half von klein auf im Restaurant mit. Eine Kochlehre im Hotel Vier Jahreszeiten und eine Station bei Jörg Müller auf Sylt folgten, bevor es den Junior in den Familien­betrieb zog. „Die ersten Jahre waren spannend und auch manchmal nicht ganz so leicht, aber mein Vater hat mich sehr gut begleitet“, sagt Kowalke.

Und er hat seit etwa fünf Jahren auch eine „rechte Hand“ aus der Familie: Stiefbruder Benjamin Kast, den alle nur Benni nennen. „Ich habe eine Ausbildung in der Autobranche absolviert, aber dies hier ist meine Erfüllung“, sagt der 36-Jährige. „Ich möchte nichts anderes machen.“ Seine Mutter Susanne ist die zweite Frau von Rüdiger Kowalke, auch sie und natürlich ihr Mann als Seniorchef sind regelmäßig im Betrieb.

Räucheraalfilets auf Kräuterrührei mit
gebratenem Schwarzbrot
Räucheraalfilets auf Kräuterrührei mit gebratenem Schwarzbrot © HA | Roland Magunia

Die beiden Stiefbrüder und viele seit Jahren im Restaurant beschäftigte Mitarbeiter sorgen für die familiäre Atmosphäre, für die das Lokal so geschätzt wird. „Ich mag es sehr, von Tisch zu Tisch zu gehen und mit den Gästen zu plaudern“, sagt Kowalke. „Und im Übrigen legen auch viele besonderen Wert darauf.“

Service beginnt schon an der Tür, wo ein Wagenmeister die Autoschlüssel entgegennimmt und den Wagen parkt. „Wir haben da ein paar Plätze, die nur wir kennen“, so der Chef.

Hanseatische Eleganz

Oben – den Weg dorthin kann man auch mit dem Treppenlift zurücklegen – nimmt eine freundliche Dame die Garderobe ab, eine andere Servicekraft geleitet die Gäste zum Tisch. Die vier Räume und die beliebte Bar sind hanseatisch-elegant und gemütlich eingerichtet. Große Fenster geben den Blick auf den Hafen frei, den Teppichboden zieren kleine Fische. An den Wänden hängen maritime Bilder und Fotos der zahlreichen prominenten Besucher.

Auf den für vier Personen eingedeckten Tischen sorgen kleine Lampen für schmeichelhaftes Licht, die Holzstühle sind mit gepunktetem Stoff bezogen. Während in den drei kleinen vorderen Räumen Beige- und Schlammtöne dominieren, beeindrucken im großen Raum die ochsenblutroten Säulen, die Empore und natürlich die bodentiefen Fenster. Davor sitzt man auf der im Jahr 2001 erbauten Terrasse fast schon über dem Elbwasser. Natürlich kommen die Menschen wegen des Essens ins Fischereihafen Restaurant. Räucheraalfilets auf Kräuterrührei mit gebratenem Schwarzbrot sind eine gelungene Kombination. Die Niendorfer Räucherei Rolf liefert den Fisch, der ist nicht fett, sondern zart und saftig und überzeugt mit mildem Rauchgeschmack. Ebenfalls sehr nachgefragt ist der Nordsee-Steinbutt, ein großes frisches glänzendes Stück, auf den Punkt gebraten. Dazu Heidekartoffeln und würzig-cremige Senfsauce mit angenehmer Schärfe – ein Gedicht.

Nordsee-Steinbutt
im Stück gebraten
mit Schmorgemüse,
Pommery-Senfsauce
und
Heidekartoffeln
Nordsee-Steinbutt im Stück gebraten mit Schmorgemüse, Pommery-Senfsauce und Heidekartoffeln © HA | Roland Magunia

Neben einem regelmäßig wechselnden Mittagsangebot und einem Überraschungsmenü gibt es natürlich auch Hummer, Austern und Kaviar, Skrei und Ente im Winter sowie Spargel und Matjes jetzt zur Saison. Küchenchef Michael Scherer ist ebenfalls eine feste Größe im Lokal, er weiß, was die Gäste am liebsten auf dem Teller haben. Und wer den Betrieb besuchen möchte, aber so gar kein Freund von schwimmendem Getier ist, der kann ein Wiener Schnitzel oder Rib-Eye Steak bestellen. Drei Tonnen Fisch verarbeitet das Restaurant pro Woche, geliefert von langjährig vertrauten Händlern aus der Nachbarschaft.

Der Digestif-Wagen macht Eindruck, ebenso die Wein- und Champagnerkarte mit rund 130 Positionen aus Europa, Australien, Neuseeland, Süd­afrika, den USA und Südamerika. Der günstigste offene Wein liegt bei 7,50 Euro für 0,2 Liter, die Preise für Flaschen beginnen bei 29,50 Euro.

Dirk Kowalke isst natürlich gerne Fisch, aber auch Hausmannskost wie Königsberger Klopse oder Hühnerfrikassee. „Topfrische Produkte, klassisch-regionale Küche mit modernen Akzenten, liebenswerter Service und gutes Preis-Leitungs-Verhältnis“ sind für den Gastronomen die Schlüssel­begriffe für den Erfolg seiner Firma. Und wenn dann noch der Blick auf Hafen und Elbe hinzukommt, geht mehr Hamburg eigentlich nicht.

Fischereihafen Restaurant Große Elbstraße 143, Tel. 38 18 16,

www.fischereihafenrestaurant.de

Parken in der Umgebung oder mit Hilfe des Wagenmeisters, Bus 111 bis Kreuzfahrtterminal Altona

Vorspeisen ab 7,50 Euro, Hauptgerichte ab 16,50 Euro, Desserts ab 7,50 Euro.