Arfeld. Der Arfelder wirbt für Vorsorgeuntersuchung und berichtet über einen Schockmoment und die Folgen seine Darmkrebserkrankung.
Das Andreas Zoll noch lebt, iost kein glücklicher Zufall: „Seit ich 39 Jahre alt bin, bin ich regelmäßig zur Krebs-Vorsorge-Untersuchung gegangen“, berichtet der Schreinermeister aus Arfeld. Immer sind die Untersuchungsergebnisse gut, bis er 2021 aus der Routine herausgerissen wird.
Das war ein Schock: „Damit rechnest Du nicht. Der Stuhltest war positiv. Gemerkt hatte ich vorher aber nichts“, sagt Zoll und mahnt deshalb auch, nicht erst dann zum Arzt zu gehen, wenn man Beschwerden hat. Mit dem positiven Ergebnis fingen die Routine-Untersuchungen erst an. „Nach der ersten Darmspiegelung hieß es noch, es könnte vielleicht eine Entzündung sein. Dann habe ich Medikamente bekommen und nach der zweiten Darmspiegelung vier Wochen später war ich Krebspatient.“
Es bleibt nicht bei Spiegelungen: „Ich hatte das volle Programm mit Chemo, Bestrahlung, Operation und vorübergehendem künstlichem Darmausgang. Aber ich hatte auch relativ schnell eine gute Prognose“, erinnert sich Zoll an eine schwere Zeit, die noch gar nicht lange zurückliegt, und die auch noch andauert. Fünf Jahre lang wird er in regelmäßigen Abständen untersucht, Blutproben, Ultraschalluntersuchungen und Darmspiegelungen, gehören zum klassischen Nachsorgeprogramm.
Auch interessant
Und nach der Operation ist auch nicht alles wie früher: „Man lernt, mit Einschränkungen zu leben. Ich kann nicht mehr alles essen, vertrage vor allem keine Gewürze mehr und muss auch auf Alkohol verzichten“, berichtet Andreas Zoll. Aber was wäre die Alternative? Der Vater von zwei Kindern hat dazu eine klare Meinung: „Wäre ich nicht zur Vorsorge gegangen, wäre ich jetzt tot!“
Aber Zoll sieht unser Gesundheitssystem auch kritisch, weil Krebsvorsorge-Untersuchungen bei Männern erst ab 50 Jahren kostenfrei sind und bei Frauen ab 55. „Hätte ich so lange gewartet, wäre es zu spät gewesen.“ Stattdessen ist der Familienvater privat zur Vorsorge gegangen. Das war es ihm wert: „Für alles geben wir Geld aus, für die Wartungsarbeiten am Auto zum Beispiel, aber für unsere Gesundheit?“ Der heute 50-Jährige spricht nicht weiter.