Wo man Hamburger Geschichte schnuppern kann, Gourmets glücklich werden und sogar nebenbei das Auto auf Hochglanz gebracht wird - ein Überblick über die besonderen Shopping-Meilen der Stadt.
Gänsemarkt Passage
Bling-bling zu Beginn: Die High Heels mit Swarovski-Steinen bei „Mercedeh-Shoes“ glitzern für über 2000 Euro, gegenüber Streetwear bei „Jun“. Jetzt nicht nach links schwenken, wo Schlemmermeyer mit einer üppigen Feinkostauslage von Quiche bis Obatzda lockt, sondern hinein in die von den Architekten Graaf, Schweger und Partner entworfene Passage, die 2001 aufwendig modernisiert wurde. Im Untergeschoss gibt es bei „Elb“ Trends von Newcomern der Fashion-Szene, Richtung Colonnaden liegt ein „Görtz 17“-Outlet-Store und „Sanrio“ im Obergeschoss ist ein süßer Traum in Rosa: Hello-Kitty-Produkte in Hülle und Fülle. Ein kulinarischer Klassiker sind die Steaks mit Gänsemarktblick im „Block House“, Mieter der ersten Stunde, und bei „Bagel-Brothers“ kommen die Fans des Brötchens mit Loch auf ihre Kosten. Gänsemarkt 50, www.gaensemarkt-passage.de Mo-Sa 10-20 Uhr, ca. 6600 Quadratmeter Fläche, 31 Shops, geöffnet seit 1979
Galleria
Schwarz-weißer Marmor und eine Flaniermeile im Schachbrettmuster verleihen der 80 Meter langen Ladenstraße einen Hauch von Mailand. Über eine kleine Brücke am Bleichenfleet erreicht man die Passage, deren Shops und Styling ins aktuelle 80er-Jahre-Revival passen: lässige Lederoutfits und schwerer Silberschmuck im Totenkopf-Design bei „Pyrate Style“, Second-Hand-Luxus von Rolex bis Louis Vuitton bei „Otten von Emmerich“ und das britische Fashion-Label Burberry. Die Gastronomie ist französisch: Die „Bar Tabac“, seit 1983 ein Magnet, gilt als Seele der Passage. Im „Petit Traiteur“ neben dem Restaurant „Petit Delice“ bietet Chefkoch Alexander Iwer persönliche Kochabende an. Große Bleichen 21, www.galleria-hamburg.de Mo-Fr 10-19, Sa 10-18 Uhr, ca. 2000 Quadratmeter Fläche, 25 Shops, geöffnet seit 1983
Europa Passage
Sie ist das Scharnier zwischen westlicher und östlicher Innenstadt, eine überdachte Straße, die Ballindamm und Mönckebergstraße verbindet. Bis zu 50.000 Besucher täglich flanieren auf fünf Ebenen über 160 Meter Länge unter auffälligen Bögen im von Hadi Teherani entworfenen Bau, der an das Innere eines Kreuzfahrtschiffes erinnern soll. Besucher finden Besonderes: Es gibt eine große H&M-Filiale nur mit Männermode, einen Rituals-Shop mit Raumdüften und Körperpflege sowie die Walentowski-Galerie mit Bildern von Udo Lindenberg (2. OG). Von den oberen Etagen wie im Restaurant „Seven Oceans“ kann man den Blick auf die Binnenalster genießen. Im 1. UG gibt es den „Foodcourt" mit schnellem Essen. Geheimtipp: die Pizza (ab 5,90 Euro) bei „Ciao Bella“. Ballindamm 40, www.europa-passage.de Einzelhandel Mo-Sa 10-20 Uhr, ca. 30.000 Quadratmeter Fläche, 120 Shops, geöffnet seit 2006
Hanseviertel
Mehr Traditionsgeschäfte als moderne Shops residieren im vom Architektenbüro Gerkan, Marg & Partner entworfenen Backsteinbau: Feine Schreibgeräte gibt es bei „Schacht & Westerich“ und „Betten Remstedt“ sorgt für komfortable Träume. Der legendäre Hummerstand ist weit über Hamburg hinaus bekannt und beliebt als Männer-Parkplatz, wenn die Damen noch eine Runde bei „Bree“ oder „Sahling Düfte“ drehen. „Mutterland“ ist mit regionalen Feinkost-Spezialitäten eingezogen - so edel, dass man sie hier als Geschenke dekorativ in Papiertüten einnäht. Und im Untergeschoss versteckt sich ein bestens sortierter Edeka-Schlemmermarkt. Poststraße 33, www.hanseviertel.de Mo-Sa 10-20 Uhr, ca. 9000 Quadratmeter Fläche, 60 Shops, geöffnet seit 1980
Hamburger Hof
Vor 150 Jahren hätte man hier in „Sillems Bazaar“ shoppen können, der ersten glasüberdachten Einkaufspassage Deutschlands und der glanzvollsten Europas. Sie musste 1881 dem Luxushotel „Hamburger Hof“ weichen, hinter dessen neobarocker Sandsteinfassade 1979 wieder eine Passage entstand. Eine kleine, feine Auswahl an Geschäften lädt zum Bummeln unter roten und gelben Lichtkonen ein, die vom Lichtkünstler Ingo Maurer entworfen wurden. Luxuriöser Anziehungspunkt ist die Hamburger Hof Parfümerie, die auf 600 Quadratmetern umfangreiche Duftwelten und ganz persönlichen Service bietet. Im „Cappuccino Due“ kann man sich bei Pizza und Pasta stärken. Jungfernstieg 26-30, www.hhof-passage.de Mo-Sa 10-19 Uhr, ca. 5400 Quadratmeter Fläche, 24 Shops, geöffnet seit 1979
Mellin-Passage
Hamburgs älteste Einkaufspassage aus dem 19. Jahrhundert zwischen Alsterarkaden und Neuem Wall ist ein wahres Schmuckstück: Jugendstil-Malereien erinnern an das Geschäft des Gründers, des Biscuitbäckers Mellin, der aus London nach Hamburg kam. Diese Kunstwerke wurden erst entdeckt, nachdem die Passage bei einem Brand 1989 teilweise zerstört und dann von der Campe'schen Historischen Kunststiftung Hamburg, der Besitzerin der Häuser, wieder aufgebaut wurde. Perfekt zum gediegenen Ambiente passen die Läden: die auch von Karl Lagerfeld geschätzte Buchhandlung „Felix Jud“, die „Königliche Porzellanmanufaktur“ und das Restaurant „Saliba" mit der herrlichen Mazza-Auswahl. Neuer Wall 13/Alsterarkaden 11a+ b, Mo-Fr 10-19, Sa 10-18 Uhr, ca. 2100 Quadratmeter Fläche, 5 Shops, geöffnet seit 1844
Marktplatz Galerie
Amerikanische Eiche, Klinker und viele Spiegel hat Architekt Gerd Johannsen für Hamburgs jüngste Einkaufspassage, die Marktplatz-Galerie in Bramfeld, verwendet. Die Eröffnung am 7. April wurde groß gefeiert. Elegant und modern sei die neue Galerie im Zentrum von Bramfeld, sagt Jürgen Brunke, Chef des neuen Einkaufszentrums. „Hier schlägt Bramfelds neues Herz“, lobt Bezirksamtschefin Cornelia Schroeder-Piller das Großprojekt. 60 Geschäfte auf 19.500 Quadratmetern und drei Etagen werden den Bramfeldern das bieten, was sie sich schon lange wünschten: eine Ladenstraße mit Niveau, mit Mode und Möbeln, Büchern und Bistros. Erstmalig in Norddeutschland vertreten: der Küchenzubehörladen „Xenos“. 80 Millionen Euro wurden in das Großprojekt investiert, 500 Arbeitsplätze werden geschaffen. Bramfeld Bramfelder Chaussee 230 www.einkaufszentrum-bramfeld.de Mo-Fr 10-20, Sa 9.30-20 Uhr, ca. 19.500 Quadratmeter Fläche, 60 Shops, 430 Parkplätze, geöffnet seit 2011
Elbe-Einkaufszentrum
Das erste als „organisatorische Einheit“ geplante Einkaufszentrum Deutschlands hat schon seine zweite große Renovierung hinter sich. Drei Jahre hat die Erweiterung gedauert, seit 2010 erstrahlt das EEZ in frischem Glanz. 25.000 Besucher freuen sich täglich über die großzügigen Lichthöfe und den Branchen-Mix mit dem Fokus auf Mode. Es gibt aber auch einen „Saturn“, eine „BR-Spielwaren“-Filiale, Bastelbedarf und Küchen-Zubehör. Im Kundenkindercenter wird gegen eine geringe Gebühr Betreuung angeboten. Übrigens: Der Laden, vor dem die Teenager Schlange stehen, ist kein neuer Club, sondern ein Shop der Mode-Marke „Hollister Co“ mit dem angesagten Möven-Logo. Osdorfer Landstraße 131, www.elbe-einkaufszentrum.de Mo-Sa 10-20 Uhr, ca. 33.000 Quadratmeter Fläche, 180 Geschäfte, 2200 Parkplätze, geöffnet seit 1966
Hamburger Meile
Mit fast 700 Metern Länge gehört es zu Europas längsten Shopping-Centern. Der erste Bau des 1970 eingeweihten „EKZ Hamburger Straße“ war im Stil des Brutalismus gehalten: Die unverkleideten Betonflächen und Versorgungsschächte kamen allerdings nicht so gut an. Als „Karstadt“ das Center 2007 verließ, wurde eine Kompletterneuerung notwendig. 22 Monate dauerte der 200 Millionen Euro teure Umbau. Seither gibt es die neue „Hamburger Meile“ mit eingebautem Hamburg-Rundgang. Hamburger Straße 27, www.hamburger-meile.com Mo-Sa 10-20 Uhr, ca. 50.000 Quadratmeter Fläche, 150 Geschäfte, 2200 Parkplätze, geöffnet seit 1970
Wandsbek Quarree
Der Orientierungssinn der rund 40.000 Besucher täglich wird stets auf die Probe gestellt, denn eigentlich sind es zwei miteinander verbundene Einkaufscenter: Das Quarree I und das Quarree II im ehemaligen „Horten“-Kaufhaus. Die Auswahl ist groß, in 26 Modeläden kann man sich vom Abendkleid über Business-Outfits, Street Style bis zu Dessous komplett einkleiden. Währenddessen lässt man bei „Waff Autopflege“ im Parkhaus 1 seinen Wagen auf Hochglanz polieren. Danach lockt das „Cinemaxx“ auf dem Dach des Quarree. Quarree 8-10, www.quarree.de Mo-Sa 10-20 Uhr, ca. 32.000 Quadratmeter Fläche, 90 Geschäfte, 1500 Parkplätze, geöffnet seit 1988