Berlin. Zwei italienische Zulieferer wollten Geld sparen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Welche Mängelware schließlich Anwendung fand.
- Die Probleme und Skandale beim Flugzeugbauer Boeing häufen sich
- Unter anderem sollen gefälschte Teile verbaut worden sein
- Was steckt hinter den Vorwürfen gegen einen Lieferanten?
Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing steckt nicht erst seit gestern in der Krise, wie ausgewählte Beispiele zeigen: Die Pannenserie begann 2018, als innerhalb weniger Monate zwei Maschinen des Modells 737 Max abstürzten. Anfang dieses Jahres verlor eine nahezu neue 737-800 im Flug ein Rumpfteil. Nur weil die Plätze neben dem entstandenen Loch leer waren, gab es keine größere Katastrophe.
Und auch aus Europa erreichen den amerikanischen Flugzeugbauer schlechte Nachrichten: Italienische Behörden ermitteln gegen zwei Subunternehmen, die Boeing fehlerhafte Teile geliefert haben sollen.
Boeing: Betroffene Teile waren aus reinem Titan
Bei den Teilen soll es sich um Beschläge handeln, die unter anderem zur Befestigung eines Bodenträgers dienen. Darüber hinaus sollen Abstandshalter, Klammern und Clips für Rahmen und Laderaumtüren fehlerhaft gewesen sein, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Das Problem: Statt einer Titanlegierung hätten die Subunternehmer reines Titan genommen, so die italienischen Ermittler.
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Diese hätten „deutlich geringere statische und Spannungsfestigkeitseigenschaften“, was „Auswirkungen auf die Transportsicherheit“ habe, zitiert die „Bild“ die Staatsanwaltschaft.
Zwei Subunternehmen beschuldigt: Das war ihr Motiv
Die mangelhaften Teile betreffen das Modell 787 Dreamliner. Boeing habe bereits 2021 festgestellt, dass Titankomponenten der Rumpfteile fehlerhaft sind. Letztere werden vom staatlich kontrollierten Luft-, Raumfahrt- und Verteidigungskonzern „Leonardo“ hergestellt. Nach Bekanntwerden wurden die betroffenen Maschinen gewartet.
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„Leonardo“ wird von Subunternehmen beliefert, die bei der Produktion nicht unerhebliche Geldsummen sparen wollten, teilte die Staatsanwaltschaft am Samstag mit. Sieben Personen und zwei Unternehmen werde demnach die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Ihr Ziel sei die Begehung von Straftaten gewesen.
Nach Reuters-Informationen handelt es sich bei den Betrieben um das Familienunternehmen Manufacturing Process Specification und die insolvente Vorgängerfirma Processi Speciali. Den Beschuldigten werde nun Zeit eingeräumt, Beweise für ihre Unschuld zu sammeln. Bereits seit Bekanntwerden der Vorwürfe 2021 hat die Staatsanwaltschaft den Fall übernommen
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