Bad Berleburg. Mitte November hat es einen Eigentümerwechsel bei den Wohnblöcken gegeben. Unbekannte Täter nutzten dies für einen Betrugsversuch.
Da staunten einige Mieter der Wohnblöcke im Berliner Viertel in Bad Berleburg nicht schlecht, als sie ihren Briefkasten öffneten. Gleich zwei Briefe informierten sie über einen Eigentümerwechsel. Problem: Es handelte sich um zwei Briefe, zwei verschiedene Namen, zwei Firmen und zwei unterschiedliche Bankverbindungen. Eine von ihnen scheint Fake zu sein, wie unsere Recherche zeigt.
„Sehr geehrte Hausbewohnerinnen, sehr geehrte Hausbewohner, wie Ihnen bereits bekannt ist, habe ich die Objekte in der Berliner Straße, Bernauer Straße und der Brandenburger Straße an die Real Esate GmbH verkauft“, heißt es in dem besagten Anschreiben. Ebenfalls angegeben sind Kontodaten, auf die die Bewohner die Miete zum 1. Dezember überweisen sollten. „Die Real Esate GmbH wird weiterhin die Hausverwaltung übernehmen“, heißt es in dem Anschreiben, das mehrere Rechtschreibfehler aufzeigt. Schnell wird den Bewohnern klar: Hier kann etwas nicht stimmen. Eine kurze Recherche zur angeblichen Immobilienfirma und dem mit ihr in Verbindung gebrachten Namen im Internet brachte keinen Treffer.
Dass derzeit ein Fake-Schreiben im Umlauf ist, hat auch eine Mitarbeiterin des neuen Eigentümers aus Dautphetal, der ein Immobilienunternehmen im hessischen Lahntal betreibt, bestätigt. „Einige Mieter haben uns den Zettel gezeigt. Wir haben sie sofort darauf hingewiesen, dass es sich hierbei um eine Fälschung handelt“, berichtete sie auf Nachfrage der Redaktion. Bereits Mitte November habe der Wechsel stattgefunden. Über den wurden die Bewohner der Objekte bereits informiert - ebenfalls per Anschreiben.
Einen Wechsel, den auch die Abteilung Sicherheit und Ordnung der Stadt Bad Berleburg auf Nachfrage der Redaktion bestätigt und darauf hinweist, „dass anderslautende Schreiben keine Gültigkeit haben“. Sollten Bewohner ein weiteres Schreiben erhalten, das einen anderen Eigentümer nennt, sollten sie sich damit unbedingt an die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein wenden, „da es sich dabei nach unserer Kenntnis um eine Betrugsmasche handelt. Auf keinen Fall sollten Zahlungen an diesen Absender erfolgen“, so die Abteilung Sicherheit und Ordnung. Der Polizei liegt ein solcher Brief derzeit nicht vor, wie Stefan Pusch, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde, auf Nachfrage der Redaktion mitteilt.
Schon vor einiger Zeit hatte die Redaktion berichtet, dass ein Eigentümerwechsel bevorsteht. Für die Objekte im Berliner Viertel nichts Ungewöhnliches, gab es in der Vergangenheit schon mehrere Eigentümerwechsel für die Häuser, die zwischen 1965 und 1974 erbaut wurden. 1998 verkaufte die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) die Wohnungen an die Essener SME Wohnungsbau AG. Die gab den Besitz an die Berliner „Nau Real Estate“ ab. Zwischen 2009 und 2011 kaufte dann die in Voorschoten ansässige Finanzgruppe WVGH nach und nach die Wohnungen, die sie 2015 an die Belfort Gruppe aus den Niederlanden weiterverkaufte. 2017 kaufte er Mönchengladbacher Wolfgang Reich die Mietshäuser und 2019 schließlich die Plan B Privat Capital GmbH aus Limburg an der Lahn, die bis vor wenigen Wochen noch der Eigentümer der Objekte war.