Düsseldorf. Naturschutz in der Landwirtschaft sorgt oft für Konflikte. Milliarden von der EU sollen den Anreiz geben, die Umwelt zu erhalten. NRW geht voran.

Noch nie zuvor haben Landwirte in Nordrhein-Westfalen so stark Fördermittel des Landes und der EU genutzt, um freiwillig wertvolle Äcker, Grünland und Biotope zu schützen. Das geht aus einem Bericht der Landesregierung zum Vertragsnaturschutz hervor, der am Mittwoch im Landtag vorgestellt wird. Demnach hat das NRW-Umweltministerium in diesem Jahr Maßnahmen zum Schutz der Natur auf rund 43.000 Hektar gefördert. 2022 betrug die Förderfläche rund 39.000 Hektar. In 2024 beantragten die Landwirte Fördermittel von rund 33,6 Millionen Euro.

Vertragsnaturschutz: Landwirte erhalten für Maßnahmen einen Ausgleich

Mit dem Geld unterstützt das Land eine extensive Bewirtschaftung von Flächen sowie die Pflege von Streuobstbeständen und Hecken. Mit Maßnahmen wie diese sollen die Lebensgrundlagen von gefährdeten oder bedrohten Arten erhalten, verbessert oder wiederhergestellt werden. „Wir können dadurch Lebensräume für Arten wie die Feldlerche und den Kiebitz zurückgewinnen, die in den letzten Jahrzehnten immer seltener geworden sind“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) dieser Redaktion. Krischer nannte den Vertragsnaturschutz „eine Erfolgsgeschichte, von der Landwirte und die Natur profitieren.“ 

NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne).

„Der Vertragsnaturschutz ist eine Erfolgsgeschichte, von der Landwirte und die Natur profitieren. “

NRW-Umweltminister Oliver Krischer

Die nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege von Agrarflächen sorgt immer wieder für Konflikte zwischen Landwirten und Naturschützern. Schutzmaßnahmen gehen oft mit hohen Kosten und Flächenverlusten für die landwirtschaftlichen Betriebe einher. Oftmals sinken die Erlöse, da Flächen nicht mehr für die Produktion von Nahrungs- oder Futtermitteln sowie Bioenergie genutzt werden können. Dafür erhalten Landwirte einen finanziellen Ausgleich.

>>> Fair Ändern: Mehr Texte rund um Nachhaltigkeit lesen Sie auf unserer Themenseite „Fair Ändern - so geht Nachhaltigkeit im Alltag“

Erst vor wenigen Tagen hatte der Europäische Gerichtshof (EuGH) Deutschland in einem Urteil dazu verpflichtet, artenreiche Wiesen besser zu schützen. Um Landwirten Anreize zu geben, noch mehr für Natur-, Arten-, Umwelt- oder Klimaschutz zu tun, hat die EU vor Jahrzehnten ein milliardenschweres Förderinstrument etabliert. In der Förderperiode 2023 bis 2027 stehen Deutschland EU-Mittel in Höhe von rund 35 Milliarden Euro zur Verfügung.