Hamburg . Im Pani Smak kommt Traditionsküche mit Liebe auf den Tisch: Schwein, Kraut, Rote Bete – und natürlich Pierogi, das Nationalgericht.

Herzhaft und üppig ist sie schon, die polnische Küche. Man wird satt, die Gerichte sind keine Suchbilder auf dem Teller. Fleisch, Suppen, Teigwaren, hausgemachter Käsekuchen. Dazu Bier und Wodka. Zutaten für ein schönes Essen, auch in Hamburg. Zum Beispiel im Pani Smak in Winterhude.

Seit einem Jahr gibt es dieses kleine Restaurant in der Jarrestadt. 20 Plätze, Holzfußboden, zusammengewürfelte Stühle, Omas Stehlampen in der Ecke und unter der Decke zwei Kronleuchter. Auf den Tischen liegen blau karierte Wachstuchdecken. Salz- und Pfefferstreuer sind aus Bunzlauer Keramik. Ganz und gar nicht polnisch: die Siebträgermaschine, aus der exzellenter Espresso herausgurgelt. Hinter dem Tresen kann man in die Küche gucken.

Halbrunde Teigtaschen mit Randverzierung

Julia Karbowski und ihre Tante Krystyna Kacer bereiten gerade Pierogi zu. Diese halbrunden Teigtaschen mit Randverzierung werden gekocht oder geröstet und sind ein polnisches Nationalgericht. Dabei kommt es auf die verschiedenen Füllungen an, zum Beispiel mit Rindfleisch, Kartoffeln und Hüttenkäse, Sauerkraut, Steinpilzen oder Spinat. Der Teig ist sogar vegan.

 Julia Karbowski (rechts) und Ihre Tante Krystyna Kacer
Julia Karbowski (rechts) und Ihre Tante Krystyna Kacer © Marcelo Hernandez

Die beiden Frauen sind Herz und Gesicht von Pani Smak. Von Julia Karbowski stammt die Geschäftsidee. Sie ist in Breslau geboren, kam als Vierjährige mit den Eltern nach Deutschland. „Zuerst waren wir bei meiner Oma in Grube an der Ostsee, dann haben wir in Geesthacht gewohnt“, erzählt die heute 36-Jährige. Dort ging sie zur Schule, machte in Hamburg eine kaufmännische Ausbildung und studierte danach Jura mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht. „Aber ich habe nie als Juristin gearbeitet.“

Julia Karbowski erkochte sich ein treues Publikum

2008 zog die junge Frau nach London um. „Ich wollte mein Englisch aufbessern und sechs Monate bleiben.“ Daraus wurden fünf Jahre mit verschiedenen Jobs und WGs sowie vielen Ideen für die Zukunft. „Nach meiner Rückkehr 2013 habe ich noch im Bereich Kundenbetreuung gearbeitet, aber ich wollte etwas mit polnischer Küche machen.“ Ihr Food-Truck Pani Smak, was übersetzt "Frau mit Geschmack" heißt, hatte beim Weihnachtsmarkt 2014 Premiere.

Schnell erkochte sich Julia ein treues Publikum bei Festivals, Straßenfesten und auf Wochenmärkten. „Mittwochs auf dem Großneumarkt läuft es immer sehr gut.“ Karbowski schaffte es nicht mehr allein oder mit Aushilfen. „Da habe ich meine Tante gebeten, mitzumachen.“ Krystyna Kacer kam gern. „Ich hatte in Polen immer ein eigenes Geschäft und wollte eine neue Herausforderung“, erzählt die 53-Jährige.

Food-Truck, Restauran und Catering-Aufträge

Und nun schmeißen die beiden Frauen zusammen mit drei Mitarbeiterinnen das Restaurant, fahren den Food-Truck, nehmen Catering-Aufträge an, kochen in Winterhude, sprechen einen schnellen Mischmasch aus Deutsch und Polnisch. „Wir machen Hausmannskost und Hausfrauenküche. Viele finden bei uns den Geschmack ihrer Kindheit wieder.“ Neben den Pierogi sind es vor allem der Eintopf Bigos mit Schweinefleisch und Sauerkraut, die Kohlrouladen Gołąbki, der mit Meerrettich abgeschmeckte Rote-Bete-Salat und die Suppen Zurek (Saure Mehlsuppe) oder Barszcz (Rote Bete mit Gemüse). Alles ist hausgemacht und mit Liebe gekocht, schmeckt deftig und fein zugleich. Pierogi kann man übrigens auch „roh“ kaufen und dann zu Hause zubereiten.

Zum polnischen Essen gehören die passenden Getränke. Eine große Auswahl an Bier und Wodka aus dem Nachbarland steht im Kühlschrank. Krystyna Kacer fährt regelmäßig gen Osten, besucht die Familie und kauft ein. „Wurst, Fleisch, bestimmte Käsesorten und natürlich Gurken bringe ich mit.“

Eine bunt gemischte Gästeschar

Bunt gemischt ist die Gästeschar. „Die jungen Leute wollen das essen, was sie von zu Hause kennen, und fragen, ob es wie bei ihrer Oma schmeckt“, sagt Julia Karbowski. „Aber wir wissen nicht, wie die Oma kocht. Bei uns schmeckt es, wie wir es aus der Familie kennen.“ Sie musste übrigens zu Hause oft das Essen vorbereiten, „meine Eltern haben ja gearbeitet“.

Klar, dass die Nichte und ihre Tante auch die eigenen Speisen verzehren, am liebsten Hühnersuppe oder Barszcz. Und natürlich Pierogi. Smacz­nego oder guten Appetit!

So kommen Sie hin

Pani Smak, Hölderlinsallee 1 (Bus 172, 173), Mo-Fr, So 12-21 Uhr, Sa 14-21 Uhr; panismak.de

Vorspeisen ab 3 Euro, Hauptgericht ab 5,90 Euro, Dessert ab 2,50 Euro