Hamburg. In Deutschlands Kaffeehauptstadt ist die Zahl geschmackvoller Cafés besonders hoch – unsere Redakteure verraten 15 Lieblinge.

Hamburg gilt als Deutschlands Kaffeehauptstadt. Unsere Geschichte ist eng mit der dunkelbraunen Bohne verbunden. So ist es kein Wunder, dass die Stadt heute eine besonders hohe Dichte an geschmackvollen Cafés aufweist. Wir stellen einige Orte vor, die Sie kennenlernen sollten.

Café Leonar

Das Publikum ist bunt gemischt. Junge Leute, die zwischen den Seminaren von der nahe gelegenen Uni auf einen Kaffee hereinkommen, Anwohner und Nachbarn, die sich zum Mittagstisch treffen, Kulturbegeisterte und gut informierte Touristen sitzen an den Tischen. Das Grindelviertel war eines der Zentren jüdischen Lebens in Hamburg. Das lässt sich an der Karte ablesen: Klassiker der levantinischen Küche wie Shakshuka oder Falafel werden ebenso serviert wie köstlicher Blechkuchen und frische Mohnwaffeln mit hausgemachten Johannisbeerkompott.
Café Leonar, Grindelhof 59, Tel. 41 35 30 11, Mo–Sa 9–22 Uhr, So 9–18 Uhr

Das Leben isst schön

In diesem Volksdorfer Café können Feinschmecker den ganzen Tag verbringen. Theoretisch zumindest, denn praktisch ist das schwierig. Es hat sich längst herumgesprochen, wie lecker hier Kreationen wie der Pflaumenstreuselkuchen, der Mohnkuchen oder Pancakes mit Ahornsirup sind. Eine Reservierung lohnt sich vor allem am Wochenende. Zum Frühstück gibt es unter anderem Birchermüsli oder Obstsalat und für diejenigen, die es herzhaft mögen, beispielsweise einen Avocado-Toast mit pochiertem Ei. Ab mittags stehen Bowls, Salate und Burger auf der Karte.
Das Leben isst schön, Wiesenhöfen 7, Mi–So 10–18 Uhr, Tel. 80 07 90 90

Café Lindtner

Das Café Lindtner ist eine Institution in Hamburg, wenn es um feine Konditoren-Torten und ein traditionelles Kaffeehaus-Ambiente geht. Von der Engadiner Walnusstorte über halb gefrorene Schneemoussetorte bis hin zur Lemontarte mit Baiser reicht das Angebot in dem mit viel Holz und Spiegeln verkleideten Café und auf der Terrasse an der Eppendorfer Landstraße. Daneben gibt es Petit Fours, Baumkuchen, Pralinen und Teegebäcke, die Torten auf Bestellung auch für zu Hause. Die Tradition reicht weit zurück: Am 1. August 1939 eröffneten Hermann und Alwine Lindtner ihre Konditorei am Meßberg. Nach dem Krieg bauten sie ihr Café an der Eppendorfer Landstraße neu auf.
Café Lindtner, Eppendorfer Landstraße 88, Tel. 480 60 00, Mo–So 10 – 18 Uhr

Copenhagen Coffee Labs

Das Design ist minimalistisch, das Ambiente cool: Die neuen Copenhagen Coffee Labs folgen dem Trend und setzen auf Kunden, die guten Kaffee aus organischem Anbau mögen, der möglichst fair gehandelt ist. 2013 in Kopenhagen gegründet, haben die Kaffeeröster mittlerweile mehr als 30 Filialen, darunter Standorte in Deutschland, Frankreich und Portugal. Allein in Hamburg gibt es fünf Filialen, eine sechste an der Osterstraße soll demnächst folgen. In den Cafés sorgen viel Beton, helles Holz und schwarze Retro-Kacheln für den Chic. Neben Kaffee gibt es Kuchen und auch frisch gebackenes Brot.
Copenhagen Coffee Labs, Bahrenfelder Straße 181, Weidenallee 2d, Eppendorfer Landstraße 4, Neuer Kamp 31 (Rindermarkthalle), Poßmoorweg 6 (Hood House) sowie demnächst: Osterstraße 80. Jeweils Mo–Fr 7–18 Uhr, Sa und So 8.30–18 Uhr

Nord Coast Coffee Roastery

Wer einen Platz im Café an der Deichstraße am Nikolaifleet ergattern will, braucht meistens etwas Geduld – Reservierungen im zweistöckigen Café sind nur am Wochenende oder an Feiertagen möglich. Und längst wissen auch Touristen den Ort in der historischen Straße zu schätzen. Die Belohnung fürs Warten folgt aber beim Genuss eines Brühkaffees aus Guatemala oder Ruanda, einer Energy Acai Bowl mit Früchten, Erdnuss­pürree, Kakao Nibs, Banane und Blütenpollen oder einer Waffel mit Limetten-Mascarponecreme, Früchten und Ahornsirup. Zur DNA des Cafés gehört, dass soziale Projekte in den Herkunftsländern des Rohkaffees unterstützt werden. Auch am Eppendorfer Baum gibt es eine Dependance, diese ist aber am Wochenende geschlossen.
Nord Coast Coffee Roastery, Filiale Deichstraße 9, tägl. 9–17 Uhr, Tel. 36 09 34 99. Filiale Eppendorfer Baum 20, Mo–Fr 9–17 Uhr, Tel. 40 32 86 06 36

Das Auge trinkt mit: Zwei kunstvoll gestaltete Cappuccinos.
Das Auge trinkt mit: Zwei kunstvoll gestaltete Cappuccinos. © IMAGO / Manfred Segerer

Due Baristi

Ein bisschen Italien im Herzen Eimsbüttels: Nirgendwo in der Stadt, da sind sich die Stammgäste des Due Baristi sicher, schmecken Espresso und Latte macchiato besser als in dem kleinen Café am Langenfelder Damm. Kein Wunder, denn der Kaffee kommt nicht aus irgendeiner Maschine, sondern aus einem rar gewordenen Exem­plar der Firma Izzo mit Handhebeln. Und bedient wird es vom liebenswürdigen und immer freundlichen Chef Eckhart Meyer und seinem eingeschworenen Baristi-Zirkel. Wer einen Platz an der langen Holztafel oder einem der Marmortische ergattert, sollte sich zur Kaffeespezialität ein ofenfrisches Focaccia (zum Beispiel mit Fenchelsalami oder mit Ziegenfrischkäse und rotem Pesto) gönnen. Und die hausgemachten Kuchen sind ebenfalls legendär, zum Beispiel der cremige New York Cheesecake oder die Toskanische Apfel-Tarte. Spätestens dann weiß man: In Siena wäre es gerade nicht schöner…
Due Baristi, Langenfelder Damm 2-4, Mo–Fr 8–17 Uhr, Sa 9–17 Uhr, So 10–17 Uhr, Tel. 88 17 88 50

Café Auszeit

Egal ob Sylter Frühstück mit Lachs und Krabbensalat oder veganer Porridge mit Chia-Samen und Obst, im Café Auszeit in Hamm gibt es für jeden Geschmack etwas. Auf den Kaffee wird ganz besonderen Wert gelegt. Die für Milchkaffee und Cappuccino verwendeten Espressobohnen stammen aus Mexiko, sind fair gehandelt und können im Café auch für zu Hause gekauft werden. Auf der Mittagskarte stehen neben Ofenkartoffeln und Salat wechselnde Suppen und Eintöpfe.
Café Auszeit, Horner Weg 68, Mo–Fr 7–18 Uhr, Sa und So 8–19 Uhr, Tel. 57 24 18 66

Kropkå

Das Café am Eppendorfer Weg ist klein, es misst gerade einmal 50 Qua­dratmeter. Aber Interieur und Angebot sind bis ins Detail liebevoll arrangiert und durchdacht. Das Brot kommt vom Holzofenbäcker aus Kiel, die Milch vom Bauernhof in Reitbrook, der Kaffee von einer kleinen Rösterei in Dortmund. Beliebt ist das Kropkå bei Ortsansässigen und Touristen auch als Frühstückslokal. Spätaufsteher können am Wochenende noch bis 14 Uhr Spiegeleier, Haferflocken oder Brötchen mit Marmelade bekommen. Im Sommer sitzen die Gäste gerne draußen, der Eppendorfer Weg ist nicht der schlechteste Ort dazu.
Kropkå, Eppendorfer Weg 174, Tel. 42 93 95 05, Di–Fr 9.30–17 Uhr, Sa, So 10–17 Uhr

Kaffeemuseum/Rösterei Burg

Seit 1896 wird im Genuss-Speicher in der Speicherstadt Kaffee gelagert. Und das kann man nicht nur sehen (inzwischen umfasst die Sammlung Burg Hunderte Objekte zum Thema Kaffee), sondern auch riechen. Ein Röstofen aus den 1930er-Jahren aromatisiert die Luft im Café fortwährend. Wie die unterschiedlichen Ergebnisse der hauseigenen Röstung schmecken, können Besucher ausprobieren. Dazu können sie zwischen frisch gebackenen Kuchen und herzhaften Tartes wählen.
Kaffeemuseum/Rösterei Burg, St. Annenufer 2, Do–So 10–18 Uhr, Telefon 40 55 20 42 58

Hanging Out Café

Sich wie im Urlaub fühlen, die Seele baumen lassen, abhängen: Das möchte Gründer Puria Amirian den Gästen in seinem Hanging Out Café ermöglichen. Dafür bieten Amirian und sein Team an der Bornstraße in Rotherbaum im Moment zehn Tische mit Stühlen oder Schaukeln an, im Sommer kommen sechs Außenplätze dazu. „Einen tropischen Ort mitten in der Stadt“ wollte Amirian schaffen, inspiriert von seinen Reisen, die ihn unter anderem nach Bali geführt haben. Umgesetzt wird das im Hanging Out mit einem ganz besonderen Ambiente, warmen Holztönen und Pflanzen, die von der Decke hängen. Auf der Speisekarte stehen mit der Acai oder Yogurt Bowl, dem Avocadobrot und pinken, grünen oder gelben Smoothies ausschließlich vegane Gerichte. Die einzige Ausnahmen sind das Mozzarellabrot und die Kuhmilch in Getränken, wenn gewünscht. Hanging Out Café, Bornstraße 18, Di–Sa 9–17 Uhr, So 10–17 Uhr, Tel. 41 46 97 62

Malina Stories

Wo früher, in der damaligen Konditorei Weber, Baiser-Kreationen und Leberwurst-Hundekekse über den Tresen gingen, werden heute köstliche Zimtschnecken serviert. Und nicht nur die: Im Malina Stories gibt es süßes und herzhaftes Frühstück bis 15 Uhr. Der „Afternoon-Tea“ sollte reserviert werden. Weil die Nachbarschaft in Barmbek nicht genug von den Köstlichkeiten kriegen kann, eröffnet am 6. November die Malina Stories Bakery an der Schwalbenstraße 57.
Malina Stories, Hellbrookstraße 61, Di–Fr 9–18 Uhr, Sa 9.30–18 Uhr, So 9.30–17 Uhr, Tel. 37 08 98 33

Roncalli Grand Café

Antike Möbel und Raritäten aus der Sammlung von Zirkusdirektor Bernhard Paul schmücken das Roncalli Grand Café im Levantehaus. Ambiente und Angebot stehen in der Tradition Wiener Kaffeehäuser. Gäste können aus über 20 verschiedenen Kaffeespezialitäten wählen, von der Wiener Melange bis hin zum Einspänner. Mehlspeisen wie Apfelstrudel oder Kaiserschmarrn gibt es natürlich auch, darüber hinaus feine Torten, frische Waffeln und Gebäck.
Roncalli Grand Café, Mönckebergstraße 7, Mo–Sa 10–18 Uhr, Tel. 300 349 43

Das eigene Café - der Traum vieler Berufseinsteiger.
Das eigene Café - der Traum vieler Berufseinsteiger. © IMAGO / Shotshop

Zuckermonarchie

Der Name dieses besonderen Ortes ist Programm. Wer eines der drei Themenzimmer des Cafés auf St. Pauli betritt, ist im Reich des süßen Geschmacks. In der Vitrine kämpfen Törtchen mit Namen wie Madame Tangerine Oriental oder Meghan und Harry mit Macarons, Cupcakes und Torten um die Aufmerksamkeit. Monarchisch geht es auch auf der Speisekarte zu, Gäste können etwa das Frühstück „Katharina die Große“ oder den Afternoon-Tea „Marie Antoinette“ bestellen.
Zuckermonarchie, Taubenstraße 15, Tel. 38 63 06 82, Mi–Fr 12–19 Uhr, Sa, So 10–18 Uhr

Herr Max

In dem kleinen Laden im Schanzenviertel haben sogar Veganer Entscheidungsschwierigkeiten, so vielfältig und lecker ist die Auswahl. Herzhaftes, Süßes, Frühstück oder Snack – bei den Produkten wird auf Bioqualität geachtet. Das gilt auch für die lustigen Halloween-Kekse, die derzeit im Angebot sind. Die hauseigene Konditorei nimmt auch Torten-Anfragen an – wer sich etwa für einen Geburtstag einen besonderen Kuchen gestalten lassen möchte, ist bei Herrn Max an der richtigen Adresse.
Herr Max, Schulterblatt 12, Tel. 69 21 99 51, Mo–So 11–18 Uhr

Balz und Balz

Aus unserer Abendblatt-Community auf Instagram kam außerdem der Tipp für ein kleines Café im Lehmweg in Hoheluft-Ost – nicht weit entfernt von der U-Bahn-Haltestelle Hoheluftbrücke. Dort bieten die beiden Betreiber Chris und Kathrin Balz im Balz und Balz nicht nur erstklassigen Kaffee, saftige Zimtschnecken und leckeren Kuchen, sondern auch wechselnde Mittagsgerichte von Wirsing-Minestrone bis hin zu Hafermilchreis mit Beerenkompott.
Balz und Balz, Lehmweg 6, Mi–Sa 10–16 Uhr, Tel. 60 43 88 33

Weitere Tipps von Abendblatt-Lesern: Public Coffee Roasters (Wexstraße 28, Goldbekplatz 1, Brandstwiete 1), Café Johanna (Venusberg 26), Geen Café (Stellinger Weg 38a), In guter Gesellschaft (Sternstraße 25), Caspars Café & Bistro (Jarrestraße 60) und Café Kofje (Walddörfer Straße 12)