Berlin. Einem Medienbericht zufolge könnte der Autobauer zehntausende Arbeitsplätze streichen. Auch Investitionen sollen auf der Kippe stehen.

Seit Wochen rumort es bei Deutschlands größtem Autobauer. Zunächst standen die Jobgarantie der rund 130.000 VW-Mitarbeitenden und der Bestand zweier Werke zur Disposition. Immer verbunden mit der Mahnung, dass zu wenig Autos verkauft werden. Nun scheint die Krise deutlich größere Ausmaße anzunehmen: Mittelfristig könnte der Konzern bis zu 30.000 Jobs streichen, sagen Konzern-Hardliner. So berichtet es das Manager-Magazin.

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Demnach müsste VW die Anzahl der Mitarbeiter um ein Viertel auf 100.000 senken. Das habe auch Konzernchef Oliver Blume im kleinen Kreis langfristig als realistisch erachtet. Sein Vorgänger Herbert Diess war mit Gedankenspielen um einen Jobabbau in dieser Größenordnung bereits auf heftigen Widerstand gestoßen und musste entsprechende Pläne kurzerhand wieder einkassieren.

VW: Besonders bitter könnte es für Forschung und Entwicklung kommen

Zudem wolle Finanzchef Arno Antlitz für die Investitionsplanung der kommenden fünf Jahre die Mittel auf 160 Milliarden Euro kürzen, berichtete das Manager-Magazin unter Berufung auf eigene Informationen. Zuletzt hatte VW für die Mittelfristplanung von 2025 bis 2029 noch 170 Milliarden Euro angesetzt.

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    In der Forschung und Entwicklung könnte es dem Magazin zufolge besonders bitter kommen. Von den rund 13.000 Beschäftigten in Deutschland müssten laut einigen Prognosen 4000 bis 6000 ihren Hut nehmen. Altersteilzeit und Abfindungen würden dafür als Maßnahmen nicht ausreichen.

    Investitionsquote sollte ohnehin sinken

    VW hatte im Rahmen der Investitionsplanung bereits angekündigt, in den Jahren 2023 bis 2024 viel für neue Technik, Antriebe, Batterien und Software ausgeben zu müssen – danach sollte die Investitionsquote aber ohnehin wieder sinken. Im vergangenen Jahr wurden 13,5 Prozent vom Umsatz im Autogeschäft für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung ausgegeben, rund 36,1 Milliarden Euro.

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    In diesem Jahr hat Finanzchef Antlitz bisher 13,5 bis 14,5 Prozent vom Erlös dafür eingeplant. 2027 soll die Quote unter elf Prozent landen, 2030 gar auf rund neun Prozent fallen, hat Blume vergangenes Jahr den Investoren versprochen. Diese monieren seit Jahren die hohen Ausgaben, weil sie auch den finanziellen Spielraum für Ausschüttungen an die Aktionäre schmälern.

    VW hat sich bislang nicht zu dem möglichen Stellenabbau geäußert

    VW hat sich zu dem Bericht bislang nicht geäußert. Zuletzt sagte Finanzchef Arno Antlitz: „Es fehlen uns die Verkäufe von rund 500.000 Autos, die Verkäufe für rund zwei Werke.“ Er sei kein Markt mehr für die Autos vorhanden.

    Die Führungsriege von VW: CEO Oliver Blume (links), Markenchef Thomas Schaefer (Mitte) und Finanzchef Arno Antlitz.
    Die Führungsriege von VW: CEO Oliver Blume (links), Markenchef Thomas Schaefer (Mitte) und Finanzchef Arno Antlitz. © AFP | Moritz Frankenberg

    VW hat in der Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten zu kämpfen. Der Autobauer hat die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt, Werksschließungen und betriebsbedingte Entlassungen stehen zur Debatte. Markenchef Thomas Schäfer will in den kommenden Jahren die operative Rendite auf das Zielniveau von 6,5 Prozent hieven. Am 25. September starten die Verhandlungen mit der IG Metall.