Berlin. Wer eine Immobilie energetisch sanieren will, kann Geld vom Staat bekommen – zunächst für eine Energieberatung. Doch es hakt.
Wärmepumpe, Gasheizung oder Pelletheizung? Wer sein Haus energetisch sanieren will, steht vor einer Reihe folgenschwerer Entscheidungen. Für viele ein Grund, sich professionelle Hilfe zu holen, zum Beispiel von einem Energieberater. Die gute Nachricht dabei: Der Staat unterstützt finanziell. Eigentümer können Geld im Rahmen der Bundesförderung Energieberatung für Wohngebäude (EBW) beantragen. Die schlechte Nachricht: Aktuell liegen Gelder auf Eis, mit der Förderung kann es länger dauern.
Neue Heizung geplant? Das ist die Höhe der Förderung bei der Energieberatung
- Bei Ein- oder Zweifamilienhäusern: 80 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars, maximal 1.300 Euro
- Bei Wohngebäuden ab drei Wohneinheiten: 80 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars, maximal 1.700 Euro
- Zusätzliche Förderung für WEG: 500 Euro einmalig pro WEG bei Erläuterung der Beratungsergebnisse im Rahmen einer Wohnungseigentümerversammlung
Insgesamt stehen für 2024 240 Millionen Euro für Energieberatungen zur Verfügung. Das Geld stammt aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF). Beantragt werden muss es aber beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Nun der Haken: Das Bundesfinanzministerium zahlt dem BAFA nicht direkt das gesamte Budget für 2024 aus. Zunächst gibt es nur Geld für das erste Halbjahr.
Das BAFA betont: „Der beschlossene Wirtschaftsplan 2024 des KTF gilt. Alle gesetzlichen und alle bisher eingegangenen Verpflichtungen werden erfüllt. Es gibt weder einen Förderstopp, noch werden Programme ausgesetzt.“ Allerdings könne aufgrund dieser zeitlichen Staffelung bei der Mittelzuweisung in Ausnahmefällen die Bewilligung und Auszahlung länger dauern als üblich.
Wärmepumpe | Gasheizung | |
Energiequelle | Luft, Erde oder Wasser | Erdgas, Flüssiggas, Biomethan (Biogas), Wasserstoff (H2-ready) |
Umweltfreundlichkeit | Hoch – nutzt ausschließlich erneuerbare Energien | Niedrig – erzeugt CO2 |
Anschaffungskosten | Hoch | Niedrig |
Betriebskosten | Niedriger – gekoppelt an Strompreis | Höher – gekoppelt an Brennstoffpreise |
Wirkungsgrad | Hoch – bis zu 300 bis 400 Prozent unter optimalen Bedingungen | Niedriger – zwischen 90 bis 95 Prozent bei modernen Anlagen |
Lebensdauer | Länger – bis zu 20 Jahre | Kürzer – rund 10 bis 15 Jahre |
Installation | Komplexer – insbesondere bei Erd- und Grundwasserbohrung | Einfacher – keine zusätzliche Infrastruktur nötig |
Wartung | Geringer | Höher |
Platzbedarf | Kann höher sein – primär bei Erdwärmepumpen | Meist niedriger |
Förderung | Hoch – es gibt eine staatliche Förderung für Wärmepumpen von bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten | Keine Förderung für klassische Gastherme – unter Umständen wird aber der erneuerbare Anteil (H2-ready) gefördert |
CO2-Preis | spielt keine Rolle | Soll in den kommenden Jahren ansteigen – die Folge: Fossile Brennstoffe werden teurer. |
Energetisch sanieren: Sanierungsfahrplan vom Energieberater häufig Grundvoraussetzung
Das Finanzministerium steht also auf der Bremse. Dort erhofft man sich so einen sparsameren Umgang mit den Fördergeldern zu erzwingen. „Die Bundesregierung hat sich daher entschieden, den bewirtschaftenden Stellen nicht gleich zu Beginn des Jahres sämtliche Mittel zuzuweisen“, teilte jüngst eine Sprecherin des BMF gegenüber dem „Spiegel“ mit.
Marita Klempnow, Vorstand im Deutschen Energieberater-Netzwerk (DEN) sagte dazu der „Deutschen Handwerks Zeitung“: „Es nervt. Wir wollen die Gebäude sanieren und müssen uns ständig mit Blockaden und Bürokratie befassen.“ Experten bemängeln zudem, dass durch die verzögerte Auszahlung Sanierungsmaßnahmen verzögert würden. Denn: ein Sanierungsfahrplan, wie man ihn vom Energieberater erhält, ist häufig eine gesetzliche Voraussetzung für weitere Fördermittel.
Betroffen sind auch Handwerker. „So können wir keine Kapazitäten an Personal aufbauen, weder im Handwerk noch in den Beratungsbüros“, so Klempnow gegenüber der „Deutschen Handwerks Zeitung“. Viele Sanierungsmaßnahmen würden somit nicht angegangen werden. Klempnow kritisiert: „So schaffen wir es nie, den Energieverbrauch der Gebäude zu senken und unseren Gebäudebestand klima- und krisenresilient zu machen.“
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lro