Berlin/Frankfurt. Sparer warteten gespannt auf die Entscheidung. Nun hat die Europäische Zentralbank (EZB) verkündet, die Zinsen im Euroraum zu senken.
Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt die Zinsen. Der Einlagenzins für geparkte Gelder von Geschäftsbanken wird um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent verringert, wie die EZB am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Der Zins, zu dem sich Kreditinstitute frisches Geld bei der EZB besorgen können, sinkt von 4,5 Prozent auf 4,25 Prozent.
Die Notenbank steuert, nachdem sie sich zuvor mit einer Serie von Zinserhöhungen gegen die stark gestiegene Inflation gestemmt hatte. Nach knapp neun Monaten auf Rekordhoch verringern die Euro-Währungshüter den Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten. Zugleich wird der Zins, zu dem sich Kreditinstitute frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, von 4,5 Prozent auf 4,25 Prozent gesenkt.
Schlecht für Sparer
Für Kreditnehmer sind sinkende Zinsen eine gute Nachricht: Kredite werden günstiger. Sparer hingegen müssen sich darauf einstellen, dass sie tendenziell weniger Zinsen für Geld auf der hohen Kante bekommen. Da die Entscheidung der Notenbank erwartet worden war, haben viele Geldhäuser ihre Konditionen aber bereits angepasst.
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Volkswirte hatten mit einer Lockerung der geldpolitischen Zügel gerechnet.. Immerhin hatte sich die Inflation zuletzt deutlich abgeschwächt. Zwar hat die Teuerung im Euroraum im Mai wieder etwas an Tempo gewonnen: Die Verbraucherpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,6 Prozent nach 2,4 Prozent im April. Vom Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation indes weit entfernt. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern. Sie können sich dann für einen Euro weniger leisten.
Inflation nach Ukraine-Krieg
Die EZB strebt für den Euroraum mittelfristig eine jährliche Inflationsrate von zwei Prozent an. Bei diesem Wert sehen die Währungshüter Preisstabilität erreicht. „Wir sind mit dem spürbaren Rückgang der Inflation zufrieden, aber der Weg zurück zur Preisstabilität ist holprig“, hatte EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel unlängst ARD Plusminus und tagesschau.de gesagt.
Um die nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine stark gestiegene Inflation in den Griff zu bekommen, hatte die EZB seit Juli 2022 zehnmal in Folge die Zinsen nach oben geschraubt, ehe sie eine Pause einlegte. Kredite werden damit teurer. Das kann die Nachfrage bremsen und hohen Teuerungsraten entgegenwirken. Teurere Finanzierungen sind zugleich eine Last für die Wirtschaft und Privatleute, die sich Geld leihen wollen. Das kann die Konjunktur bremsen.
Stabile Preise für Wachstum
Wie viele Zinssenkungen noch folgen werden, ist schwer abzusehen. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel betont: „Stabile Preise sind die wichtigste Voraussetzung für Wachstum in Europa, daran sollten wir weiter festhalten“, betonte Nagel. Es gelte, die Preisentwicklung von Sitzung zu Sitzung zu beobachten.
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