Berlin. Inflation und Krieg drücken die Stimmung der Deutschen. Doch ihre Spendenlaune überrascht. Besonders eine Altersgruppe spendet kräftig.
Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland war schon einmal besser. Verbraucher sind so sparsam wie lange nicht, laut dem Marktforschungsinstitut GfK lag die Kauflaune noch im Oktober auf dem niedrigsten Stand seit 2008. Doch trotz Inflation und eigener wirtschaftlicher Sorgen sei die Spendenbereitschaft der Deutschen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Zu diesem Ergebnis kam eine noch unveröffentlichten Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ vorliegt
Insgesamt spendeten die Menschen im vergangenen Jahr rund 15,5 Milliarden Euro für gemeinnützige, humanitäre oder ökologische Zwecke – rund 2,6 Milliarden Euro mehr als 2021. „Etwa jeder zweite Deutsche (50,6 Prozent) gibt in der IW-Personenbefragung an, im Jahr 2022 gespendet zu haben – über zehn Prozentpunkte mehr als vor 15 Jahren“, schreibt das Institut. „Unter den Spendern vermerkt jeder Dritte, etwas oder deutlich mehr gespendet zu haben als im Vorjahr. Umgekehrt haben nur 15 Prozent einen etwas oder deutlich geringeren Betrag weggegeben.“
Für die Studie hatte das Institut im Frühjahr knapp 5000 repräsentativ ausgewählte Personen befragt sowie eigene Berechnungen angestellt. Außerdem nutzten die Wissenschaftler Daten einer Wiederholungsbefragung von Privathaushalten vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
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Spendenbereitschaft unter jungen Menschen besonders hoch
Eine Prognose des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) berichtete zuvor von einer deutlich niedrigeren Spendenbilanz, die bei 12,9 Milliarden Euro lag und damit nur ein wenig mehr als im Vorjahr war. Ihre Zahlen berechnete das DZI aus den Statistiken der Hilfsorganisationen. Die höhere Summe bei der IW-Erhebung im Vergleich mit dem DZI ergibt sich unter anderem daraus, dass das IW auch Großspenden bis 30.000 Euro berücksichtigte.
Besonders überraschend: die Spendenlaune bei jüngeren Menschen. So seien die 2023 sehr viel großzügiger als andere Altersgruppen gewesen. Die durchschnittliche Spendenhöhe in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen habe 2022 bei durchschnittlich 638 Euro gelegen. Diese Werte seien im Vergleich zu anderen Altersgruppen doppelt so hoch. „Ob sich angesichts der Krisen- und Nachhaltigkeitsdebatten und der zu erwartenden Erbschaften daraus ein dauerhafter Trend entwickelt, werden kommende Studien untersuchen“, so das Institut. Dagegen hatte die DZI-Studie festgestellt, dass die Generation 70 plus weiter am großzügigsten sei.
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Frauen und Westdeutsche sind die spendenfreudigeren Gesellschaftsgruppen
Die Spendenbereitschaft ist laut IW-Studie bei Frauen um 4,2 Prozentpunkte höher als bei Männern, und bei Westdeutschen um zehn Punkte höher als bei Ostdeutschen. Auch der Bildungsabschluss spielt für das Spendenverhalten eine Rolle: Wer die allgemeine Hochschulreife hat, spendet eher als jemand mit mittlerer Reife (plus 7,8 Prozentpunkte). „Menschen mit einem hohen Bildungsniveau geben 164 Euro mehr als solche mit einem mittleren“, heißt es. „Interessanterweise geben Männer - wenn sie denn spenden - rund 142 Euro mehr als Frauen“. so das IW.
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