Berlin. Die Politik diskutiert über das Deutschlandticket. Das bayerische Verkehrsministerium will den Preis erhöhen, doch es gibt Widerstand.

Was soll das Deutschlandticket in Zukunft kosten? Seit Monaten wird darüber debattiert, im Herbst wird diese Frage zentral sein bei der Verkehrsministerkonferenz der Bundesländer. Klar scheint: Das Deutschlandticket wird wohl teurer werden, darauf verständigten sich die Verkehrsminister bereits bei ihrer letzten Sitzung. Nur um wie viel?

In Bayern hat man bereits eine eigene Kalkulation vorgenommen. 64 Euro müsse demnach der Fahrschein, der zur bundesweiten Nutzung des Regional- und Nahverkehrs berechtigt, im kommenden Jahr kosten, damit man kostendeckend arbeiten könne, heißt es in einer Stellungnahme aus dem bayerischen Verkehrsministerium, über die zuerst die „Bild“-Zeitung berichtet hat.

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Widerspruch kommt von den Grünen im Bundestag. „Der Preis des 49-Euro-Tickets sollte nicht erhöht werden“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge unserer Redaktion. Sie bezeichnete das 49-Euro-Ticket als einen „vollen Erfolg“, das sich „größter Beliebtheit“ erfreue. Es ermögliche kostengünstig und unkompliziert Bus und Bahn im Nah- und Regionalverkehr zu nutzen. „Bund und Länder sind aufgefordert, die Attraktivität des Tickets zu steigern und den ÖPNV verlässlich zu unterstützen. Jetzt massiv den Preis zu erhöhen, wäre absolut kontraproduktiv“, sagte Dröge.

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Noch weiter geht der Sozialverband Deutschland (SoVD). „Es wäre eine absolute Fehlentscheidung, das Ticket derart zu verteuern, denn der positive Effekt, dass mehr Menschen vom Auto in Bus und Bahn umsteigen, würde verpuffen. Vielmehr müsste es günstiger werden, damit alle davon profitieren und eine deutliche finanzielle Entlastung spüren“, sagte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier unserer Redaktion. Sie forderte ein „bundesweit gültiges Sozialticket für maximal 29 Euro speziell für einkommensschwache Haushalte.“

Die dauerhafte Sicherstellung des Deutschlandtickets müsse „oberste Priorität“ haben. Es brauche eine verbindliche Zusage für die dauerhafte Finanzierung des Projekts, forderte Engelmeier. Zugleich forderte die Chefin des Sozialverbandes, dass der Ausbau des ÖPNV sowie mehr Barrierefreiheit nicht vernachlässigt werden dürfe.