Feudingen. Führungswechsel in Feudingen: Jonas Bernshausen übergibt den Steinmetzbetrieb an einen langjährigen Mitarbeiter.

Bernshausen - ein Name, der in Feudingen für gleich zwei Betriebe steht: Steinmetzarbeiten und Bestattungsinstitut. Im Sommer 2023 hatte Jonas Bernshausen die Betriebe seines Vaters Albrecht Bernshausen beide übernommen, nachdem dieser aus Altersgründen ausschied. Zum 1. Januar dann übernahm Eugen Frisorger als langjähriger Mitarbeiter den Steinmetzbetrieb. Für Bernshausen und Frisorger ein großer Schritt, der ihre Zusammenarbeit weiter stärkt. „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren eng zusammen, kennen uns und verstehen uns sowohl auf der Arbeit als auch privat sehr gut“, sagt Jonas Bernshausen. Eine Zusammenarbeit, die auch weiterhin unverändert beibehalten werden soll.

Dass er einst den Steinmetzbetrieb führen wird, hätte Eugen Frisorger als Jugendlicher noch nicht gedacht. Damals half er als Ferienarbeiter im Betrieb aus, an eine Ausbildung als Steinmetz hatte er zu der Zeit noch nicht gedacht. „Ich dachte damals immer, dass ich irgendwann in die Industrie gehe“, sagt er und lacht. Doch schon als Ferienarbeiter überzeugte er seinen Chef mit seinem Können. „Er fragte mich eines Tages, ob ich schon eine Ausbildungsstelle hätte“, erinnert er sich noch gut an den Moment zurück. Er entschied sich für eine Ausbildung zum Steinmetz - und schloss wenig später mit einer Traumnote seine Gesellenprüfung ab. Seit 1999 ist Eugen Frisorger also festes Teammitglied gewesen. Und auch wenn er heute noch auf die Anfänge zurückblickt, weiß er: Die Entscheidung für den Job war für ihn bis heute die Richtige. „Ich habe in den Winterpausen immer mal wieder kurz in der Industrie gearbeitet. Immer wenn ich zurück in der Werkstatt war, fühlte ich: Endlich bin ich zurück.“

Mehr zum Thema

Das Besondere an seinem Job: die Kreativität. „Jeder Mensch hat andere Vorstellungen und Wünsche“, so Frisorger. Klar gebe es heutzutage viel mehr Vorschriften, was unter anderem die Maße der Grabplatten betrifft. Dennoch aber ist in seinem Beruf vieles möglich. „Gemeinsam mit den Kunden schauen wir, dass es am Ende die richtige Schrift und/oder Gravur ist.“ Zweites wird auch heute noch per Hand gemacht. Eine aufwendige Arbeit, die dem Steinmetz viel Freude bereitet. Engel, Bäume, Rosen - in stundenlanger Arbeit gelangen die Gravuren auf die Steinplatten. Ein Material, das lange, wenn nicht gar ewig hält, so Frisorger. „Man schafft etwas für die Ewigkeit.“ Auch seien seine Arbeiten für viele Menschen ein wichtiger Abschluss für die Trauerarbeit. „Da fließt auf dem Friedhof bei der Fertigstellung bei manch einem auch schon mal eine Träne“, sagt er.

Handarbeit: Die Gravuren werden per Hand erarbeitet.
Handarbeit: Die Gravuren werden per Hand erarbeitet. © WP | Ramona Richter

Während ab März in der Regel wieder vermehrt Arbeiten auf der Baustelle oder den Friedhöfen stattfinden, verbringt der 40-Jährige aktuell viel Zeit im Büro. Ein Aufgabenfeld, das in den vergangenen Wochen vermehrt auf den neuen Geschäftsführer hinzukam. „Das war zu Beginn schon ungewohnt. Aber wenn ich eine Frage habe, kann ich jederzeit nachfragen. Herr Bernshausen ist ja noch da.“ Auch die enge Zusammenarbeit werde es nach wie vor geben, sind sich Frisorger und Jonas Bernshausen einig. „Daran wird sich nichts ändern - wir arbeiten weiterhin Hand in Hand.“

Der Generationswechsel

Dennoch: Leicht gefallen ist es Jonas Bernshausen nicht, den Steinmetzbetrieb abzugeben. „Da habe ich schon lange drüber nachgedacht“, sagt er. „Immerhin bin ich selbst gelernter Steinmetz und mein Vater hat den Betrieb aufgebaut.“ Im Sommer 2023 hatte er zunächst beide Betriebe übernommen. „Doch auf Dauer ist das nicht zu schaffen. Die Nachfrage ist in beiden Betrieben hoch - und die Freizeit wird immer weniger“, sagt der junge Familienvater. Daher musste eine Lösung her: „Wir haben verschiedene Möglichkeiten durchdacht und dann unseren langjährigen Mitarbeiter Eugen gefragt, ob er es sich vorstellen könnte, den Steinmetzbetrieb zu übernehmen.“

Heute widmet sich Jonas Bernshausen voll und ganz den Aufgaben im Bestattungsinstitut. 2010 hatte sein Vater Albrecht Bernshausen den Betrieb der Familie Weyand übernommen, dessen Name bis vor Kurzem noch den Firmennamen bildete. Das hat sich mit der Übernahme durch seinen Sohn Jonas geändert. „Wir haben den Moment genutzt, um das Bestattungsinstitut umzubenennen“, so der 30-Jährige, der seit zwölf Jahren schon im Familienbetrieb arbeitet. 2016 machte er seine Ausbildung zum staatlich geprüften Bestatter, die er zwei Jahre später erfolgreich abschloss. Dass er eines Tages den Betrieb übernehmen werde, war für ihn schon früh klar. „Ich bin hier groß geworden.“

Bestatter bleibt Traumjob

Und auch heute noch ist es für ihn sein Traumjob - auch wenn insbesondere der bürokratische Aufwand immer größer wird. „Der ist in den vergangenen Jahren schon enorm gestiegen. Heute haben wir mit den verschiedensten Antragsstellen zu tun.“ Und auch das Thema der Bestattungsvorsorge sei in letzter Zeit für viele Menschen immer wichtiger geworden. „Gerade, wenn die Angehörigen weiter weg wohnen oder keine mehr da sind, möchte manch einer schon im Voraus über seine Wünsche sprechen und die Kosten für seine Bestattung decken“, erklärt Bernshausen. „Generell wird heutzutage mehr über den Tod gesprochen. Früher war das noch ein Tabuthema.“

Und Sprechen ist das Stichwort: Seit kurzem arbeitet auch Jonas Bernshausens Schwester Elena Radenbach im Betrieb - als selbstständige Trauerrednerin. „Die Nachfrage ist auch hier gestiegen“, weiß der Bestatter. Daher ist auch in diesem Bereich eine enge Zusammenarbeit sehr wichtig. Denn das wird bei Grabmale Bernshausen und Bestattungen Bernshausen großgeschrieben.