Berlin. Zwei Drittel der Deutschen lehnt eine energetische Sanierung der eigenen vier Wände ab. Das ist schlecht fürs Klima, aber verständlich.
Wer in Gesprächen mit den Nachbarn die Worte „Heizungsgesetz“, „Energieeffizienz“ oder „Sanierung“ erwähnt, muss sich nicht wundern, wenn man kurz darauf den Weg zur Tür gezeigt bekommt. Denn die Deutschen sind genervt und wenig motiviert, was den klimagerechten Umbau der eigenen vier Wände angeht. Und das kann man ihnen nicht mal übel nehmen.
Monatelang hat die Bundesregierung, allen voran die Minister Robert Habeck (Grüne) und Christian Lindner (FDP), um die Ausgestaltung des Heizungsgesetzes – oder korrekt des Gebäudeenergiegesetzes – gerungen. Man hat sich gezankt, es zerredet, selten sachlich, häufig emotional und es so kommunikativ beerdigt. Die Deutschen sind das Thema nun leid: Zwei Drittel planen in nächster Zeit deswegen auch erstmal nicht, die eigene Wohnung oder das eigene Haus energetisch zu sanieren.
Energetische Sanierung: Nur Angebote könnte Frust umkehren
Nun muss man behutsam vorgehen, um den Sanierungsfrust in Motivation umzukehren. Das dürfte eine Mammutaufgabe werden, für die es Fingerspitzengefühl braucht – und gute Angebote statt immer neue Vorschriften. Ein wichtiger Baustein dafür sind passgenaue Förderungen, die in haushaltspolitisch schwierigen Zeiten sicher, schnell abrufbar und natürlich so attraktiv sind, dass sich eine energetische Sanierung schnell rechnet.
Bedarf, Deutschlands größtenteils in die Jahre gekommenen Gebäudebestand klimafit zu machen, besteht allemal. Daran gibt es keine Zweifel. Unsanierte Immobilien mit den schlechtesten Energieeffizienzklassen G und H – das sind häufig Bauten, die vor 1975 entstanden sind – stehen für die Hälfte der CO₂-Emissionen in Gebäudesektor. Will Deutschland wirklich den klimaneutralen Umbau, ist die Sanierung des Bestands einer der größeren Hebel. Dafür aber muss die Politik die Menschen mitnehmen. Die Ampel hat dabei bislang versagt.
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