Wittgenstein. .
Von Mitternacht bis 5 Uhr morgens bleiben schon bald die Laternen in Bad Berleburgs Straßen dunkel – wenn es die Politiker denn am morgigen Dienstag im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen auch so beschließen wie von der Stadtverwaltung vorgeschlagen. Probeweise bis September soll die Regelung gelten. In den Rathäusern Bad Laasphe und Erndtebrück verfolgt man den Berleburger Test derweil mit großem Interesse.
Sicherheitsbedenken
Sicher: Seit einigen Jahren schon praktiziere die Stadt nachts die sogenannte Halb-Abschaltung in den Straßen, berichtet Werner Dieckhoff vom Bad Laaspher Fachbereich Bauen und Planen. Dabei leuchtet in den Laternen nur eine statt zwei Birnen, quasi auf Sparflamme. Doch bei weiter steigenden Strompreisen sei das Berleburger Modell „sicher überlegenswert“, so Dieckhoff. Er rät aber dazu abzuwarten, „wie die Abschaltung in der Berleburger Bevölkerung ankommt“. Womöglich „fühlen sich die Leute unsicherer, wenn es von heute auf morgen gar keine Beleuchtung mehr gibt – und sie durch stockfinstere Nacht gehen müssen“. Das möge im Sommer mit seinen langen Abenden ja noch funktionieren, meint Dieckhoff – „aber im Winter“?
Sparflamme schon getestet
Die Laternen auf Sparflamme hat Berleburg auch schon ausprobiert – 2011 und 2012 in den Ortschaften Berghausen, Raumland, Aue, Wemlighausen, Arfeld, Dotzlar sowie in der Kernstadt. Und zwar überall dort, wo es technisch möglich war. Und neue LED-Technik in den Leuchten erlaubt das Herunterfahren auf Sparflamme ohnehin.
Halb-Abschaltung fällt kaum auf
In Erndtebrück hat die Gemeinde gemeinsam mit dem RWE die Beleuchtung am Birkenweg auf den neuesten Stand der LED-Technik gebracht, so Heinz-Adolf Stöcker vom Fachbereich Gemeinde-Entwicklung. Die Umrüstung weiterer Straßenzüge stehe aber derzeit nicht an.
Nicht an Hauptverkehrsadern
Dass es die komplette Nachtabschaltung nach Berleburger Vorbild irgendwann auch in Erndtebrück gibt, kann Stöcker „nicht ausschließen“. Vor allem, wenn die Strompreise weiter steigen. Allerdings sollte man dazu vorher die Bürger befragen, findet Stöcker.
Gute Erfahrungen hat Erndtebrück unterdessen mit der nächtlichen Halb-Abschaltung gemacht: Rund 42 000 Kilowattstunden Strom und damit rund 10 000 Euro Kosten habe man 2011 im Vergleich zum Jahr davor gespart, rechnet Stöcker vor – und das allein auf Nebenstraßen.
Denn von einer Abschaltung entlang der Hauptverkehrsadern habe das RWE abgeraten. Und die Bürger? Haben sich laut Stöcker nicht beklagt. Offenbar sei die schwächere Beleuchtung niemandem groß aufgefallen.