Hagen. Viele Obdachlose wagen sich nicht zum Arzt. Daher kommen in Hagen die Ärzte nun zu ihnen. In der Stadt gibt es jetzt einen mobilen Dienst, um wohnungslose Menschen medizinisch zu versorgen.
Ein Arztmobil für Obdachlose - das haben auch andere Städte. In Hagen bieten Gesundheitsamt und Diakonie längst Sprechstunden an. Allerdings hängt die Versorgung der Obdachlosen oft an Spenden. Nun ist die Behandlung gesichert. Bereits 2006 hat man in NRW ein Finanzierungskonzept erarbeitet: Die Kosten werden gemeinsam von den Krankenkassen, der kassenärztlichen Vereinigung und den Kommunen getragen. Nach Bielefeld, Münster und Dortmund ist Hagen die vierte Stadt in Westfalen, die sich daran beteiligt.
157 Euro im Quartal
157 Euro kostet es durchschnittlich im Quartal, einen Obdachlosen zu behandeln. Gerade einmal 40 Euro zahlt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) dagegen im Vierteljahr für einen "normalen" Patienten. Die Summe, die ein Obdachloser zusätzlich kostet, teilen sich die Stadt Hagen, die gesetzlichen Krankenversicherungen und die KVWL.
In Zukunft soll in Hagen auch ein Arztmobil zu den Obdachlosen auf die Straße fahren. Zur Hagener Suppenküche oder zum Warenkorb. Dorthin, wo die Obdachlosen sind. An Bord des Kleintransporters, eine Spende aus Essen, befinden sich zum Beispiel: Verbandszeug, wichtige Medikamente wie Antibiotika, ein Blutzuckermessgerät.
Ehrenamtler gesucht
Aber kein weißer Kittel, denn er würde die Patienten nur abschrecken. Und bisher auch noch kein Arzt: Gesundheitsamt und Diakonie suchen noch Ehrenamtler, die mit dem Arztmobil durch die Stadt fahren. Und sei es nur für eine Stunde.