Bad Berleburg. . Die Stadt Bad Berleburg macht das Licht aus: Zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens sollen die Straßenlaternen ausgeschaltet bleiben. So will die Kommune Strom sparen. Kritiker sorgen sich um die Sicherheit und befürchten, dass Autofahrer insbesondere bei schlechter Witterung im Dunkeln stehen.
Straßenlaternen aus zwischen Mitternacht und 5 Uhr früh – die Stadt Bad Berleburg wird jetzt also in den nächsten Monaten testen, ob das ein vernünftiger Beitrag ist, um steigenden Strompreisen entgegenzuwirken. Mit den Stimmen der CDU, Gegenstimmen aus der SPD und drei Enthaltungen, von denen eine aus der UWG kam, votierten die Politiker im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen am Dienstagabend für den Versuch. Allerdings gab’s in der Diskussion zuvor auch reichlich Bedenken.
Zum Beispiel von Polizeibeamtin Susanne Bald (Grüne). So sei es Ziel vorbeugender Kriminalitätsbekämpfung, „dunkle Ecken in einer Stadt überschaubar zu machen“. Dem laufe die geplante Total-Abschaltung aber vollkommen zuwider.
Autofahrer bei schlechter Witterung „total im Dunkeln“
SPD-Fraktionschef Bernd Weide vermochte in der Vorlage der Stadtverwaltung zum Thema „keine Hinweise auf die Verkehrssicherungspflicht“ zu entdecken – und hält „die Lösung auch für wenig kreativ“. Vor allem bei schlechter Witterung wie im Winter stehe man als Autofahrer „total im Dunkeln“, sagte Karl Heinrich Sonneborn (SPD) – etwa auf den Dörfern. Genau dort sei die Umsetzung problematisch, pflichtete Werner Wegener (CDU) ihm bei – doch man müsse es versuchen.
Warum, das machte Kämmerer Jürgen Weber nochmals deutlich: „Wir können uns die Straßenbeleuchtung einfach nicht mehr leisten“, sagte er. Und betonte, dass es bei der Abschalt-Aktion keineswegs um das Stopfen von Haushaltslöchern gehe, sondern darum, „Mehraufwendungen bei den Energiekosten aufzufangen“ – konkret: „73 000 Euro, die uns fehlen“, so Weber. Und nicht zuletzt sei die Stadt unlängst auch von der Politik dazu aufgefordert worden, nach weiteren Spar-Methoden zu suchen.
Rein technisch könne man die Zeiteinstellungen für das Ein- und Ausschalten der Laternen an den 42 Strom-Abnahmestellen nach und nach ändern, so Wolfgang Grund, im Rathaus Abteilungsleiter Infrastruktur & Erholung – so dass man damit „Ende Mai, Anfang Juni“ damit durch sei. Fußgängerüberwege zum Beispiel müssten allerdings zwingend beleuchtet bleiben.
Sinnvoll sei es natürlich, so Reiner Hirschhäuser (CDU), die Einsparungen dafür zu nutzen, die Laternen etwa auf modere LED-Technik umzurüsten.
CDU: Gefahrenstellen ausloten
Martin Schneider (CDU) regte an, die Verwaltung möge im Verlauf der gesamten Testphase bis September „ständig prüfen“, an welchen Stellen es gefährlich wird. Erfahrungen in Sachen Verkehrssicherheit und Akzeptanz in der Bevölkerung zu sammeln, sei ohnehin geplant, so Wolfgang Grund. Einen ersten Zwischenbericht kündigte er für Juni an. Im Oktober sollen die Politiker dann entscheiden, ob der Probe- zum Dauerbetrieb wird.