Bad Berleburg. Nach mehr als 16 Jahren muss Janette Haase ihre geliebte Currywurstbude in neue Hände geben und verrät, warum dieser Schritt nötig ist.

„Einmal Currywurst mit Pommes zum Mitnehmen bitte“, sagt einer der vielen Kunden, die am Vormittag in den kleinen Imbiss in Bad Berleburg – direkt neben dem Lidl-Discounter – kommen. Viele von ihnen kennt Janette Haase, die Inhaberin von Graf Imbiss, schon seit vielen Jahren. „Einige von ihnen waren früher als Kinder schon mit ihren Eltern hier – heute kommen sie mit ihren eigenen Kindern oder als Großeltern mit ihren Enkeln“, so Haase. „Ich liebe meine Kunden, meinen Job und vor allem meine Currywurstbude“, sagt sie. „Es werden immer weniger Currywurstbuden.“ Daher ist es der Inhaberin enorm wichtig, dass auch ihr Nachfolger am Konzept festhält. „Es soll eine Currywurstbude bleiben!“ Sie selbst würde am liebsten noch viele weitere Jahre den Imbiss betreiben. Aus gesundheitlichen Gründen aber ist sie gezwungen, nun einen Nachfolger zu suchen.

Eine Entscheidung, die der gebürtigen Raumländerin, die mittlerweile in Hemschlar lebt, nicht leicht gefallen ist. „Im vergangenen Jahr, während meiner Zeit in der Klinik wurde mir nahe gelegt, den Imbiss in andere Hände zu legen“, sagt sie, während sich kleine Tränen in ihren Augen sammeln. „Ich würde am liebsten bis zur Rente hier stehen und meine Kunden bedienen.“ Kunden, die vor allem auch ihre gute Laune schätzen. Und auch am Dienstagmittag kommen wieder vermehrt Kunden in den kleinen Imbiss, mit denen Janette Haase ins Gespräch kommt. Gespräche über das neue Jahr, übers Wetter oder auch das Stricken. Kunden, die ihr ans Herz gewachsen sind.

Currywurst: Ein beliebter Imbiss

Im September 2019 feierte die Currywurst ihren 70. Geburtstag. „Bis heute zählt die Currywurst zu den Klassikern in den deutschen Imbissbuden. Rund 28 Prozent gaben im Rahmen einer Umfrage an, dass sie „hin und wieder“ eine Currywurst essen, dabei überwiegen die männlichen Befragten mit rund 33 Prozent gegenüber dem weiblichen Anteil“, heißt es in einer Umfrage, die Statista 2024 veröffentlichte.

1.451 Befragte nahmen an der Umfrage teil, die jedoch bereits in 2019 durchgeführt wurde.

Dienstags bis donnerstags steht Haase von 11.30 bis 18.30 Uhr in dem kleinen Laden, am Freitag von 11.30 bis zur letzten Wurst. „Ich mag es nicht, Lebensmittel wegzuwerfen. Wenn die letzte Wurst am Freitag um 15 Uhr verkauft ist, dann ist es eben so“, sagt sie und lacht. Ihre Kunden im Imbiss stimmen ihr nickend zu. Einen Imbiss, den es bereits über 50 Jahren in der Berleburger Kernstadt gibt.

„Ich war schon nervös, aber damals war Kurt noch da und hatte mich unterstützt. Er hatte den Imbiss damals bereits mit viel Herzblut geführt, so wie ich heute.“
Janette Haase - Imbissbudenbetreiberin

Bekannt ist er vielen vielleicht noch durch den ehemaligen Besitzer Kurt Graf, der der Currybude seinen Nahmen gab. Schon damals hatte die heutige Inhaberin in dem Imbiss für eine Zeit gearbeitet, kannte sowohl Besitzer als auch den Laden. Später, als sie nicht mehr im Imbiss tätig war, sah sie nach der Rückkehr aus dem Urlaub ein Schild. „Er suchte einen Nachfolger“, erinnert sie sich. Sofort war für sie klar: Sie möchte den Imbiss übernehmen. An den ersten Tag erinnert sie sich auch heute noch gut. „Ich war schon nervös, aber damals war Kurt noch da und hatte mich unterstützt. Er hatte den Imbiss damals bereits mit viel Herzblut geführt, so wie ich heute.“ Das ist nun mehr als 16 Jahre her. „Ich würde es jeder Zeit wieder so machen, doch leider geht es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr.“

Mehr als 16 Jahre lang hat Janette Haase ihre Kunden im Imbiss bedient.
Mehr als 16 Jahre lang hat Janette Haase ihre Kunden im Imbiss bedient. © WP | Ramona Richter

Erste Interessenten für den Imbiss gab es bereits. „Jetzt müssen wir schauen, was daraus wird“, sagt Janette Haase. „Uns ist es einfach wichtig, dass es eine Currywurstbude bleibt. Bis sich also jemand geeignetes findet, machen wir weiter“, sagt sie. „Der Imbiss war und ist mein Leben, da ist es mir schon extrem wichtig zu wissen, wie es mit ihm weitergeht. Den gibt man nicht so einfach ab.“

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