Menden. An den Straßenrändern weinende Menschen, fassungslose Gesichter - bei einem grauenhaften Unfall wurden gestern Nachmittag bei einem Schützenfest in Menden drei Menschen getötet und zahlreiche weitere zum Teil schwer verletzt.

Einer der Höhepunkte des Festes der Schützenbruderschaft St. Hubertus Menden-Nord stand gestern Nachmittag an: der große Festzug. Mit zahlreichen befreundeten Vereinen marschierten die Schützen von der Innenstadt zu ihrem Vereinsheim. Die Gast gebenden Hubertusschützen bildeten dabei den Schluss des Festzuges, als plötzlich ein schwarzer Mercedes A-Klasse von hinten in die Menschenmenge rast. Wie Kegelpuppen werden die Körper der Festzugteilnehmer durch die Luft geschleudert. „Das ist innerhalb von Bruchteilen von Sekunden passiert”, so ein Augenzeuge. „Da konnte keiner mehr reagieren.”

„Ich habe gedacht, das ist ein Attentat”, sagt Mendens Bürgermeister Rudolf Düppe wenig später sichtlich geschockt mit zitternden Händen. Das Auto des Unfallverursachers fährt weiter, schiebt noch einen blauen Polizeiwagen, der für den Festzug die Straße sichern sollte, an den Straßenrand. Der Fahrer, ein 79-jähriger Mann aus Menden, bleibt neben seinem Auto auf einer kleinen Mauer sitzen. Später wird auch er ins Krankenhaus gebracht.

Der Notruf wurde sehr schnell abgesetzt, weil mehrere Feuerwehrleute als Augenzeugen vor Ort waren. Sämtliche verfügbaren Kräfte der Polizei und Feuerwehr kamen zum Unfallort. Per stadtweitem Sirenenalarm wurden alle freiwilligen Feuerwehrleute alarmiert. Für zwei der Festzugteilnehmer allerdings kam jede Hilfe schon am Unfallort zu spät. Sie waren wohl sofort tot, so Hubert Schulte, Sprecher der Mendener Feuerwehr. Um 17.30 Uhr starb ein weiterer Festzugteilnehmer.

Per Rettungshubschrauber wurden drei Schwerverletzte in Spezialkliniken nach Hamm-Heessen, Dortmund und Köln gebracht. Gegen 18 Uhr lautete die traurige Zwischenbilanz der Polizei: drei Tote, vier Schwerverletzte, neun Mittel- bis Leichtverletzte und 30 bis 35 Menschen, die von dem Unglück direkt betroffen sind. Vor allem Menschen, die einen Schock erlitten hatten. Sie wurde in der nahegelegen Schützenhalle, wo eigentlich gefeiert werden sollte, von medizinischem Personal und Seelsorgern betreut.

Noch zwei Stunden nach dem schrecklichen Unglück dröhnten Martinshörner durch die 58 000-Einwohner-Stadt Menden, die unter Schock steht.