Bad Berleburg. Von der Großstadt aufs Land: Nach einem Jahrzehnt sind Jan und Tabea Schüssler zurück in Wittgenstein: „Die Entscheidung war genau richtig.“

Jan und Tabea Schüssler sind zurück in Bad Berleburg – beide kommen aus Wittgenstein. Nach dem Abitur ging es los in die weite Welt: ins Ausland, zum Studium und dann in die Berufswelt. Nun sind die beiden Zahnärzte wieder in ihrer Heimat angekommen.

„Wir mögen das Ländliche hier. Wir haben in Städten gelebt, auch mittendrin, aber wir gehen viel in die Natur und wandern. Als kleine Familie ist es hier ruhiger zum Leben“, sagt Tabea Schüssler. Und der große Vorteil: „Die Familie ist vor Ort“, so die 30-Jährige, die ursprünglich aus Rückershausen kommt.

Beruf und Familie als Gründe für die Rückkehr nach Wittgenstein

Als Zahnärzte können sie überall arbeiten. Wieso ging es für das Paar zurück nach Wittgenstein? „Schon im Studium gab es den Tenor: Die Städte sind voll, geht dahin, wo ihr gebraucht werdet. Und das sind die ländlichen Regionen“, erklärt Tabea Schüssler. Dann kam der Berleburger Zahnarzt Dr. Burkhard Wittenborn auf sie zu, wegen der möglichen Praxisübernahme. „Da haben wir darüber nachgedacht und es hat sich alles so ergeben.“ Die Eltern der beiden Rückkehrer fanden die Entscheidung „super“, wie das Paar sagt. Seit April 2023 sind sie nun zurück in Bad Berleburg. Sohn Joel ist neun Monate alt, er kam mitten in den Umbauarbeiten des Wohnhauses und der Praxis zur Welt. „Das war eine spannende Zeit, er war einfach überall mit dabei“, sagt die Familienmama.

Wir sind aber auf die Stadt nicht angewiesen. Hier gibt es alles, was wir brauchen. Alles ist fußläufig zu erreichen: Bäckereien, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Kino und man ist schnell in der Natur.
Tabea Schüssler - über das Leben in Bad Berleburg

„Es war schön, nach dem Abitur wegzugehen, die Zeit wollte ich auch nicht missen. Mit Familie, Kindern und Beruf – da ändert sich die Sichtweise“, sagt Jan Schüssler nun zur Rückkehr. Zuletzt lebte das Paar in der Stadt Erlangen. „Wir sind aber auf die Stadt nicht angewiesen. Hier gibt es alles, was wir brauchen“, sagt Tabea Schüssler. „Alles ist fußläufig zu erreichen: Bäckereien, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Kino und man ist schnell in der Natur.“ Ihr Mann stimmt ihr zu: „Es ist behüteter und familiärer. Wir finden es hier einfach schön.“

Zahnärzte an der Odeborn

Dr. Jan Schüssler und Tabea Schüssler haben die Zahnarztpraxis von Dr. Burkhard Wittenborn übernommen. Seit Januar arbeitet das Paar gemeinsam in der Berleburger Praxis als „Zahnärzte an der Odeborn“. „Es macht Freude“, sagt Jan Schüssler, der bereits im vergangenen Jahr in die Praxis mit eingestiegen ist.

Aktuell ist ein Ausbildungsplatz zum Zahnmedizinische Fachangestellten frei. Interessierte können sich bewerben.

Das ländlichere Leben bietet Vor- und Nachteile

Die Wohnpreise sind zwar günstiger, dafür müssen andere Abstriche gemacht werden: Die Auswahl an Restaurants – zum Beispiel isst das Paar gerne Sushi – oder die Ausgehmöglichkeiten sind geringer. „Aber man geht nicht jedes Wochenende ins Theater. Und wenn ich hin möchte, kann man auch mal bis nach Gießen fahren“, sagt der 32-Jährige.

Es gibt eine Entwicklung, dass jüngere Leute weniger in der Stadt bleiben wollen.
Jan Schüssler - ließ das Leben in der Großstadt für Bad Berleburg zurück

Und die Familie ist kein Einzelfall: „Es gibt eine Entwicklung, dass jüngere Leute weniger in der Stadt bleiben wollen“, sagt Jan Schüssler. „Die ziehen aber meist in Kleinstädte im Speckgürtel einer Stadt – mit Autobahnanbindung“, ergänzt Tabea Schüssler. „Das ist der Vor- und Nachteil hier. Es ist idyllisch, aber man hat lange Wege“, so der Zahnarzt.

Für die junge Familie war der Umzug nach Bad Berleburg die richtige Entscheidung

Jan Schüssler war insgesamt zwölf Jahre weg, seine Frau Tabea zehn Jahre. „Es ist ein Vorteil, dass wir beide von hier sind. Für uns war es immer eine Option wiederzukommen“, sagt Tabea Schüssler. „Die Entscheidung, wieder nach Berleburg zu kommen, war für uns genau richtig.“

Die Entscheidung, wieder nach Berleburg zu kommen, war für uns genau richtig.
Tabea Schüssler - ist nach zehn Jahren wieder in Wittgenstein zurück

Einen Nachteil gibt es aber doch: „Die bayrische Biergartenkultur und die Blaskapellen vermisse ich ein bisschen. Das gibt es hier nur zum Schützenfest“, sagt Jan Schüssler und lacht.

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