Berlin. Ab Juli gibt es mehr Geld für Rentnerinnen und Rentner. Doch eine böse Überraschung droht. Vorsorgeexpertin Sandra Klug gibt Tipps.

Ist die Rente noch sicher? Was können Versicherte selbst privat tun, um im Alter auch finanziell sorgenfrei leben zu können? Sandra Klug ist Altersvorsorge- und Rentenexpertin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. An dieser Stelle beantwortet sie regelmäßig Fragen zu den Themen private Vorsorge und Rente. Heute: Was die Rentenerhöhung für die Steuer bedeutet – und was Rentnerinnen und Rentner steuerlich geltend machen können.

Frau Klug, ab dem 1. Juli bekommen alle Rentnerinnen und Rentner in Deutschland mehr Geld aufs Konto. Um wie viel steigen die Renten in diesem Jahr?

Sandra Klug: Dieses Jahr steigen die Renten um 4,57 Prozent. Bekommt man jetzt 1.000 Euro Rente, erhält man ab Juli 45,70 Euro mehr jeden Monat.

Es gibt eine Premiere bei der gesetzlichen Rente: Erstmals steigen die Renten in Ost und West gleichermaßen an. Woran liegt das?

Nach der Wiedervereinigung war es das Ziel, Ost- und Westrenten auf ein einheitliches Niveau zu bringen. Zunächst waren die Ostrenten doch ein ganzes Stück niedriger. Deshalb fielen die Rentenerhöhungen im Osten in den letzten Jahrzehnten immer etwas höher aus als im Westen. Jetzt ist das Rentenniveau endlich angeglichen.

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Für einige Ruheständler hat die Rentenerhöhung aber auch eine böse Überraschung parat.

Durchaus. Jede Erhöhung kann dazu führen, dass auf einmal Steuern auf die Rente zu zahlen sind. In diesem Jahr betrifft das laut Bundesfinanzministerium etwa 114.000 Ruheständler. Wenn man in die Steuerlast fällt, heißt es aber nicht, dass man plötzlich Hunderte von Euro pro Monat an den Fiskus zahlen muss. Da brauchen Rentnerinnen und Rentner keine allzu große Angst zu haben.

Wann lohnt es sich für Rentner, eine Steuererklärung abzugeben?

Grundsätzlich muss man als Rentnerin oder Rentner eine Steuererklärung abgeben, wenn das zu versteuernde Einkommen den jährlichen Grundfreibetrag überschreitet.

Wie hoch sind die Freibeträge?

Für Personen, die 2005 bereits in Rente waren oder in Rente gegangen sind, sind 50 Prozent der damals bezogenen Altersrente steuerfrei. Hat man zum Beispiel 1000 Euro Rente bekommen, müssen nur 500 Euro davon versteuert werden. Der steuerfreie Anteil der Rente sinkt seitdem jedes Jahr. Wer 2015 in Rente ging, hat 30 Prozent steuerfrei, wer 2024 in Rente geht, hat nur noch 17 Prozent seiner gesetzlichen Rente steuerfrei. Dieser individuelle Freibetrag wird zu Rentenbeginn festgelegt und bleibt unverändert. Ab 2058 muss dann die gesamte Rente versteuert werden. Zu dem individuellen Freibetrag kommt für jede Rentnerin und jeden Rentner der allgemeine Freibetrag. Dieser liegt in diesem Jahr bei 11.604 Euro.

Wie lässt sich als Rentner die Steuerlast senken?

Auch als Rentnerin oder Rentner können viele Dinge von der Steuer abgesetzt werden, zum Beispiel Werbungskosten. Dafür gibt es eine Pauschale. Aber auch Sonderausgaben wie Kranken- und Pflegeversicherungskosten, Kirchensteuer oder Spenden lassen sich steuerlich geltend machen. Gerade bei älteren Menschen lohnt es sich, auch außergewöhnliche Belastungen abzusetzen. Das können zum Beispiel Aufwendungen für Zahnersatz, Hilfsmittel oder Pflegedienstleistungen sein. So etwas mindert häufig deutlich die Steuerlast.

Wie mache ich als Rentner eine Steuererklärung?

Grundsätzlich gibt es da gängige Software, die auch Tipps gibt, was man wo eintragen kann. Ratsuchende können sich aber auch an Lohnsteuerhilfevereine wenden. Auch für kleines Geld bekommt man da schon Unterstützung.

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