Bad Berleburg. SPD macht Schlaglochstrecke zwischen Schüllar und Albrechtsplatz zum politischen Thema. Jetzt äußern sich Stadt und Landesbetrieb Straßen.NRW.
Schlagloch reiht sich an Schlagloch. An einigen Stellen bricht der Asphalt auf, weil der Untergrund an den Straßenrändern absackt. Wer zwischen dem Ortsausgang Schüllar und dem Albrechtsplatz unterwegs ist, spürt jede Unebenheit der Bundesstraße 480. Die wichtigste Nord-Südverbindung in Bad Berleburg ist ein Sanierungsfall. Und das auf gleich drei markanten Streckenabschnitten. Auf Nachfrage der Redaktion äußern sich auch der Landesbetrieb Straßen.NRW als Baulastträger und die Stadt Bad Berleburg. Allerdings müssen alle Betroffenen Geduld aufbringen, heißt es unterm Strich zu den Planungen.
Nach der seit Jahrzehnten geführten Diskussion um die gefährliche Engstelle an der Eisenbahnüberführung in Raumland oder der total beschädigten sogenannten „Entlastungsstraße“ in der Bad Berleburger Kernstadt, kommt jetzt auch im nördlichen Abschnitt Bewegung. Die Bad Berleburger SPD-Ratsfraktion macht den schlimmen Zustand der Bundesstraße zum politischen Thema im Rat.
„Hochschwanger darf man diese Straße nicht befahren“, macht die Fraktionsvorsitzende Iris Gerstmann im Gespräch mit der Redaktion klar. Deswegen hat sich die Fraktion jetzt an das Rathaus gewandt. Sie will den Zustand der maroden Straße zum Thema der nächsten Sitzung im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt machen. Aus Sicht der Girkhäuserin ist Dringlichkeit geboten, denn Unfälle oder umgestürzte Bäume nach Stürmen sorgten in jüngster Zeit immer wieder für Vollsperrungen und wenn dann die B480 nicht oder nur eingeschränkt befahrbar ist, wäre das sehr schlecht.
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„Praktisch der gesamte Streckenverlauf vom Ortsausgang der Kernstadt bis zum Albrechtsplatz ist betroffen. An vielen Stellen ist die Fahrbahn derart abgesackt, dass eine Benutzung insbesondere des Fahrstreifens in Richtung Winterberg nicht mehr ohne ständige Lenkkorrekturen möglich ist. Hier scheint ein fortschreitender Abgang des Unterbaus stattzufinden. Wir befürchten daher, dass eine Sanierung der B 480 im genannten Streckenabschnitt in naher Zukunft unumgänglich ist und eine zumindest zeitweise Sperrung ganz oder teilweise nicht abgeschlossen ist. Damit wäre sowohl Bad Berleburg von Norden her abgeschnitten und insbesondere die Ortschaft Girkhausen praktisch ohne Verbindung nach Bad Berleburg“, heißt es in dem Schreiben der SPD-Fraktion.
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Gleichzeitig wird ein damit verbundenes weiteres Straßenproblem auf die Tagesordnung gehoben: der Zustand der Landstraße 721 von Girkhausens bis zur Einmündung der Kreisstraße 52 an der Schmelzhütte. Für die SPD ist klar: „Auch hier ist eine umfassende Sanierung unbedingt geboten.“ Und die Genossen verweisen auf den perfekten Zustand, der wenige Meter weiter auf der Landstraße im Hochsauerlandkreis beginnt. Dort war die L721 erst vor wenigen Jahren komplett erneuert worden.
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Ideen zur Sanierung mit Radweg aus 2017
Über die Bundesstraße 480 zwischen Bad Berleburg und dem Albrechtsplatz wird indes bereits seit Jahren diskutiert. 2017 berichtet diese Zeitung von Plänen des Landesbetriebs Straßen.NRW für eine Sanierung im Bestand. Damals wurde in diesem Zusammenhang sogar eine Fortführung des Radweges entlang der Straße in Betracht gezogen - Als Alternative zur Asphaltierung der aktuellen Radwegeführung über Wirtschaftswege auf der gegenüberliegenden Talseite. Die grundlegende Sanierung scheiterte damals an den klassischen Problemen, wie der damalige Projektleiter Winfried Behle 2017 erläuterte: „Wir sind im Verlauf der Straße in der Breite eingeschränkt.“ Der Gewässerschutz der nahen Odeborn oder des Winterbaches hätten Priorität. Hinzu komme der notwendige Grunderwerb entlang der Trasse. Außerdem war die Verkehrssituation bereits damals als Problem benannt worden: Die „einem Ausbau nahekommende Maßnahme“, so Winfried Behle damals, „kann nur unter Vollsperrung und Teilsperrung erfolgen. Weiträumige Umfahrungen wären notwendig, aber wir müssen ja auch an die Rettungsdienste und die Girkhäuser Bürger denken…“. Ein Vorschlag damals lautete, zunächst das Teilstück zwischen dem Abzweig der Landstraße 721 am Dödesberg und dem Albrechtsplatz auf 2,4 Kilometern zu erneuern. Damit hätte man bereits 2018 beginnen können, hieß es.
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Pilotprojekt in 2020
Die letzte große Straßensanierung eines Teilstücks der B480 in Bad Berleburg fand 2020 statt. Damals wurde das 1,2 Kilometer lange Teilstück von der Einmündung der Heiderbrücke bei Wemlighausen bis zur Ortseinfahrt über einen Zeitraum von mehreren Wochen saniert. Es handelte sich um ein Pilotprojekt, bei dem besondere Maschinen zum Einsatz kamen. Damals konnte die für acht Wochen veranschlagte Bauzeit um zwei Wochen unterboten werden. Trotzdem sorgte die Baustelle - in Verbindung mit der zweiten Großbaustelle am Bad Berleburger Nordknoten und der Odebornbrücke Monate lang für Verkehrsstaus.
Mit Blick auf all die alten Pläne für eine Sanierung von Bad Berleburg Richtung Albrechtsplatz wird die SPD-Fraktionsvorsitzende sarkastisch: „Pläne sind dazu da, nicht ausgeführt zu werden“, wettert Gerstmann. Der Druck sei hoch, weil ja bereits die Landstraße 719 aus dem Siegerland über Netphen nach Wittgenstein langfristig gesperrt sei und auch die Route 57 kein Stück näher gerückt sei.
Das sagt die Stadt Bad Berleburg und Straßen.NRW
„Die beiden Kritikpunkte werden gesammelt an den Landesbetrieb Straßen NRW, als Baulastträger zur Stellungnahme weitergeleitet. Daraus wird sich dann auch ein Zeitplan bzw. die Art und der Umfang von ggf. angedachten Sanierungs- oder Ausbaumaßnahmen ergeben. Darüber hinaus soll die L 721 für die Aufnahme in den Landesstraßenbedarfsplan gemeldet werden“, berichtet Michael Birkelbach, Abteilungsleiter Infrastruktur und Erholung bei der Stadt Bad Berleburg, auf Nachfrage der Redaktion.
Die Sprecherin des Landesbetriebs Straßen.NRW berichtet den aktuellsten Sachstand: „Wir planen, die B480 von Bad Berleburg bis zum Albrechtsplatz in drei Abschnitten zu sanieren. Die drei Abschnitte sind aktuell noch in Planung und Vorbereitung. Als erster Abschnitt soll die Sanierung im Bereich Albrechtsplatz beginnen. Für diesen Abschnitt sind wir aktuell in der Ausschreibungsvorbereitung, ein Zeitplan kann deshalb noch nicht zuverlässig genannt werden.“
Auch zur Landstraße 721 äußert sich Pant: „Entsprechend der Zustandsbeurteilung nach Befahrungen der Straßen mit Messfahrzeugen ergeben sich die Notwendigkeiten und Dringlichkeiten von Sanierungsmaßnahmen. Zusammen mit der Haushaltsaufstellung werden Maßnahmen an Landesstraßen im jährlichen Landesstraßenerhaltungsprogramm durch das Ministerium für Verkehr des Landes NRW bekannt gegeben. Da diese Bekanntgabe abzuwarten bleibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch kein Umsetzungszeitpunkt genannt werden. Solange wird die zuständige Straßenmeisterei den Abschnitt durch evtl. erforderlich werdende Sofortmaßnahmen in einem verkehrssicheren Zustand erhalten.“