Hamburg. Der HSV-Trainer richtet rührende Worte an die Vereins-Legende, die im Krankenhaus liegt. Startelf bleibt wohl unverändert.

Es werden richtungsweisende Tage für den Hamburger SV. Am Sonntag (13.30 Uhr, Sky live) gastiert mit Arminia Bielefeld der Tabellenführer zum Spitzenspiel im Volksparkstadion. Drei Tage später muss das Team von Trainer Dieter Hecking beim aktuellen Tabellendritten VfB Stuttgart antreten. Mit zwei Erfolgen könnte der ehemalige Bundesliga-Dino einen großen Schritt Richtung Aufstieg machen. Die Gedanken vor dem Spiel galten aber HSV-Ikone Uwe Seeler, der in seinem Haus schwer gestürzt ist und sich dabei die Hüfte gebrochen haben. "Alle waren betroffen, als die Meldung kam, dass Uwe Seeler im Krankenhaus liegt. Von der Mannschaft, von Trainerstab und der sportlichen Führung nur die besten Genesungswünsche an Uwe", sagte Hecking, der für den größten Spieler der Vereinsgeschichte am Sonntag die drei Punkte holen will. "Idealerweise gewinnen wir am Sonntag, damit die Genesung schnell vonstatten geht. Uwe, bleib aufrecht, Du schaffst das. Wir sind in Gedanken bei dir", sagte der HSV-Trainer.

Bekommt die Fürth-Startelf eine weitere Chance?

Personell deutete unter der Woche im Training vieles darauf hin, dass der HSV mit derselben Startelf antreten wird, wie beim 2:2 bei Greuther Fürth am vergangenen Sonntag. Das würde bedeuten, dass sowohl Vizekapitän Rick van Drongelen als auch Topscorer Sonny Kittel erneut auf der Bank Platz nehmen müssen. Auf dem offensiven Flügel würde erneut der Spanier Jairo Samperio ebenso eine Chance erhalten, wie der gegen Fürth nicht immer sattelfeste Jordan Beyer im Abwehrzentrum. "Im Großen und Ganzen war ich mit allen in der Viererkette einverstanden. Es kann durchaus sein, dass die gleiche Elf wieder spielen wird", so Hecking vielsagend.

Ausfallen werden Torhüter Julian Pollersbeck (Sprunggelenk), Rechtsverteidiger Jan Gyamerah, Defensivallrounder Gideon Jung (beide Hüftbeuger) sowie Dauer-Patient Ewerton (Innenband im Knie).

Neuer Rasen soll dem technisch versierten HSV entgegenkommen

Wer auch immer zum Einsatz kommen wird, kann sich auf einen perfekten Rasen freuen. Der HSV hat vor dem Bielefeld-Spiel die durch die vielen Trainingseinheiten stark ramponierte Spielfläche in dieser Woche ausgetauscht. Die Kosten belaufen sich auf rund 90.000 Euro. Eigentlich sollte erst im Sommer ein neuer Rasen kommen, doch weil wegen der Corona-Pandemie die geplanten Konzerte von Andreas Gabalier und Pink ausfallen, rückten die Arbeiter jetzt schon an. "Es ist bemerkenswert, dass der Verein die Entscheidung vorgezogen hat. Nach den vielen Trainingseinheiten in der Corona-Zeit war der Platz lädiert. Generell sind wir eine Mannschaft, die Fußball spielen will. Wir wollen nichts dem Zufall überlassen", sagt Hecking, der am Sonnabend das erste Mal mit der Mannschaft das neue Geläuf testen will.

Hecking gönnt Bielefelds Trainer Neuhaus den Aufstieg

Dass es gegen Bielefeld aber nicht nur auf feinen Fußball ankommt, weiß auch der HSV-Trainer, der großen Respekt vor dem Tabellenführer aus Ostwestfalen hat. Bielefeld rangiert sieben Punkte vor den Hamburgern. Im Falle einer Niederlage hätte der HSV wohl keine Chance mehr, den Traditionsverein noch einzuholen. "Zehn Punkte aufzuholen wäre schon schwierig, aber wir sind ja dafür da, dass es nicht so weit kommt, sagt Hecking, der vor allem ein großer Fan von Arminen-Trainer Uwe Neuhaus ist. "Ich habe gehört, er steht vor seinem 300. Spiel als Trainer in der Zweiten Liga und sein 500. Trainerspiel insgesamt. Wenn man es einem gönnt, mal in der Bundesliga zu trainieren, dann Uwe Neuhaus", sagte der HSV-Coach. Einen Favoriten, so Hecking würde es am Sonntag nicht geben. "Bielefeld kommt sehr stabil daher, aber auch wir haben unsere Qualitäten. Ich sehe das Spiel 51:49 für uns", scherzte der 56-Jährige und ergänzte: "Wir wollen Platz zwei behalten."

HSV macht Geheimnis um Rahmenprogramm

Ob es im Spitzenspiel am Sonntag ein Rahmenprogramm mit "HSV forever" als Einlaufmusik und "Always Hamburg" als Torjingle gibt, wollte der Club nicht verraten. Fest steht nur, dass es einen "Sicherheitssprecher" im Stadion geben wird. Auch die Hamburger werden in Andacht an die Corona-Opfer eine Schweigeminute vor dem Anpfiff abhalten. "Ein paar Sachen gibt es. Wir wollen aber noch nicht zu viel verraten. Wir die Spieler mit der einen oder anderen Sache überraschen", sagte Mediendirektor Till Müller.

Boldt plant die sportliche Zukunft zweigleisig

Ungeachtet der anstehenden Topspiele gegen Bielefeld und Stuttgart plant Sportvorstand im Hintergrund die Zukunft. „Wir beschäftigen uns schon seit Monaten mit Zukunfts­planungen für die Bundesliga und für die Zweite Liga. Beide gehen wir ernsthaft, akribisch und sehr professionell an“, sagt Boldt in einem Interview mit dem Stadionmagazin „HSV live“. Die Planungen seien durch die Corona-Krise zwar „nicht einfacher“ geworden, weiß Boldt, der darüber nicht jammern will: „Diese Hürde betrifft nahezu alle Clubs weltweit, das gleicht es aus.“

Polizei blickt entspannt auf das Topspiel im Volkspark

Die Hamburger Polizei rechnet unterdessen mit einem ruhigen Umfeld beim Heimspiel des HSV gegen Arminia Bielefeld. „Wir gehen davon aus, dass alles entspannt bleibt“, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag auf Nachfrage. „Wie sind im gesamten Stadtgebiet im Einsatz“, sagte die Polizeisprecherin, die die Kommunikation mit dem HSV im Vorfeld des Spiels lobte. Die eingesetzten Kräfte würden auch am Volksparkstadion beobachten, ob die stadtweit geltenden Kontakt- und Abstandsregeln eingehalten werden. Der Fußball sei dabei ein Aspekt in einer Gesamtlage. Auch der HSV glaubt nicht, dass es zu Fan-Ansammlungen kommen wird. "Vielleicht steht Helm-Peter vor dem Tor, aber darüber hinaus haben wir aus allen Bereichen der Fanszene Signale erhalten, dass es keine Fangruppierungen am Stadion geben wird", sagte HSV-Mediendirektor Müller.