Essen. Henrik Draber-Bruns ist Ausbilder im Chemiepark. In seinem Job geht es nicht immer nur ums Berufliche.

  • Der DGB-Ausbildungsreport zeigt: Auszubildende, die selten oder nie ihren Ausbilder zu Gesicht bekommen, sind erheblich unzufriedener mit ihrer gesamten Lehre.
  • Henrik Draber-Bruns (30) arbeitet als Ausbilder für chemische Produktionsberufe bei „Currenta“, das in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen eines der größten Chemie-Areale betreibt.
  • Gerade jüngere Azubis bräuchten Ansprechpartner, sagt er.

>>> Der NRW-Ausbildungsreport: In diesen Jobs sind Azubis besonders zufrieden

Als Ausbilder betreue ich im Schnitt 35 Azubis, aber manche von ihnen bleiben einem besonders in Erinnerung. Ich erinnere mich noch gut an einen jungen Mann, dem sollte in der Ausbildung gekündigt werden. Das hatte vor allem mit seinen Leistungen an der Berufsschule zu tun, er stand irgendwo zwischen 4 und 5. Als Ausbilder habe ich mich intensiv mit ihm zusammengesetzt, immer wieder, habe mit ihm Wege zum besseren Lernen gesucht, war für Fragen da. Er hat das zum Glück alles angenommen und wurde besser. Er wurde mit Kusshand übernommen.

Ich bin hauptberuflicher Ausbilder, ich mache also nichts anderes, als unsere Azubis zu betreuen. Besonders bei uns ist, dass die jungen Menschen neben der Ausbildung in den Betrieben in unserem zentralen Ausbildungszentrum in Fachpraktika bestimmte Fähigkeiten ganz gezielt lernen können. Wie in einem geschützten Raum. Man kann sich sehr gezielt mit einzelnen Auszubildenden beschäftigen, Themen von unterschiedlichen Blickwinkeln erklären. Gerade bei Jüngeren merkt man manchmal, wie wichtig das ist. Da sind es häufig soziale Probleme, über die man spricht und für die man nach Lösungen sucht.

Im Großen und Ganzen läuft auch die Betreuung in den Betrieben gut. Immer mal wieder kommt von Azubis aber die Kritk, dass der zugewiesene Ausbilder im Betrieb zu wenig Zeit für sie hat. Oder man sieht sie nur alle Jubeljahre. Da fühlen sich die Auszubildenden nicht richtig betreut, und ich kann das verstehen.“