Essen. Im Bieterwettbewerb um den Essener Energiekonzern Steag setzt die spanische Fondsgesellschaft Asterion weiter auf Sieg – trotz neuer Konkurrenz.

Trotz des überraschenden Einstiegs der einflussreichen RAG-Stiftung in den Bieterwettkampf um den Energiekonzern Steag gibt sich die spanische Fondsgesellschaft Asterion nicht geschlagen. Bei den Spaniern bestehe weiter Interesse, ist im Umfeld der Investmentfirma zu hören. In den kommenden Tagen sollen die potenziellen Steag-Käufer ein bindendes Angebot vorlegen, danach könnte es rasch eine Entscheidung geben.

Neben Asterion bildet sich voraussichtlich ein ungewöhnliches Bündnis. Die Essener RAG-Stiftung will sich mit dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský zusammentun, wie sie auf Anfrage bestätigte. Sie sei „in fortgeschrittenen Verhandlungen zur Bildung eines Konsortiums“ mit der Křetínský-Firma EPH, bestätigte die Stiftung auf Anfrage. Die Ironie der Geschichte: Die RAG-Stiftung ist Mehrheitsaktionärin des Essener Evonik-Konzerns, zu dem die Steag einst gehörte. Vor mehr als zehn Jahren hatten sechs Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet den Energiekonzern von Evonik übernommen – für insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro. Nun wollen die kommunalen Betriebe aus Essen, Bochum, Duisburg, Dortmund, Oberhausen und Dinslaken wieder aussteigen. Es könnte ein milliardenschwerer Deal werden.

Spanische Fondsgesellschaft Asterion setzt auch auf deutsche Manager

Die spanische Fondsgesellschaft Asterion rechne sich weiterhin gute Chancen im Bieterwettbewerb aus, heißt es im Umfeld der Investmentfirma, in der auch einige deutsche Manager tätig sind. Der Fonds habe das erforderliche Geld für eine Übernahme und anstehende Investitionen, um die Steag zunehmend auf grüne Geschäftsmodelle umzustellen. Allein für den Ausbau der Wind- und Solaraktivitäten der Steag werde bis zum Jahr 2030 rund eine Milliarde Euro gebraucht.

Bis zu zehn Jahre hält Astrion üblicherweise die Beteiligungen an Unternehmen, auch fünf oder sieben Jahre seien möglich, erläutern Kenner des spanischen Fonds. Das Ziel der Investmentfirma ist, in dieser Zeit den Wert der Beteiligung zu steigern.

Steag-Chef Reichel auch in Gremium der RAG-Stiftung

Asterion habe Interesse an der ganzen Steag, nicht nur an Teilen, betont ein Insider. Im Zuge einer Konzern-Aufspaltung ist ein großer Teil der Steag-Belegschaft zur neuen Tochterfirma Iqony gewechselt: rund 2300 Beschäftigte, davon gut 2000 in Deutschland. Das Kraftwerksgeschäft der Steag (3200 Beschäftigte) trägt nun den Namen Steag Power. Auch mit der bisherigen Steag-Führung um Konzernchef Andreas Reichel wolle Asterion weiterarbeiten, heißt es. An der Mitbestimmung durch Arbeitnehmervertreter werde nicht gerüttelt.

Ein pikantes Detail: Zum vom ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) geführten Kuratorium der RAG-Stiftung gehört auch ein Steag-Kenner: der Konzernchef Reichel.

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