Berlin. Am Ärztestreik wird Kritik laut. Gesundheitsminister Lauterbach ist gegen höhere Honorare. Was verdienen Mediziner? Ein weites Feld.
Die Ärzte streiken. Am zweiten Tag hintereinander schlossen sie am Donnerstag demonstrativ ihre Praxen. Die niedergelassenen Mediziner klagen: Die Umsätze würden nicht mit Kosten und Inflation Schritt halten; von den Honorarumsätzen blieben im Schnitt rund 25,5 Prozent als Nettoeinkommen übrig. Laut Virchowbund geht es bei der Protestaktion zwischen den Feiertagen aber nicht nur um die Einkommensfrage, sondern auch um eine ausreichende, nachhaltige Finanzierung im Gesundheitssystem.
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Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat kein Verständnis für den Arbeitskampf. Mit Ausnahme der Schweiz werde nirgendwo in Europa in den Praxen so viel verdient wie in Deutschland, argumentiert er. Mediziner zählen zu den Topverdienern. Sie müssen sich aufgrund des Ärztemangels auch keine Sorgen um Jobs machen. Aber was verdienen sie eigentlich?
Eine Praxis finanziert sich aus zwei Quellen
Die Frage ist leichter gestellt als beantwortet. Laut dem Jobportal Stepstone verdient ein Facharzt/ärztin der Allgemeinmedizin im Durchschnitt 86.600 Euro brutto im Jahr.
Das ist nur ein Durchschnittswert. Dahinter verbirgt sich ein weiter Rahmen. Das Gehalt variiert je nach Praxis und zwischen den Bundesländern erheblich. In Hamburg verdienen Ärzte, rein rechnerisch, am besten, in Brandenburg am wenigsten.
Eine Praxis finanziert sich im Kern aus zwei Quellen, aus der Vergütung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und den Selbstzahlern, die zumeist privat versichert sind. Im Osten gibt es weniger Privatpatienten, ebenso in den sozialen Brennpunkten der großen Städte. 2021 lagen die Durchschnittseinnahmen je Arztpraxis laut Statistischem Bundesamt bei 656.000 Euro. Dabei fielen Aufwendungen von durchschnittlich 333.000 Euro je Arztpraxis an.
Große Unterschiede zwischen den Ärzten
Gesetzlich ist festgelegt, dass pro Kalenderjahr in einem bestimmten Ausgabenbereich für alle Versicherten der GKV nur eine Geldmenge ausgegeben werden darf. Diese Budgetierung gilt für Hausärzte wie für Fachärzte. Gegen diese Deckelung laufen die Mediziner Sturm.
Wie hoch das Einkommen ausfällt und wie rasch es steigt, hängt von der Fachrichtung – ein Radiologe verdient ein Vielfaches mehr als ein Neurologe – und davon ab, ob ein Mediziner sich selbstständig macht oder im Angestelltenverhältnis arbeitet. Im ersten Berufsjahr verdiente ein Assistenzarzt im Jahr 2023 in einem kommunalen Krankenhaus 4695 Euro im Monat und in einer Uniklinik 4939 Euro. Ein Facharzt kassierte im ersten Berufsjahr 6518 Euro in der Uniklinik und 6196 Euro im kommunalen Hospital. Auch wenn Ärzte solidarisch streiken, ist doch ihre Bezahlung sehr unterschiedlich.
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