Bad Berleburg. Besonders Grundschulen sind von akuter Personalnot betroffen. Lehrkräfte von weiterführenden Schulen springen dort vorübergehend ein.

Heute noch am Gymnasium – morgen schon an der Grundschule. Nach Angaben des NRW-Schulministeriums fehlten zum 1. Juni dieses Jahres rund 6700 Lehrkräfte an öffentlichen Schulen. An Grundschulen ist die Personalnot derzeit besonders groß. Um den Unterricht auch dort weiterhin aufrechtzuerhalten, hatte NRW-Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller im Dezember 2022 unter anderem das „Handlungskonzept Unterrichtsversorgung“ vorgelegt. Darin enthalten ist unter anderem die Maßnahme „Abordnung von Bestandslehrkräften“.

Eine Maßnahme, die auch in Bad Berleburg greift – unter anderem am Johannes-Althusius-Gymnasium (JAG). Welche Auswirkungen dies auf den Schulalltag hat, haben die Schulleiter Clemens Binder (JAG), Christina Feige-Meyer (Ludwig-zu-Sayn-Wittgenstein-Schule), Manfred Müller (Realschule) und Anja Drenkelfort (Grundschule Am Burgfeld) am Mittwochabend im Ausschuss für Soziales, Bildung, Sport und Kultur berichtet.

Guter Austausch zwischen den Schulen

„Wir sind im Stadtgebiet am stärksten betroffen“, berichtet Clemens Binder. Zwei Stellen musste das JAG abgeben – aufgeteilt auf vier Lehrkräfte, die in den Grundschulen in Berghausen und Wemlighausen unterrichten. Die Rückmeldung der Kollegen sei positiv – so auch der Austausch mit den Grundschulen. Personell sei das JAG dennoch weiterhin gut aufgestellt, so dass kein Unterricht ausfallen müsse. „Dafür haben wir notwendige Maßnahmen ergreifen müssen.“ So wurden drei sechste Klassen zu zwei größeren siebten Klassen zusammengeführt, berichtet der Schulleiter.

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Und auch die Realschule hat eine Lehrkraft an die Grundschule in Wingeshausen abgeordnet. Wie auch am JAG, habe sich die Lehrkraft freiwillig hierfür gemeldet. Unterrichtsausfälle habe es auch an der Realschule nicht gegeben. „Es ist eine Notsituation – das ist nicht immer schön, aber absolut notwendig“, so Manfred Müller. Anja Drenkelfort bestätigte dies für die Grundschulen: „Es ist gut, dass die Lehrkräfte dort sind.“ Aber man dürfe auch nicht vergessen, dass das Studium für ein Gymnasium ein anderes ist, als für die Grundschule. „Wir sind dankbar für die Unterstützung, die wir durch die Kollegen erhalten, aber wir wissen auch, dass dies nur eine Notlösung sein kann.“