Wittgenstein. Geldinstitut feiert mit Veranstaltungen in allen drei Kommunen und erinnert an schwierige Situation in Wittgenstein vor 175 Jahren.
Die Sparkasse Wittgenstein feiert im kommenden Jahr ihr 175-jähriges Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen für die Menschen aus Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück. Dafür holt sich das Geldinstitut nicht nur Stars nach Wittgenstein, sondern will mit einer besonderen Aktion in allen 52 Ortschaften von Alertshausen bis Zinse dauerhaft präsent sein.
Es ist eine Geschichte voller Besonderheiten, bei der es nicht nur um Geld, Kredite und wirtschaftliche Entwicklung geht. Die Idee ist schon viel älter. Aber als Geburtsstunde der Sparkassen im Kreis Wittgenstein gilt der 2. Oktober 1849. Davor hatte Wittgenstein nur wenig Grund zum Feiern. Anfang des 19. Jahrhunderts war das Ländchen bitterarm. Und so spielt auch der preußische Oberpräsident von Vincke eine Rolle. Der hatte die 1815 von Hessen-Darmstadt an Preußen gefallene Provinz 1817 bereist und in dem „unzugänglichen Gebirge“ eine arme Bevölkerung vorgefunden, die „in sehr großer Dürftigkeit schmachtend im Schweiße ihres Angesichts ein aus Rocken und Hafer gemischtes, anderen unverdauliches Brod“ essen müsse. Um wirtschaftlichen Aufschwung zu bringen, mussten Forstwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht und Industrie angekurbelt werden. Das Mittel der Wahl: Die Gründung eines Landwirtschaftlichen Kreisvereins 1832 und der Sparkassen in Laasphe und Berleburg. Genehmigt wurden die Gründungen bereits 1848 - also könnten die Kassen, aus denen die Sparkassen Wittgenstein erwuchs, bereits in diesem Jahr Jubiläum feiern. Mit der Geschäftsaufnahme am 2. Oktober 1849 aber gingen die Erfolgsgeschichte erst richtig los. Deswegen ist dies das entscheidende Datum.
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Am öffentlichen Auftrag hat sich seit 175 Jahren nichts geändert. „Aber wir sind mehr als ein Finanzdienstleister. Wir gehören den Wittgensteinern und wir gehören zu Wittgenstein“, fasst der Sparkassen-Vorstandsvorsitzende Axel Theuer das Credo des öffentlichen Institutes zusammen. Und ein bisschen Selbstbewusstsein steckt auch in dem Satz: „Wir mischen uns zum Wohle Wittgensteins auch ein“. Für Theuer gibt es eine Wechselwirkung: „Geht es der Region gut, geht es auch der Sparkasse gut“.
Lang nicht mehr die ärmste Region Westfalens
Den teilt auch Andreas Droese als Vorstandsmitglied. Wenn er auf das 175-jährige Jubiläum blickt, „sind Stolz und Dankbarkeit mit dabei.“ Und auch wenn Wittgenstein nicht mehr zu den ärmsten Regionen Westfalens zählt, ist für Droese der „Geschäftsauftrag immer noch aktuell: Für alle Bevölkerungsschichten Produkte anzubieten“, während sich andere Banken zurückzögen.
Das sind die Termine
Der Staffelstab der Jubiläen wird am 7. Dezember 2023 um 17.30 Uhr in der Aula des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe bei einem Benefizkonzert zugunsten eines neuen Flügels für das Gymnasium übergeben. Das Städtische beschließt damit sein 100-Jähriges und übergibt an die Sparkasse. Die will übrigens Ende 2024 dann den Staffelstab an das Johannes-Althusius-Gymnasium weiterreichen, dass im Folgejahr 100 Jahre alt wird.
Am 29. Dezember 2023 klingt das Geschäftsjahr aus. Bei dem traditionellen Imbiss für die Mitarbeiter werden diesmal auch die Jubiläums-Shirts und Kleidungsstücke ausgegeben und die Sparkassen-Band „S-Pistols“ spielt in der Schalterhalle.
Das Jubiläumsjahr startet mit einem Klassiker: Am 3. Februar 2024 findet die 15. Immobilienmesse in Bad Berleburg statt.
Am Ostermontag, 1. April 2024, lädt die Kasse alle Familien zur Ostereiersuche im Ederauenpark Erndtebrück, rund ums Goldene Ei in Bad Berleburg und dem Kurpark in Bad Laasphe sein. Mit dem Verein Handel, Handwerk und Gewerbe Erndtebrück, der TKS Bad Laasphe und BLB-Tourismus werden dann 1750 rote Ostereier versteckt sein.
Am 15. April 2024 treten dann junge Künstler des deutschen Musikrates - das Malion Quartett - in der Schalterhalle in Bad Berleburg auf.
Am 21. April 2024 folgt der Auftritt von Kabarettist Jürgen B Hausmann im Bürgerhaus am Markt in Bad Berleburg.
Zum Familientag lädt die Sparkasse Wittgenstein ihre Mitarbeitenden am 25. April ab 14 Uhr auf den Schützenplatz Bad Berleburg ein. Dort gibt es einen Jahrmarkt und Auftritte des Arfelder Stand-up-Comedians Tobias Beitzel.
Im Juni stellen die künstlerisch kreativen Mitarbeitenden der Sparkasse ihre Arbeiten in der Galerie der Hauptstelle in Bad Berleburg aus. Daraus soll dann der Sparkassenkalender 2025 entstehen. Der Kalender wurde von den drei Fotografen Wolfgang Radenbach, Uwe Haßler und Hartmut Schneider anlässlich des 150-jährigen Jubiläums erstmals aufgelegt und feiert also auch ein Jubiläum.
Zum eigentlichen Jubiläumstag: Dem 2. Oktober 2024 folgt dann ein weiterer Höhepunkt. Gemeinsam mit dem Gebrüder-Busch-Kreis, der Kulturinitiative Erndtebrück und dem Schützenverein Erndtebrück präsentiert die Sparkasse ihr Jubiläumskonzert mit „de Höhner“ in der Schützenhalle Erndtebrück. Dort treten auch „Streetlife“ als Vorgruppe und ein DJ auf.
Am 5. Oktober 2024, einen Tag vor dem Wittgensteiner Erntedankfest und Brotmarkt auf dem Bad Berleburger Marktplatz findet dann nach langer Pause wieder der „Wittgensteiner Heimattag“ in Bad Berleburg statt.
Zum Abschluss des Jubiläumsjahres folgt dann Besinnliches: Am 20. Dezember 2024 treten in der Schalterhalle der Sparkasse in Bad Berleburg der CVJM-Posaunenchor Hesselbach/Raumland, Canticum Novum und der Frauenchor Banfe, sowie der MGV Sangeslust Birkefehl auf.
Um das Jubiläum gebührend feiern zu können, hat sich ein 13-köpfiges Team vom Azubis bis zum Stab zusammengesetzt und seit März Ideen gewälzt. Neben Konzerten und Kleinkunst gehören auch nachhaltige Projekte dazu. So können sich alle 52 Ortschaften Wittgensteins bereits auf Besuch einstellen. Im Gepäck haben Holger Saßmannshausen und Svenja Killer vom Marketing der Bank dann jeweils eine Sitzbank mit einem Gestell aus Edelstahl und Bohlen aus Wittgensteiner Eiche, die von heimischen Unternehmen in Zusammenarbeit mit der AWO-Werkstatt und dem Berufsbildungszentrum hergestellt werden. Außerdem sollen alle Burschenschaften und Dorfjugenden Stehtische erhalten.
Naturhelden und Bäume pflanzen
Nachhaltig ist auch das Naturhelden-Projekt mit Wittgensteiner Schulen. Dabei sollen Kinder lernen, dass sie mit kleinen Schritten großes für die Umwelt tun können. Müllvermeidung ist sein Stichwort. Für umweltbewusstes Handeln gibt es dann Stempel auf ein Fleißkärtchen und wer zehn Punkte sammelt, wird als Naturheld im Internet veröffentlicht. Für jeden dieser Helden soll dann ein Baum in einem kommunalen Mischwald gepflanzt werden.